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Grillabend endet mit Brand

Funkenflug setzte in Ohorn eine Hobbywerkstatt in Brand.

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© Marko Sielaff

Von Reiner Hanke und Rocci Klein

Der Grillabend ging total nach hinten los. Offenbar ließ sich eine Ohorner Familie vom freundlichen Wetter dazu verleiten, am Dienstagabend neben ihrem Haus an der Hauptstraße, am Wächterberg, wie die Ohorner sagen, den Grill anzuwerfen. Doch das ging gründlich daneben. Weder Wurst noch Fleisch brutzelten auf dem Rost. Dafür endete der Grillabend für die Bewohner, den 55-jährigen Mann und seine Frau (44), im Krankenhaus. Begleitet von einem Feuerwehr-Großeinsatz.

Nach eigenen Angaben habe der Hausbesitzer das Grillfeuer nur für wenige Minuten aus den Augen gelassen. Als er zurückgekommen sei, hätten die Flammen schon auf einen Anbau übergegriffen. Feuerwehrleute bestätigen, dass an dem Abend ein relativ starker Wind geweht hatte. Thomas Knaup, Sprecher der Polizeidirektion in Görlitz, erklärt weiter: „Bei dem Versuch, selbst zu löschen, verletzten sich der Mann und seine 44-jährige Frau. Sie kamen mit dem Verdacht auf Rauchgasvergiftung in eine Klinik.“ Gestern war nach SZ-Informationen die Kriminalpolizei vor Ort. So wird ein Brandursachenermittler den genauen Hergang des Unglücks untersuchen. Als Wehrleiter Jens Nobis mit seinen Leuten am Dienstagabend anrückte, hatte der Eigentümer bereits mit dem Löschen begonnen, womöglich Schlimmeres verhindert und auch die Rettungsleitstelle informiert. Die alarmierte die Feuerwehren. Ein Großbrand sei zu befürchten, hieß es zu dem Zeitpunkt, sogar mit einer vermissten Person. So rückten sieben Feuerwehrfahrzeuge mit 60 Kameraden an – aus Ohorn, Bretnig-Hauswalde und Pulsnitz.

Altpapier brannt

„Eine vermisste Person gab es zum Glück nicht“, berichtete Wehrleiter Nobis gestern. Das Feuer war laut Feuerwehr in einem Werkstattanbau am Wohnhaus ausgebrochen, einer Hobbywerkstatt. „Als wir eintrafen, brannte noch gebündeltes Altpapier.“ Stark verqualmt sei der Raum gewesen. Feuerwehrleute drangen mit schwerem Atemschutz in das Gebäude vor. „Im Deckenbereich waren noch Flammen“, so Jens Nobis. Auch die Wandverkleidung hatte gebrannt. Die Pulsnitzer Wärmebildkamera war im Einsatz, um versteckte Brandherde aufzuspüren. Glutnester im Gebäude-Inneren wurden mit der Kettensäge geöffnet. Eine Zwischendecke habe entfernt werden müssen, um die Glutnester freizulegen und zu löschen.

Der Sachschaden liegt nach ersten Schätzungen des Hauseigentümers bei mehreren Tausend Euro. Für die Wehren der Region war das ein heißer Start in die Grillsaison.

Beim Grillen ist Vorsicht geboten

Und das Grillen zählt zu den Lieblingsbeschäftigungen der Deutschen im Sommer. Doch Unwissen, Leichtsinn und ungeeignete Grillausrüstung verursache dabei jährlich bis zu 3 000 schwere Grillunfälle, sagen Experten. Deshalb legt auch Jens Nobis aus gegebenem Anlass ans Herz: „Zu brennbaren Gegenständen sollte ein Sicherheitsabstand von mindestens fünf Metern eingehalten werden.“ Gerade bei Wind sei Vorsicht geboten. Dann ist mit stärkerem Funkenflug zu rechnen und die Windrichtung zu berücksichtigen. Fachleute raten auch, auf die Standfestigkeit des Grills zu achten. Selbst bei schlechtem Wetter gehöre ein Grill nicht unter den Sonnenschirm. Wohnung, Balkone und Waldgebiete seien nicht für zünftige Grillfeuer geeignet. Vor allem beim Anzünden kann viel schiefgehen. Spiritus und Benzin gehören auf gar keinen Fall in den Grill. Wer den Grundsatz missachtet, riskiert ein Flammeninferno, das zu schwersten Verbrennungen führen kann, so die Fachleute. Also Finger weg. Wer das alles beherzigt, dem sollte der Grillabend gelingen.