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Kreis Görlitz: Mit welchen Maschen Betrüger gerade unterwegs sind

Verträge für Werbeanzeigen abschließen oder mit Bankmitarbeitern über das Konto sprechen: Klingt banal. Kann aber richtig teuer und ärgerlich werden.

Von Carla Mattern
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Täuschend echtes Formular einer Firma aus London, die Unternehmen drängt, Anzeigen für den Insideratlas zu buchen. Das macht aber nur die dafür zuständige kreiseigene Firma ENO.
Täuschend echtes Formular einer Firma aus London, die Unternehmen drängt, Anzeigen für den Insideratlas zu buchen. Das macht aber nur die dafür zuständige kreiseigene Firma ENO. © Landkreisverwaltung Görlitz

Aktuell werden Unternehmen, die sich mit ihren Ausbildungsplätzen im Insideratlas des Kreises Görlitz präsentieren, von einer Firma aus London kontaktiert. Mitarbeiter der Firma AC Media LTD drängen Unternehmer aus dem Kreis Görlitz zu Vertragsunterzeichnungen und Zahlungen. Das teilt ein Sprecher der Landkreisverwaltung am Donnerstag mit und warnt davor, mit dieser Firma Verträge einzugehen.

So geht die Firma aus London vor: Telefonisch und per E-Mail nehmen Mitarbeiterinnen von AC Media Kontakt zu den Unternehmen auf, um die Ausbildungsbetriebe zu einem schnellen Vertragsabschluss zu bedrängen, damit sie angeblich noch im Atlas veröffentlicht werden können. Diese Anruferinnen sprechen gebrochen Deutsch. In den E-Mails wird mit den Layouts aus dem Insideratlas gearbeitet und professionell wirkende Formulare verwendet, so der Kreissprecher.

Der Ausbildungsatlas werde ausschließlich durch die Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz mbH (ENO) hergestellt. Alle E-Mails der ENO weisen die Struktur [email protected] auf. Sollten Ausbildungsbetriebe von AC Media bedrängt werden oder gibt es Rückfragen zu der Echtheit von E-Mails, kann die Servicestelle Bildung bei der ENO helfen.

Sparkassenkunden werden ausgespäht

Und noch eine weitere Masche nutzen Betrüger, um an Geld zu kommen. Sparkassenkunden stehen im Fokus. "Im Moment erhalten wir zahlreiche Rückmeldungen, dass sich Betrüger als Sparkassensicherheitszentrale ausgeben, um an die Online-Banking-Zugangsdaten zu kommen", teilt Bettina Richter-Kästner mit, Sprecherin der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien. Im Telefondisplay werden Nummern angezeigt, die der Sparkasse zugeordnet werden können. Rufnummern seien aber keine sichere Möglichkeit, den Anrufer eindeutig zu identifizieren. Kriminelle können Telefonanschlüsse so manipulieren, dass beim Angerufenen eine andere Telefonnummer angezeigt wird, sagt André Thronicker, Leiter Direktbanking.

Grundsätzlich sollten Bankkunden Daten wie die PIN-Nummer oder Online-Banking-Zugangsdaten nicht herausgeben. Nach solchen Daten würde eine Bank auch niemals fragen, stellt Silvio Sitte, Leiter Direktfiliale, klar. So sollten Kunden reagieren, wenn sie nach solchen sensiblen Daten am Telefon gefragt werden: „Legen sie sofort auf oder schlagen sie einen Termin in der Filiale vor, wenn ihnen etwas komisch vorkommt“, sagt André Thronicker. „Werden Sie auch misstrauisch, wenn in diesem Zusammenhang ein pushTAN Zugang eingerichtet werden soll, eine Karte digitalisiert oder angebliche Rückbuchungen sowie Umbuchungen vorgenommen werden müssen.“