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Kreis Görlitz: An dieser Haltestelle ist das Warten auf den Schulbus gefährlich

Königshainer Eltern lassen ihre Kinder nicht alleine zur Haltestelle gehen. Dort warten die Kinder ungeschützt vor Wetter und Verkehr. Wer ändert das?

Von Constanze Junghanß
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Königshainer Eltern machen sich Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder. Diese Haltestelle ist gefährlich.
Königshainer Eltern machen sich Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder. Diese Haltestelle ist gefährlich. © Constanze Junghanß

Eine triste Haltestelle in Königshain. Die Schrift auf dem Schild ist verblasst. „Ortseingang“ steht da darauf. Der rote Punkt auf dem Schild besagt, dass der Bus dort beim Einsammeln der Fahrgäste das Warnlicht anschalten muss. Es gibt keine Überdachung, dafür eine Warnbake auf dem Stück Asphalt. Der ist an einigen Stellen rissig. Hinter dem Haltestellenschild kann aufs Feld in die Ferne geblickt werden, direkt davor rauschen die Autos die Kreisstraße K 8402 entlang. Wer da auf den Bus wartet, hat wenig Raum und wird vom Wind, der über den Acker pfeift, durchgerüttelt. Ein durchaus ungemütliches Plätzchen. Gegenüber auf der anderen Straßenseite steht ein Bushäuschen. Die Schulkinder müssen jedoch in die andere Richtung und deshalb über die Straße zur windigen Haltestelle.

Solarlampe leuchtet nicht immer

Königshainer Eltern machten kürzlich im Gemeinderat in Königshain ihrem Unmut über die Situation Luft. Gefährlich sei das, eben und vor allem für die Schulkinder, wie eine Mutter kritisierte. Die Eltern lassen in der Frühe ihren Nachwuchs nicht alleine über die Kreisstraße laufen, begleiten die Kinder. Dann sei da noch die ungünstige Beleuchtungssituation. Die Solarlampe würde nur wenig Licht in die morgendliche Dunkelheit bringen. „Die leuchtet auch nur willkürlich“, berichtete die Frau, die anonym bleiben möchte.

Die Sache mit der Beleuchtung und gleichfalls die ungünstige Haltestellensituation ist dem Gemeinderat bekannt, auch, dass Fahrzeuge in dem Bereich teils schneller unterwegs sind als erlaubt. Bei der Haltestelle gilt 50 km/h, kurz dahinter wurde die Geschwindigkeit bereits von 100 km/h auf 70 km/h heruntergesetzt. Daran würden sich nicht alle Autofahrer halten, so die Erfahrung der Eltern. Für letzteres Problem wurde vor etwa einem Jahr auf Wunsch von Königshainern an der Haltestelle ein mobiler Blitzer aufgestellt.

Für Beruhigung bei den Eltern sorgte der Blitzer nach einem gravierenden Vorfall im März 2023 keinesfalls. Der Kreisblitzer war offenbar durch Brandstiftung in Flammen aufgegangen, Teile der Messanlage flogen durch frei werdende Gase durch die Luft und beschädigten das Dach einer Scheune auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Zum Glück stand zu diesem Zeitpunkt kein Mensch an der Haltestelle, niemand wurde verletzt. Der Sachschaden war jedoch immens: 150.000 Euro gab der Landkreis als Schadenssumme an.

An der Gesamtsituation jedenfalls habe sich zugunsten der Kinder bisher nichts geändert. Nach Angaben von Bürgermeister Maik Wobst fahren 17 Königshainer Schüler von dieser Haltestelle aus mit dem Schulbus. Eltern wiesen darauf hin, dass sie seit eineinhalb Jahren die Situation öffentlich kritisieren. Getan habe sich jedoch nichts. Die Gemeinde sieht Handlungsbedarf, wie der Bürgermeister deutlich machte. Ein Vor-Ort-Termin mit dem Verkehrsamt ist jetzt angedacht, um die Probleme zu erörtern. Da sich die Haltestelle an der Kreisstraße befindet, sieht die Kommune den Kreis in der Pflicht, nach einer Lösung zu suchen.