Mit ungebrochener Vitalität begeisterte Giora Feidman, der König der Klezmer-Musik, am Donnerstagabend in der Görlitzer Lutherkirche sein Publikum. Der 87-Jährige trat im Rahmen der Tournee zu seinem 75-jährigen Bühnenjubiläum in der Görlitzer Kirche auf.
Der Klarinettist spielte vor allem Werke von seiner neuen CD "Friendship", doch waren auch seine bekanntesten Stücke mit dabei. Feidman tritt regelmäßig mit Konzerten in Görlitz auf, entweder in Kirchen oder in der früheren Synagoge, und hat damit bereits eine große Fan-Schar.
In diesen Tagen, wo Antisemitismus in Deutschland häufiger auftritt, sind Konzerte von Feidman besonders symbolhaft. Feidmann entstammt einer Familie von Klezmorim. Seine Vorfahren traten bei Hochzeiten, jüdischen Feiern und anderen Feierlichkeiten im Schtetl des osteuropäischen Raums auf. Feidmans Eltern waren Juden aus Chișinău (heute Hauptstadt von Moldawien), die Anfang des 20. Jahrhunderts wegen um sich greifender Judenpogrome nach Südamerika auswanderten.
Feidmann wurde in Buenos Aires geboren, ging später nach Israel. Seit den 1970er-Jahren verfolgt er seine Solokarriere, vor allem in Deutschland, das er oftmals als seine Heimat bezeichnete. Hier setzt er sich für die deutsch-jüdische Verständigung und Aussöhnung ein.
Während die aktuelle Tournee ihr Ende im Dezember findet, bricht Feidman bereits im Januar zu einer neuen auf. "Revolution of Love" heißt sie und startet in Hamburg. (SZ)