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Görlitzer Museen in Hochstimmung

Kaisertrutz, Schönhof und Senckenberg zogen 2017 zahlreiche Besucher an. Mit Zügen, Schokolade und Millionen.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ines Eifler

Görlitz. Mit der großen DDR-Ausstellung im Kaisertrutz hatte das Kulturhistorische Museum gerade seine seit der Sanierung besucherstärkste Ausstellung verabschiedet, als im Juni schon der nächste Publikumsmagnet eröffnete. Beide Sonderausstellungen, „Erfahrung DDR!“ und „Das Wunder der Görlitzer Altstadtmillion“ hätten großen Anteil daran, dass die Besucherzahlen 2017 deutlich höher lagen als im Jahr davor, sagte Museumsleiter Jasper von Richthofen. Gut 38 000 Menschen kamen im vergangenen Jahr in den Kaisertrutz, ins Barockhaus und in den Reichenbacher Turm. Das waren fast 10000 mehr als 2016. „Wir freuen uns über dieses positive Ergebnis“, sagt Jasper von Richthofen, „zwar hatten wir auf eine große Resonanz gehofft, aber überrascht waren wir dennoch.“

Freude über die Besucherzahlen empfinden auch die anderen beiden großen Görlitzer Museen. Bei Senckenberg kamen mit 32500 Gästen zwar rund 1000 weniger als im Vorjahr. „Aber es ist immer noch das zweitbeste Ergebnis seit dem Jahr der Landesausstellung 2011“, sagt Museumssprecher Christian Düker. „Die aktuellen Zahlen zeugen nach wie vor von einem kontinuierlich wachsenden Interesse an unseren Ausstellungen.“ Vor allem die „Mission Abora“ gleich Anfang 2017 und die Schokoladenausstellung, in der man bis vor Kurzem kleine Süßigkeiten herstellen konnte, hatten es den Besuchern angetan. 8700 Menschen erlebten Letztere, darunter sehr viele Gruppen. „Es hat ihnen sichtlich Spaß gemacht, selbst etwas herzustellen“, sagt Christian Düker.

Im Schlesischen Museum hat allein die aufwendig gestaltete aktuelle Schau „Achtung Zug!“ bereits 5000 Menschen angezogen. Auffallend gut sei sie zwischen Weihnachten und Neujahr besucht gewesen, sagt Museumssprecherin Martina Pietsch. Insgesamt kamen im vergangenen Jahr rund 29300 Besucher ins Museum. Auch hier waren es etwas weniger als im Vorjahr, aber weit mehr als der Durchschnitt aus früheren Jahren. Meistens kamen jährlich rund 25000 Besucher ins Schlesische Museum. Ein zusätzlicher besonderer Erfolg sei die Wanderausstellung zur Reformation „500 Jahre evangelisches Leben in Schlesien“ gewesen. Seit Anfang 2017 reist sie in Polen und Deutschland von Ort zu Ort. Und immer wieder kommen neue Anfragen hinzu. Noch nie sei eine Ausstellung des Schlesischen Museums in Polen auf so viel Resonanz gestoßen wie diese über die Reformation, sagt Martina Pietsch. Das Schlesische Museum erreiche seine Besucher aber nicht nur durch Ausstellungen wie die aktuelle über 175 Jahre schlesische Eisenbahn oder Mitte 2017 über verfolgte Kunst um Heinrich Tischler. Attraktiv für Gäste sei auch das reiche und vielfältige Veranstaltungsprogramm des Museums und der Kulturreferentin für Schlesien mit Konzerten, Vorträgen und Exkursionen. So gehörten 2017 unter anderem das Schlesische Nach(t)lesen und der Aktionstag zur Zug-Ausstellung zu den Jahreshöhepunkten.

Um an die Erfolge des vergangenen Jahres anknüpfen zu können, bereiten die Museen auch für 2018 wieder Ausstellungen und Veranstaltungen vor. Im Kaisertrutz sind noch bis zum 15. April Fotografien aus Sachsen und der Lausitz seit den 1970ern unter dem Titel „Im Moment“ zu sehen. Parallel laufen die Vorbereitungen für eine große Ausstellung „Unerhört! Expressionismus in Görlitz“, die ab 2. Juni im Kaisertrutz zu sehen sein wird. Ob das Museum mit Kunst an die Erfolge der populären beiden Sonderausstellungen 2017 anknüpfen kann, müsse man sehen, sagt Jasper von Richthofen. „Wir hoffen darauf, aber bei Kunst ist das immer ein bisschen wie Lotterie.“ Auch im Schlesischen Museum ist ab Oktober expressionistische Kunst zu sehen, Bilder von Alexander Camaro, einem Schüler des Breslauer Malers Otto Müller. Zuvor erwarten die Besucher noch zwei Zusatzausstellungen zum Thema Zug.

Das Naturkundemuseum knüpft schon ab Freitag an den Erfolg seiner interaktiven Schokoladenausstellung an, ebenfalls mit Kunst. Es zeigt große Ölgemälde von Tieren aus verschiedenen Erdzeitaltern, die ihre Wirkung erst durch Mitwirkung des Betrachters und seiner Kamera entfalten. Diese interaktive Ausstellung bietet sich an für einen Besuch im Rahmen des beliebten Großelterntags an diesem Sonntag. Zu diesem Tag, einer polnischen Tradition, laden am Sonntag alle drei Museum ein. Seit 2012 findet er jährlich statt. Im Schlesischen Museum gibt es um 10.30 Uhr das musikalische Mitmachtheaterstück „Eine Party für den Berggeist“ für Kinder ab drei Jahre, im Barockhaus Neißstraße 30 kann man noch einmal das beliebte große Puppenhaus bestaunen. Der Eintritt ist für Großeltern und ihre Enkel (bis 16) frei.