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Gorbatschow fordert Neuwahl in Russland

Die Proteste gegen die Wahlmanipulationen in Russland reißen nicht ab.

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Moskau. Angesichts wachsender Proteste nach der Parlamentswahl in Russland hat der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow eine neue Abstimmung gefordert. Die Behörden müssten das Ergebnis annullieren und eine neue Wahl ansetzen, sagte er gestern. Berichte über Unregelmäßigkeiten und Manipulationen sorgen zunehmend für Spannungen.

Nach der Festnahme von mehr als 800 Regierungsgegnern bei Protesten gegen Wahlfälschungen in Russland sind Hunderte Demonstranten weiter in Polizeigewahrsam. Allein in Moskau war nach Medienangaben noch weit mehr als die Hälfte der 569 festgenommenen Kremlkritiker hinter Gittern. Der Menschenrechtsbeauftragte des Kremls, Michail Fedotow, kritisierte das harte Durchgreifen von Polizei und Justiz. Dass die Polizei den Festgenommenen über Stunden Wasser und Nahrung verwehrt habe, sei „absolut inakzeptabel“, sagte Fedotow. Oppositionspolitiker forderten die sofortige Freilassung der Festgenommenen.

Bei neuen Protesten sind auch gestern wieder mehr als 125 Menschen vorübergehend festgenommen worden. Für Sonnanbend rief die außerparlamentarische Opposition im Internet zu einer genehmigten Demonstration in der Nähe des Kremls auf. Mehr als 10000 Menschen haben sich bereits im Internet dazu angemeldet. An einer erlaubten Kundgebung in Moskau am Montagabend hatten sich Schätzungen zufolge weit mehr als 6000 Putin-Gegner beteiligt.

Unterdessen reichte Regierungschef Wladimir Putin demonstrativ seine Bewerbungsunterlagen für die Präsidentenwahl am 4. März nächsten Jahres bei der Zentralen Wahlleitung ein. (dpa)