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Wie der Medien-Bürgermeister startet

Maik Wobst ist froh, dass der Hype um seine Person vorbei ist. Nun beginnt seine ehrenamtliche Arbeit.

Von Constanze Junghanß
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Maik Wobst will schnell Probleme anpacken. Dazu gehören auch die Vandalismusschäden. Unbekannte zerstörten eine Bank und einen Tisch am Ausblick nahe der Thiemendorfer Straße.
Maik Wobst will schnell Probleme anpacken. Dazu gehören auch die Vandalismusschäden. Unbekannte zerstörten eine Bank und einen Tisch am Ausblick nahe der Thiemendorfer Straße. © Constanze Junghanß

Den großen Medienrummel hat Maik Wobst hinter sich gelassen. Deutschlandweit berichteten Zeitungen und Magazine über den neuen Königshainer Bürgermeister. Der hatte die Wahl – wenngleich auch knapp - gegen den Unternehmer Peter Himmstedt gewonnen, obwohl er gar nicht offiziell kandidiert hatte.

Ein Novum. Das sächsische Wahlgesetz macht das möglich. Bei nur einem Kandidaten können Bürger selbst einen Namensvorschlag machen und auf den Wahlzettel schreiben. 1.152 Königshainer und damit 77 Prozent der Einwohner wählten – 50,4 Prozent machten bei dem 56-Jährigen ihr Kreuz auf dem Stimmzettel. Und die Medien standen bei dem Straßenmeister Schlange wegen des ungewöhnlichen Wahlausganges. Möglicherweise käme das ZDF nochmal, erzählt Maik Wobst.

Es gebe eine Anfrage. Und schön wäre, wenn das zu den Sagenspielen im September passiere. Da gehört der Bürgermeister zusammen mit vielen anderen Ehrenamtlern zu den Akteuren. Ansonsten zeigt sich der neue Gemeindechef durchaus erleichtert, dass die ihn überrollende Medienwelle, wie er sagt, vorbei sei. Einen positiven Aspekt jedoch nimmt er mit: Das kleine Dorf bei Görlitz, in der Gegend bekannt für sein winziges Mittelgebirge mit dem Granitabbaumuseum und den Wanderwegen, den klaren Steinbruchgewässern, Barockschloss und der traumhaften Aussicht bis ins Riesengebirge war zumindest eine Weile überregional in aller Munde. Vielleicht ein kleines Zugpferd für Urlauber?

Urlaub machen kann der neue Bürgermeister jetzt nicht. Letzte Woche trat Wobst seinen ehrenamtlichen Dienst im kleinen Gemeindehaus an der Dorfstraße an. Erstmal einen Überblick machen. Und sich den Fragen und Sorgen der Bürger stellen. Gleich zum ersten Termin volles Haus: Vertreter der Feuerwehr standen bei Wobst auf der Matte. Im waldreichen Königshain mit teils unwegsamem Gelände soll angesichts der schlimmen Waldbrände in der Sächsischen Schweiz vor Ort dringend vorgesorgt werden.

Brandschutz und Vandalismus sind Themen

Die Zuwegung für Löscharbeiten im Falle eines Falles sei im Gebiet mangelhaft, hat Maik Wobst erfahren. Der neue Bürgermeister hat gleich in dieser Woche einen Termin für eine Waldbegehung mit Förster und Feuerwehr festgezurrt, um sich ein Bild über die Lage zu machen. Ein weiterer Knackpunkt: Vandalismusschäden im idyllischen Urlaubsort. Darüber ärgert sich Wobst sehr, will dagegen vorgehen. So bauten im letzten Jahr die Enkel von Günter Müller, dem Vorsitzenden der LPG Tierproduktion „Roter Stern“ und späterer Vorstand der Schöpstal Agrar eG zwei Holzbänke und einen Tisch für Wanderer am Ausblick Richtung Thiemendorf zur Erinnerung an Müller.

Nun ist die Tischplatte verschwunden, eine Bank zerstört. „Am Kreisbahnradweg Königshain-Görlitz sind die Infotafeln beschädigt, ins Wasserschloss drangen Unbekannte ein und hinterließen Müll und leere Flaschen“, berichtet Maik Wobst. Ebenfalls unmöglich: Trotz der hohen Waldbrandgefahr gebe es immer noch Leute, die an den Steinbrüchen im Wald offene Feuer machten. Illegale Müllablagerungen seien ebenfalls Thema. Maik Wobst will zuerst mit dem zuständigen Ordnungsamt Reichenbach sprechen, welche Schritte unternommen werden können. Denn das seien Vorkommnisse, die unterbunden werden müssten.

Auch eine Verkehrsschau steht an. Da brenne Einwohnern ebenfalls der Punkt der Vorfahrtsregelungen unter den Nägeln. Während in anderen Kommunen Schilder an den Nebenstraßen die Vorfahrt regeln, fehlt das in Königshain. Das seien Gefahrenstellen, sagt der Straßenmeister. In der Vergangenheit habe es Unfälle gegeben, die künftig vermieden werden sollen. Zum Monatsende, am 31. August, wird Wobst zum ersten Mal den Gemeinderat leiten. Erfahrung jedenfalls bringt er mit: Wobst war viele Jahre als stellvertretender Bürgermeister und Ratsmitglied in Königshain aktiv. Zum öffentlichen Sitzungsteil sind auch die Einwohner willkommen.