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Das Hermes-Logistikzentrum in Thiendorf wird hochgefahren

Das neue Sortier- und Verteilzentrum an der Autobahn 13 in Thiendorf soll künftig unter Volllast bis zu 200.000 Sendungen pro Tag bewältigen.

Von Manfred Müller
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Rangieren im Weihnachtsbetrieb: Hermes-Transporter vor der fast 9.000 Quadratmeter großen Sortierhalle, die auf dem früheren Imbau-Gelände im Thiendorfer Gewerbegebiet errichtet wurde.
Rangieren im Weihnachtsbetrieb: Hermes-Transporter vor der fast 9.000 Quadratmeter großen Sortierhalle, die auf dem früheren Imbau-Gelände im Thiendorfer Gewerbegebiet errichtet wurde. © Hermes Germany

Thiendorf. Es war ein sportlicher Zeitplan, den der Logistikriese Hermes bis zur Inbetriebnahme des neuen Standortes vorgegeben hatte. Im Herbst vorigen Jahres war Baubeginn, im Januar 2023 Richtfest, Mitte Oktober begann der Testbetrieb. „Wir konnten unser Sortier- und Verteilzentrum wie geplant rechtzeitig zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft in Betrieb nehmen“, erklärt Unternehmenssprecher Friedemann König. Die Sortiertechnik sei umfänglich erprobt und die Arbeitsprozesse eingeübt worden, bevor am 6. November schließlich der Betrieb startete. Das hohe Versandaufkommen in der Adventszeit soll die Initialzündung für den regulären Betrieb bilden.

Parallel gehen im Außenbereich noch die letzten Bauarbeiten vonstatten. Derzeit wickelt Hermes in Thiendorf die Sendungen des Depotgebiets Dresden ab. Sukzessive wird das Gebiet dann vergrößert. Damit kann das Unternehmen auch die am Standort abgewickelten Mengen hochfahren, sodass am Ende der Hochlaufphase bis zu 60.000 Sendungen pro Tag verarbeitet werden können. Perspektivisch soll der moderne und leistungsfähige Standort als östliches Logistik-Center ein wichtiger Knotenpunkt des Hermes-Gesamtnetzwerks werden. Unter Volllast können dort dann mehr als 200.000 Sendungen täglich durchgeschleust werden.

Über 3.000 Quadratmeter große Solaranlage

Der Paketdienstleister Hermes Germany lässt sich das Verteilzentrum, in dem künftig 100 Mitarbeiter beschäftigt sein werden, rund 50 Millionen Euro kosten. Herzstück des Standortes ist die große Logistikhalle, die mit modernster Förder- und Sortiertechnik ausgestattet worden ist. Von hier aus werden Pakete in den Großraum Dresden/Bautzen und bis nach Chemnitz und Cottbus weiterverteilt.

Der An- und Abtransport erfolgt im Wesentlichen per Lkw über die Autobahn. In die nähere Umgebung führen 15 Lieferrouten, die mit Kleintransportern befahren werden. Auf einem Teil der Routen sollen E-Fahrzeuge eingesetzt werden. Damit sollen auch Befürchtungen der Thiendorfer wegen der erhöhten Verkehrsbelastung ausgeräumt werden.

Weil das neue Logistik-Center auf einer Industriebrache errichtet wurde – auf dem ehemaligen Imbau-Standort zwischen dem Netto-Zentrallager und dem Elsner Pac-Gartenbaubetrieb – hat es den „Gold-Status“ der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) erhalten. Damit wird der vorbildliche Umgang mit Ressourcen und Umwelt gewürdigt. Investor und Bauherr ist der Bremer Projektentwickler Peper & Söhne. Hermes hat sich langfristig in die Gebäude eingemietet und finanzierte die Ausrüstung, allem voran die Hochleistungs-Sortieranlage.

Um die „letzte Meile“ zu den Paketempfängern nachhaltiger zu gestalten, arbeitet Hermes Germany generell an der Elektrifizierung seiner Fahrzeugflotte. Momentan schaffen die E-Transporter Reichweiten von 80 bis 100 Kilometern. Die nächste Generation soll schon das Doppelte erreichen. Ebenfalls gut für die Umwelt: In Thiendorf wird eine 3.100 Quadratmeter große Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Logistikhalle installiert. Damit können bis zu 40 Ladepunkte für E-Fahrzeuge versorgt werden. Die Dächer der Verwaltungsgebäude erhalten zudem eine Begrünung. Mit der Ansiedlung des Hermes-Logistikzentrums ist das Thiendorfer Gewerbegebiet nun fast vollständig belegt.