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Goldenes Abitur in Freital

50 Jahre nach dem Abi kehren ehemalige Schüler ans Weißeritzgymnasium zurück. Wir haben drei von ihnen gefragt, wie es für sie nach der Schule weiterging.

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© Repro: Andreas Weihs

Freital. Seit einigen Jahren organisiert das Weißeritzgymnasium eine Feierstunde anlässlich des goldenen Abiturs. In jedem Frühjahr kommen die meisten Schüler des jeweiligen Abschlussjahrgangs nach Freital, um 50 Jahre Schulentlassung zu feiern. SZ-Autorin Yvonne Popp hat drei von ihnen gefragt, wie sich ihr Lebensweg nach dem Abitur gestaltete und dabei viel Interessantes erfahren.

Die goldenen Abturienten aus Freital

Renate Hänsel, geborene Reinemer, 69, wohnt noch immer in Mohorn. Auf dem Abi-Bild ist sie die Fünfte von links in der oberen Reihe.  Renate Hänsel erinnert sich gerne an ihre Schulzeit. Von Mohorn aus, wo sie immer noch wohnt, pendelte sie täglich an die Erweiterte Oberschule nach Freital. Sie erzählt, dass sie in eine Mädchenklasse gegangen ist. „Nur ein einziger Junge drückte mit uns die Schulbank.“ Aber alle verstanden sich wirklich gut. Die 69-jährige zierliche Frau wäre gerne Lehrerin geworden. „Aber damals konnte ja kaum jemand seinen Beruf frei wählen“, erinnert sie sich. Sie machte neben dem Abitur ihren Facharbeiter als Chemielaborantin und studierte schließlich in Freiberg Chemie, gemeinsam mit Karl Zielke. Ihren Einstieg ins Berufsleben hatte die Mutter eines Sohnes im Freiberger Forschungsinstitut für Leder- und Kunstledertechnologie. „Da wir schon zu DDR-Zeiten auf diesem Gebiet federführend waren, fielen wir nicht der Wende zum Opfer, wie so viele andere Betriebe.“ Bis zur Rente ist Renate Hänsel keinen Tag arbeitslos gewesen. Nicht zuletzt deshalb stand es für sie nie zur Debatte, aus Mohorn wegzugehen: „Wir sind hier sehr verwurzelt.“ Der Stadt Freital fühlt sich Renate Hänsel ebenfalls verbunden. Zwar fährt sie heute zum Einkaufen lieber nach Dresden. In der Freizeit zieht es sie aber nach Coßmannsdorf: In das Fitnessstudio im „Hains“.
Renate Hänsel, geborene Reinemer, 69, wohnt noch immer in Mohorn. Auf dem Abi-Bild ist sie die Fünfte von links in der oberen Reihe. Renate Hänsel erinnert sich gerne an ihre Schulzeit. Von Mohorn aus, wo sie immer noch wohnt, pendelte sie täglich an die Erweiterte Oberschule nach Freital. Sie erzählt, dass sie in eine Mädchenklasse gegangen ist. „Nur ein einziger Junge drückte mit uns die Schulbank.“ Aber alle verstanden sich wirklich gut. Die 69-jährige zierliche Frau wäre gerne Lehrerin geworden. „Aber damals konnte ja kaum jemand seinen Beruf frei wählen“, erinnert sie sich. Sie machte neben dem Abitur ihren Facharbeiter als Chemielaborantin und studierte schließlich in Freiberg Chemie, gemeinsam mit Karl Zielke. Ihren Einstieg ins Berufsleben hatte die Mutter eines Sohnes im Freiberger Forschungsinstitut für Leder- und Kunstledertechnologie. „Da wir schon zu DDR-Zeiten auf diesem Gebiet federführend waren, fielen wir nicht der Wende zum Opfer, wie so viele andere Betriebe.“ Bis zur Rente ist Renate Hänsel keinen Tag arbeitslos gewesen. Nicht zuletzt deshalb stand es für sie nie zur Debatte, aus Mohorn wegzugehen: „Wir sind hier sehr verwurzelt.“ Der Stadt Freital fühlt sich Renate Hänsel ebenfalls verbunden. Zwar fährt sie heute zum Einkaufen lieber nach Dresden. In der Freizeit zieht es sie aber nach Coßmannsdorf: In das Fitnessstudio im „Hains“.
Karl-Heinz Schützhold, 68, hat Freital nie verlassen. Auf dem Abi-Bild ist er der Dritte von rechts in der zweiten Reihe von oben.  Fragt man Karl-Heinz Schützhold, ob er sich seit seiner Abiturzeit sehr verändert hat, antwortet er: „Das ist schwer zu sagen. Ich denke, jeder wächst mit seinen Aufgaben.“ Im Laufe seines Berufslebens ist er vor so manche knifflige Herausforderung gestellt worden. Die liebsten Unterrichtsfächer des Freitalers waren Mathematik und Physik. Da lag es nahe, auch beruflich in diese Richtung zu gehen. Nach dem Abitur studierte Schützhold an der Technischen Universität Dresden Bauingenieurwesen und promovierte. Als Angestellter der Bauakademie der DDR wirkte der heute 68-Jährige am Bau des Kernkraftwerks Stendal mit. Das Mammutprojekt konnte aber nie fertiggestellt werden, weil mit dem politischen Umbruch 1989 auch die Gelder wegfielen. Als Bauüberwacher widmete er sich ab 1995 bis zu ihrer Fertigstellung der Dresdner Frauenkirche. Erst als Projektmanager, später als Leiter des gesamten Planungsteams, wirkte Schützhold am Wiederaufbau entscheidend mit. 2008 bekam er dafür den Roland Gutsch Management Award. Mittlerweile ist Schützhold im Ruhestand, und er lebt noch immer sehr gerne in seiner Heimatstadt Freital.
Karl-Heinz Schützhold, 68, hat Freital nie verlassen. Auf dem Abi-Bild ist er der Dritte von rechts in der zweiten Reihe von oben. Fragt man Karl-Heinz Schützhold, ob er sich seit seiner Abiturzeit sehr verändert hat, antwortet er: „Das ist schwer zu sagen. Ich denke, jeder wächst mit seinen Aufgaben.“ Im Laufe seines Berufslebens ist er vor so manche knifflige Herausforderung gestellt worden. Die liebsten Unterrichtsfächer des Freitalers waren Mathematik und Physik. Da lag es nahe, auch beruflich in diese Richtung zu gehen. Nach dem Abitur studierte Schützhold an der Technischen Universität Dresden Bauingenieurwesen und promovierte. Als Angestellter der Bauakademie der DDR wirkte der heute 68-Jährige am Bau des Kernkraftwerks Stendal mit. Das Mammutprojekt konnte aber nie fertiggestellt werden, weil mit dem politischen Umbruch 1989 auch die Gelder wegfielen. Als Bauüberwacher widmete er sich ab 1995 bis zu ihrer Fertigstellung der Dresdner Frauenkirche. Erst als Projektmanager, später als Leiter des gesamten Planungsteams, wirkte Schützhold am Wiederaufbau entscheidend mit. 2008 bekam er dafür den Roland Gutsch Management Award. Mittlerweile ist Schützhold im Ruhestand, und er lebt noch immer sehr gerne in seiner Heimatstadt Freital.
Karl Zielke, 67, lebt und arbeitet in Tschechien. Auf dem Abi-Bild ist er der Vierte von links, in der zweiten Reihe von oben.  "Die meisten meiner Mitschüler haben mich gar nicht wiedererkannt“, sagt Karl Zielke schmunzelnd. Und tatsächlich, wirft man einen Blick auf das alte Foto, so stellt man fest, dass aus dem schmächtigen Schüler von damals ein großer, dynamischer Mann mit markantem Gesicht geworden ist. 1966, gleich nach dem Abitur, begann er im Freitaler Prüfgerätewerk zu arbeiten. Daneben studierte er berufsbegleitend Chemie an der Bergakademie in Freiberg. 1981 übersiedelte Zielke mit seiner Frau und den drei Kindern in die BRD. Zielkes ließen sich in Lauf an der Pegnitz, nahe Nürnberg, nieder. „Ich hatte Glück, dass mein Abschluss anerkannt wurde und ich in meinem Beruf arbeiten konnte“, erinnert er sich. Seine Frau machte sich mit einer Näherei selbstständig, die so gut lief, dass er in ihr Unternehmen einstieg. 2011 gründeten sie in Tachov, Tschechien, eine neue Firma, die sich um die Reparatur von Schuhen, Taschen und Polstermöbeln kümmert. Mittlerweile wohnen Zielkes auch dort. Mit der alten Heimat verbinde ihn nicht mehr viel, sagt Zielke: „Ich muss zugeben, dass ich nicht einmal verfolge, was derzeit über Freital in den Medien berichtet wird.“
Karl Zielke, 67, lebt und arbeitet in Tschechien. Auf dem Abi-Bild ist er der Vierte von links, in der zweiten Reihe von oben. "Die meisten meiner Mitschüler haben mich gar nicht wiedererkannt“, sagt Karl Zielke schmunzelnd. Und tatsächlich, wirft man einen Blick auf das alte Foto, so stellt man fest, dass aus dem schmächtigen Schüler von damals ein großer, dynamischer Mann mit markantem Gesicht geworden ist. 1966, gleich nach dem Abitur, begann er im Freitaler Prüfgerätewerk zu arbeiten. Daneben studierte er berufsbegleitend Chemie an der Bergakademie in Freiberg. 1981 übersiedelte Zielke mit seiner Frau und den drei Kindern in die BRD. Zielkes ließen sich in Lauf an der Pegnitz, nahe Nürnberg, nieder. „Ich hatte Glück, dass mein Abschluss anerkannt wurde und ich in meinem Beruf arbeiten konnte“, erinnert er sich. Seine Frau machte sich mit einer Näherei selbstständig, die so gut lief, dass er in ihr Unternehmen einstieg. 2011 gründeten sie in Tachov, Tschechien, eine neue Firma, die sich um die Reparatur von Schuhen, Taschen und Polstermöbeln kümmert. Mittlerweile wohnen Zielkes auch dort. Mit der alten Heimat verbinde ihn nicht mehr viel, sagt Zielke: „Ich muss zugeben, dass ich nicht einmal verfolge, was derzeit über Freital in den Medien berichtet wird.“