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Görlitzer Landrat verteidigt Chefgehälter

Bei der Sparkasse erhält ein Vorstand im Schnitt knapp 440 000 Euro pro Jahr. Zu Recht, sagt Landrat Bernd Lange.

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© dpa

Von Sebastian Beutler

Im Streit um ihre Gehälter erhalten die Sparkassenvorstände an der Neiße Rückendeckung von Landrat Bernd Lange (CDU). „Die Vorstandsgehälter bei der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien sind entsprechend der Empfehlung des Ostdeutschen Sparkassenverbandes gewährt worden“, erklärte er am Dienstag gegenüber der SZ. „In diesem Prozess spielt vor allem das Bilanzvolumen der Sparkasse im Vergleich der Sparkassen eine Rolle.“

Genau das aber hatten Kritiker infrage gestellt. Die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien hatte 2014 eine Bilanzsumme von 2,9 Milliarden Euro und 590 Mitarbeiter. Die zwei Vorstände verdienten durchschnittlich 437 000 Euro. Dagegen hatte die Ostsächsische Sparkasse Dresden dreimal so viele Mitarbeiter und das Vierfache der Bilanzsumme. Die Vorstände erhielten „nur“ knapp 100 000 Euro mehr als bei der Sparkasse in der Oberlausitz.

Die Gehälter hatten das gemeinnützige Recherche-Zentrum Correctiv und Journalisten der Frankfurter Allgemeine Zeitung ermittelt. Dafür wurde von den Beteiligten die Plattform Crowdnewsroom.org entwickelt. Mit ihr wollen sie weniger Neid schüren als vielmehr Transparenz herstellen. Dass Landrat Bernd Lange hinter den Sparkassen-Vorständen Michael Bräuer und Frank Hensel steht, ist wichtig. Denn Lange vertritt den Landkreis, der der größte Eigentümer der Sparkasse ist, die in diesem Fall Gewährträger heißen. Der zweite ist die Stadt Görlitz. Deren Oberbürgermeister Siegfried Deinege kündigte eine Erklärung zu den Gehältern für Ende der Woche an. Vermutlich schließt er sich Langes Linie an.

Landkreis und Stadt bestimmen in der Gewährträgerversammlung den Kurs der Sparkasse, entscheiden dort auch über Boni-Zahlungen an die Vorstände. Sie sind meist an das Erreichen von wirtschaftlichen Zielen geknüpft, an Gewinn oder Ausschüttung an die beiden Eigentümer. Wie hoch solche Boni bei der Sparkasse an der Neiße ausfallen, ist nicht bekannt. Auch nicht, ob sie überhaupt gezahlt wurden in der Vergangenheit. Sollte das der Fall sein, sind sie aber in dem Durchschnittsgehalt in der Tabelle enthalten. Lange lobte gegenüber der SZ die positive Entwicklung der Sparkasse. „Dadurch ist eine herausragende Förderung von unzähligen Vereinen und Veranstaltungen möglich“. Gleichzeitig sei durch das gute Ergebnis der Sparkasse – trotz der schwierigen äußeren Rahmenbedingungen – über Jahre hinaus eine Ausschüttung an die Träger ermöglicht worden. „Das ist auf ein gutes Management in der Sparkasse zurückzuführen“, erklärt Lange, „ohne dabei die Leistungen der Sparkassenmitarbeiter in den Hintergrund zu stellen.“

https://crowdnewsroom.org