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Görlitzer Style beim Cherry Beach

Friseur Alfonso Lepore von der Theaterpassage hat beim Festival den Stars die richtige Frisur verpasst. Aber etwas hat er vergessen.

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© privat

Von Jenny Thümmler

Görlitz/Boxberg. Ein Friseurmeister, der ursprünglich aus Berlin kommt, hat ja schon viel gesehen. Aber was Alfonso Lepore beim Cherry Beach Festival am Bärwalder See erlebte, war auch für ihn neu. Gleich acht mehr oder weniger bekannte Musiker setzten sich auf seinen Frisierstuhl, der mitten auf einer Wiese stand, umgeben von zugehängten Bauzäunen. Sein Frisierwagen mit Kämmen, Scheren und Co., der sonst spielend leicht durch den Salon in der Theaterpassage rollt, steckte fast im Gras fest. Manche Kunden kamen ohne T-Shirt, andere ließen sich beim Haareschneiden samt Friseur fotografieren. Doch: „Es hat einen Riesenspaß gemacht“, erzählt der Inhaber von Unico Friseure fröhlich.

Eine persönliche Freundschaft zum Veranstalter des Cherry Beach Festivals, Stefan Menzel, war Auslöser für den ungewöhnlichen Friseurbesuch. Alfonso Lepore bot an, die Künstler des Festivals zu frisieren und stieß sofort auf offene Ohren. Also baute er als Freundschaftsdienst für ein paar Stunden seine Ausrüstung auf und schwang die Scheren. Eigentlich war ein Platz im Zelt dafür reserviert, aber wegen des schönen Wetters wurden es Freiluftschnitte. Hip-Hop-Musiker Kontra K war einer der ersten Kunden. „Wir haben uns total nett unterhalten“, sagt Alfonso Lepore, der sogar Fotos von Familie und zu Hause gezeigt bekommen hat. „Er ist momentan einer der angesagtesten Hip-Hopper in Deutschland, aber überhaupt nicht abgehoben.“ Mit den anderen Musikern wie SDP sei es genauso gewesen. „Sie haben mich gleich ins Zelt geholt, als es bisschen angefangen hat zu regnen. Das war eine sehr nette Stimmung.“ Um kompetent mitreden zu können, hat sich der Friseurmeister vorher sogar im Internet über die aktuellen Hits der Musiker schlau gemacht.

Ganz entspannt war der Einsatz für den Görlitzer Friseur dennoch nicht. Künstler sind anspruchsvoll, was ihre Haare angeht. Erst recht, wenn sie gleich einen Auftritt auf einer großen Bühne vor sich haben. „Und es sind eher ungewöhnliche Frisuren.“ Aber Lepore hat die Herausforderungen gemeistert, alle waren zufrieden. Einige hätten erzählt, dass sie unterwegs öfter auf Masseure und Visagisten treffen, aber selten auf Friseure. Erst recht nicht auf welche, die nach getaner Arbeit mitfeiern. Nur für sich selbst hat Alfonso Lepore etwas vergessen. Er ist kein Autogrammjäger, wie er selbst sagt. Aber eine Erinnerung an die Aktion wäre eben doch schön. Also sollten alle frisch Frisierten auf einem Unico-Shirt unterschreiben. Doch im Trubel kam das T-Shirt irgendwie weg.

Schon allein deswegen soll die Aktion nicht einmalig bleiben. Stefan Menzel gehört zu den Veranstaltern mehrerer großer Festivals in der Region. Bei einigen wird Unico wohl wieder zum Einsatz kommen, dann vielleicht auch mit mehreren Friseuren und an mehreren Tagen. „Wir sind ein junges Unternehmen und wollen wachsen“, sagt Chef Lepore. Themen wie Styling, Modenschau, Fotoshootings und eben Festivals sollen in Zukunft mehr in den Fokus rücken. Und wer Lust hat mitzuwachsen, könne sich gern bei Unico melden.