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Dieb parkt Fluchtauto genau vor der Polizei

Der Mann war in eine Görlitzer Firma eingebrochen, deren Chef bekam daraufhin eine Alarmmeldung per Handy. Die Soko Argus ermittelt.

Von Matthias Klaus
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Firmenchef Thomas Hartmann schaut sich die Aufzeichnungen an: Ein Dieb machte sich in seinem Unternehmen zu schaffen.
Firmenchef Thomas Hartmann schaut sich die Aufzeichnungen an: Ein Dieb machte sich in seinem Unternehmen zu schaffen. © Danilo Dittrich

Als sich am Sonnabendvormittag sein Mobiltelefon meldet, ahnt Thomas Hartmann noch nicht, was gerade passiert. Dann ein Blick aufs Display und dem Unternehmer ist klar: Ein Einbrecher hat gerade das Rolltor seiner Firma an der Rauschwalder Straße aufgehebelt und bedient sich jetzt.  "Zehn Minuten hat er bestimmt gebraucht, bis das Tor offen war", schätzt Thomas Hartmann. 

Das Überwachungssystem in der Firma des Veranstaltungstechnikers löst einen stillen Alarm aus. Sprich: Der Einbrecher bekommt nicht mit, dass er ertappt ist. "Ich habe sofort die Polizei informiert, mich ins Auto gesetzt und bin an die Rauschwalder Straße gefahren", schildert Thomas Hartmann. Dort kam ihm der Dieb schon entgegen, im silberfarbenen Mondeo. "Ich konnte mit meinem Auto gerade noch ausweichen", so der Unternehmer. Ganz so still hatte sich die Polizei offenbar nicht dem Gebäude genähert, sondern mit "Tatü-Tata". Das hatte den Einbrecher aufgeschreckt und er fuhr davon.

Letzter Halt: Polizeidirektion Görlitz

Trotz der Unterbrechung seines Raubzuges konnte er aus dem Lagerraum zwei Laptops, einen Beamer, sechs Elektrowerkzeuge sowie zwei Koffer mit Veranstaltungstechnik einpacken. Wert des Ganzen: um die 7.000 Euro. Der Sachschaden wird von der Polizei auf 2.500 Euro geschätzt. 

Weit fährt der Kriminelle mit seinem Mondeo derweil nicht. Ausgerechnet an der Conrad-Schiedt-Straße, direkt vor dem Gebäude der Polizeidirektion, lässt er das Auto stehen und flüchtet zu Fuß. Er kann entkommen. "Ich habe alle gestohlenen Sachen noch am selben Tag wiederbekommen", ist Thomas Hartmann erleichtert. Kriminaltechniker untersuchten den Ford. "Die Kriminalisten der Sonderkommission Argus führen die weiteren Ermittlungen und fahnden nach dem noch flüchtigen Täter", so Polizeisprecher Marco Klinger.

Thomas Hartmann ist froh, eine Überwachungsanlage installiert zu haben. "Der stille Alarm bietet für die Polizei zumindest die Chance, einen Einbrecher auf frischer Tat zu ertappen", sagt er. Das Rolltor ist inzwischen auch schon repariert, es schließt wieder. Dennoch, Thomas Hartmann will es nach den Erfahrungen vom vergangenen Sonnabend ersetzen lassen. "Da muss was Stabileres rein", findet er.

Ermittlungen in dem Fall laufen noch

Als Veranstaltungstechniker ist Thomas Hartmann zwar von der Corona-Krise betroffen. "Aber ich habe noch ein zweites Standbein, eine Elektrofirma. Deshalb komme ich klar", sagt er. In diesem Jahr sieht er jedenfalls keine Veranstaltungen mehr, für die er Technik aufbauen könnte. "Und was dann im kommen Frühjahr passiert, abwarten", sagt Thomas Hartmann.

Die Polizeidirektion Görlitz möchte sich derweil momentan nicht zu dem aktuellen Stand der Suche nach dem Einbrecher äußern, um "etwaige Ermittlungsergebnisse" nicht zu gefährden. Nur soviel: Am Auto haben sich deutsche Nummernschilder befunden. Polizeisprecherin Anja Leuschner: "Die stammten jedoch aus einem anderweitigen Diebstahl."

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