Döbeln
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Gospel und Rock zum Kirchenjubiläum

Harthas Stadtkirche feiert ihren 150. Geburtstag. Auch die große Orgel gibt es seit 110 Jahren. Eingeladen sind Gäste zu ganz besonderen Konzerten.

Von Erik-Holm Langhof
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Die Stadtkirche in Hartha wird 150 Jahre alt. Die Kirchgemeinde feiert das Jahr mit Gästen aus der Stadt sowie den umliegenden Gemeinden. Zudem erklingt die eingebaute Orgel mittlerweile im 110. Jahr.
Die Stadtkirche in Hartha wird 150 Jahre alt. Die Kirchgemeinde feiert das Jahr mit Gästen aus der Stadt sowie den umliegenden Gemeinden. Zudem erklingt die eingebaute Orgel mittlerweile im 110. Jahr. © Archiv/Dietmar Thomas

Hartha. Seit 1870 steht nun die Stadtkirche in Hartha an ihrem Platz. Knapp 40 Jahre später kam dann auch die heutige große Orgel dazu. Beides will die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde mit ihren Mitgliedern sowie Gästen feiern.

Bereits am Anfang des Jahres lud die Kirchgemeinde zum Neujahrskonzert mit Trompete und Orgel ein, das den Auftakt des Festjahres kennzeichnen sollte, wie Kantor Michael Fromm mitteilt. „Wir haben zahlreiche Veranstaltungen geplant und wollen uns auch auf keinen Höhepunkt festlegen“, erklärt er. 

Neben einem Gospelkonzert im Sommer sowie einem Rockkonzert im Herbst zum Erntedankfest wird es auch zwei Adventsveranstaltungen im Dezember geben. „Wir haben viele Gäste eingeladen und haben ein sehr abwechslungsreiches Programm“, erzählt Fromm.

Die Stadtkirche in Hartha entstand am Ende des 19. Jahrhunderts. Während sich die Kleinstadt Hartha zu einem namhaften Industriezentrum entwickelte und große Fabriken entstanden, vervielfachte sich auch die Einwohnerzahl. Da die alte Stadtkirche für die wachsende Bevölkerung zu klein war, wurde sie 1868 bis 1870 durch ein neues Bauwerk ersetzt.

Der Architekt Emil Haase aus Chemnitz entwarf sie und plante einen 54 Meter hohen Westturm und eine neoromanische Fassadengliederung. Obwohl sich Haase an der oberitalienischen Romanik orientierte, entstand eine eigenständige Schöpfung, die auf den Erfordernissen des evangelischen Gottesdienstes beruhte. 

Es handelt sich um eine Hallenkirche, die geräumig wirkt, erklärt Historiker Matthias Donath. „Emil Haase griff auf Gusseisen für die acht Bündelpfeiler zurück und begrenzte den erhöhten Altarbezirk mit einer halbrunden Apsis. Altar, Kanzel und Lesepult entwarf der bedeutende sächsische Kirchenarchitekt Gotthilf Ludwig Möckel.“ 

Die Rundbogenfenster wurden zwischen 1892 und 1897 mit farbigen Bleiglasfenstern gefüllt, die die Zittauer Glasmaler Türcke und Schlein nach Entwürfen Dresdner Künstler schufen. Dargestellt sind die christlichen Hauptfeste, die Propheten, die Evangelisten sowie Gestalten der Reformationsgeschichte, so Donath weiter.

1962 erfolgte eine „Bereinigung“, bei der unter anderem die Rückwand des Altars abgebaut wurde. Die letzte große Sanierung der Stadtkirche Hartha von 2004 bis 2009 brachte indes den Zustand zurück, der der ursprünglichen Gestalt des Gotteshauses nahe kommt.

 „Außen wurde die Kirche wieder verputzt und gestrichen, innen schuf man eine historische Farbgebung“, erklärt Matthias Donath. Im November 2009 feierte die Kirchgemeinde mit einer Festwoche die Wiedereinweihung ihres erneuerten Gotteshauses.

Im Jahr 1910, also genau vor 110 Jahren, erfolgte zwischenzeitlich der Einbau der Orgel von der Firma Eule aus Bautzen auf der Westempore. Dies wurde notwendig, da die Kirchgemeinde die Orgel aus der alten Kirche zwar 1870 mit in das neue Objekt übernahm, jedoch das Instrument zunehmend störanfälliger wurde.

 „Deshalb sammelte die Gemeinde Geld für eine neue, größere Orgel“, erzählt Kantor Michael Fromm. Vor 110 Jahren konnte der damalige Kantor dann das neue Tasteninstrument im romantischen Stil mit 47 Registern erstmals erklingen lassen.

Und sie spielt bis heute – mittlerweile mit Kantor Michael Fromm, der seine Orgel jeden Sonntag erklingen lässt. „Am liebsten spiele ich Stücke von Bach und Mendelssohn Bartholdy“, erzählt der Kirchenvorstand. 

„Jedoch überlasse ich bei einigen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr das Instrument auch anderen Künstlern.“ So können Besucher am 25. April das Konzert mit dem Chor von der Hochschule für Kirchenmusik Dresden erleben. Eingeladen habe die Gemeinde zahlreiche Interessierte, vor allem aus den seit Januar zu Hartha gehörenden, neuen Schwestergemeinden.

Informationen zum Programm und zum Jubiläumsjahr finden Gäste hier.

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