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Görlitzer Sternsinger bringen Segen fürs neue Jahr

Bis 6. Januar sind die Gruppen unterwegs und sammeln für Peru. Am Sonntag treffen sich sogar Hunderte zum großen Umzug.

Von Gabriela Lachnit
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2017 kamen die Sternsinger aus dem Bistum Görlitz im Kanzleramt ganz nah heran an die Bundeskanzlerin Angela Merkel.
2017 kamen die Sternsinger aus dem Bistum Görlitz im Kanzleramt ganz nah heran an die Bundeskanzlerin Angela Merkel. © Hannibal Hanschke

Nein, es ist nicht Halloween oder Karneval, wenn in diesen Tagen Mädchen und Jungen als Könige verkleidet in Städten und Gemeinden unterwegs sind und einem weiteren Kind mit Stern folgen. „Es sind Sternsinger“, erklärt Gregor Freitag. Der Referent der katholischen Pfarrei Heiliger Wenzel weist darauf hin, dass diese Kinder unterwegs sind, um den Segen in die Häuser zu bringen. Sie singen Lieder und wünschen den Menschen Gutes im neuen Jahr im Namen von Gott. Der Görlitzer katholische Bischof Wolfgang Ipolt bezeichnet die Sternsinger sogar als Bauarbeiter. „Mit ihrem Segen, ihren Liedern und ihren Sammelbüchsen bauen sie mit an einer besseren Welt“, sagt er.

Ganz anders als bei Halloween erbitten die kleinen Könige nicht Süßigkeiten, sondern Spenden. Die kommen Kindern in aller Welt zugute, in diesem Jahr vor allem behinderten Kindern in Peru. Seit 1959, als das Dreikönigssingen als größte katholische Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder weltweit gestartet wurde, sind bislang rund eine Milliarde Euro gesammelt worden. In Görlitz trugen die Sternsinger im vergangenen Jahr genau 7 854 Euro beim Dreikönigssingen zusammen.

Auf ein ähnliches Ergebnis hofft Gregor Freitag auch in diesem Jahr. Immer um den 6. Januar herum – dem Dreikönigstag – sind die Sternsinger unterwegs. In Görlitz sind das Mädchen und Jungen aus der katholischen Heiliger-Wenzel-Gemeinde, die sich in mehreren Gruppen auf den Weg machen. Zwischen sechs und zehn Kinder bringen den Segen. Sie klingeln nicht wahllos an den Türen, sondern sie folgen einem Laufplan. Die Adressen sind zuvor in einem Pool gesammelt worden. „Schon in der Adventszeit haben wir Listen ausgelegt, in die sich Interessenten eintragen konnten, wenn die Sternsinger sie besuchen sollen“, erklärt Gregor Freitag. Auch Geschäfte und verschiedene Einrichtungen wie das Landratsamt und das Görlitzer Rathaus gehören zu den Zielen der Sternsinger. Im Rathaus sind die Sternsinger am heutigen Donnerstag, im Landratsamt am morgigen Freitag. Dort treffen sich der Landrat und viele Mitarbeiter aus dem Landratsamt mit den Sternsingern und überreichen Spenden aus privater Tasche, wie Franziska Glaubitz aus der Pressestelle auf Nachfrage informiert. Die Teilnahme an den Dreikönigssingen ist für die Kinder freiwillig. Etwa 50 sind jedes Jahr in Görlitz mit viel Freude dabei, erklärt der Gemeindereferent. Sogar evangelische und konfessionslose Mädchen und Jungen schließen sich den Sternsingern an. Sie bereiten sich gut auf die Aktion vor und lernen Lieder, beispielsweise von der Geburt Jesu. Eine CD hilft den Kindern dabei. Bei den Treffen werden lediglich die Vorgehensweise, die Termine und der Laufplan abgestimmt, das Lied lernen erfolgt zu Hause. Das Ganze sei nicht so aufwendig wie das Einstudieren des Krippenspiels, erläutert Gregor Freitag.

In jedem Jahr laden sowohl der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als auch Bundeskanzlerin Angela Merkel Sternsinger nach Berlin ein. Der Bundespräsident empfängt in diesem Jahr Sternsinger aus dem Bistum Trier. Der Empfang im Bundeskanzleramt findet am 7. Januar statt. Zum 14. Mal empfängt die Kanzlerin Sternsingergruppen aus allen 27 deutschen Bistümern. Marko Dutschke, der Jugendpfarrer des Bistums Görlitz, berichtet auf Nachfrage, dass in diesem Jahr eine Gruppe aus der katholischen Gemeinde Weißwasser nach Berlin fährt. „Das sind die drei Könige und das Stern-Kind“, erläutert er. Für den Empfang bei der Bundeskanzlerin können sich die Kindergruppen bewerben. Wer fahren darf, wird jedes Jahr ausgelost.

Eine Prozession zum Dreikönigstag gibt es seit einigen Jahren in Görlitz und Zgorzelec. Organisiert von der katholischen Kirche in Zgorzelec, ziehen deutsche und polnische Sternsinger am 6. Januar durch beide Städte. Startpunkt ist am Sonntag pünktlich 13 Uhr an der Dreifaltigkeitskirche am Obermarkt in Görlitz. Dann geht es über die Altstadtbrücke nach Zgorzelec. Mit dabei sind auch zwei Kamele, drei Alpakas und ein Esel aus dem Görlitzer Zoo, die mit ihren Tierpflegern den Zug begleiten. Seit einigen Jahren unterstützt der Tierpark den Umzug der Sternsinger.