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Görlitz kurbelt Böhme-Forschung an

Alle zwei Jahre soll sich die wissenschaftliche Elite in der Stadt treffen. Dabei spielt ein renommierter Kirchenhistoriker eine wichtige Rolle.

Von Sebastian Beutler
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Das Jakob-Böhme-Denkmal im Park des Friedens erinnert an den Schuster und Theosophen, der in Görlitz wirkte.
Das Jakob-Böhme-Denkmal im Park des Friedens erinnert an den Schuster und Theosophen, der in Görlitz wirkte. ©  Archiv/Pawel Sosnowski

Görlitz treibt die Bemühungen voran, Jakob Böhme einen zentralen Platz im Görlitzer Kulturleben einzuräumen. Während der Umbau der Dreifaltigkeitskirche zu einem Jakob-Böhme-Kulturerbezentrum geplant, aber noch nicht abzusehen ist, hat der Stadtrat jetzt weitere Voraussetzungen für einen Jakob-Böhme-Beirat geschaffen. Er soll die internationalen Jakob-Böhme-Tagungen organisieren und inhaltlich vorbereiten, die alle zwei Jahre in Görlitz geplant sind. Das erste Mal im kommenden Jahr vom 16. bis 18. September im Kulturforum Görlitzer Synagoge.

Renommierter Kirchenhistoriker an der Spitze

Der Beirat wird zwei Vorsitzende haben. Zum einen den Görlitzer Oberbürgermeister, dadurch soll abgesichert werden, dass die Stadt die Organisation der Tagungen übernimmt. Zum anderen einen prominenten Wissenschaftler, der sich um die inhaltliche Ausrichtung der Tagung kümmert. Wie Bürgermeister Michael Wieler erklärte, habe die Stadt für diese Aufgabe den Tübinger Professor Volker Leppin gewinnen können. Leppin ist Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen und Direktor des Instituts für Kirchengeschichte.

Leppin ist 1966 in Helmstedt (Niedersachsen) geboren und studierte Germanistik und Evangelische Theologie in Marburg, Jerusalem und Heidelberg. Nach seiner Promotion und Habilitation in Heidelberg lehrte er zehn Jahre lang Kirchengeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, bevor er nach Tübingen ging. Er hat zahlreiche Bücher und Aufsätze zu Martin Luther und die Reformation, über die Geschichte des mittelalterlichen Christentums und der christlichen Kirchen geschrieben und dabei auch der Mystik breiten Raum eingeräumt. Jakob Böhme ist einer der Hauptvertreter der Mystik.

Beirat kümmert sich um wissenschaftliche Begleitung

Von dem Beirat und seinem Vorsitzenden erhofft sich die Stadt Impulse, um Jakob Böhme und die Stadt Görlitz international bekannt zu machen und Görlitz zu einem Mittelpunkt der internationalen Jakob-Böhme-Rezeption wachsen zu lassen. So sieht die ebenfalls vom Stadtrat verabschiedete Geschäftsordnung vor, dass der Beirat Vorschläge für die Aktualisierung der geplanten Dauerausstellung in der Dreifaltigkeitskirche sowie für zeitlich befristete Begleitausstellungen unterbreiten kann. Der Beirat tagte das erste Mal im Frühjahr dieses Jahres. Er hat zehn wissenschaftliche Mitglieder, die auf fünf Jahre berufen werden. Der Görlitzer OB hat Sitz in dem Gremium, aber keine Stimme. Die Mitglieder des Beirates arbeiten ehrenamtlich, die Stadt erstattet lediglich die Reisekosten.

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