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Hanfproduzent aus dem Kreis Meißen hofft auf Wachstum und neue Jobs

Die am Freitag beschlossene Legalisierung von Cannabis bedeutet für das Pharmaunternehmen Demecan einen Meilenstein. Die Produktion könnte sich bis zu verzehnfachen.

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Blick in die Produktion bei Demecan in Ebersbach. Das Unternehmen könnte infolge der bevorstehenden Legalisierung die Produktion hochfahren.
Blick in die Produktion bei Demecan in Ebersbach. Das Unternehmen könnte infolge der bevorstehenden Legalisierung die Produktion hochfahren. © Norbert Millauer

Von Sebastian Münster

Ebersbach. Es ist ein Bereich, der in der öffentlichen Diskussion um die bevorstehende Legalisierung von Cannabis bislang eher weniger Beachtung fand: medizinisches Cannabis. Eingesetzt wird es als Medikament etwa zur Behandlung chronischer Schmerzen. Produziert wird es von einigen wenigen Pharmaunternehmen hierzulande oder importiert aus dem Ausland.

Mit Demecan hat der größte deutsche Produzent für medizinisches Cannabis seinen Sitz im Kreis Meißen. Als die Bundesregierung Cannabis 2017 als rezeptpflichtiges Medikament freigegeben hat, hat sich das Berliner Startup eine der wenigen Anbaulizenzen gesichert und damit begonnen, den alten Schlachthof in Ebersbach zu einer hochmodernen Produktionsanlage umzubauen. Doch der Markt blieb hoch reguliert: fixe Mengenobergrenzen, fixe Abnahmepreise.

Mit dem am Freitag verabschiedeten Gesetzesentwurf zur kontrollierten Freigabe von Cannabis wird damit ab April Schluss sein. Ein Meilenstein, sagt Demecan-Mitgründer und Jurist Constantin von der Groeben: "Wir als deutsche Produzenten in Sachsen können dann genauso produzieren wie die Konkurrenz im Ausland."

Ein "Cannabis-Cluster" in Sachsen?

Das war bislang anders: Bei 2,6 Tonnen im Jahr war Schluss. Mehr durften deutsche Produzenten auf dem Binnenmarkt nicht liefern. Der Rest kam aus dem Ausland. Noch im November war Constantin von der Groeben deshalb als Sachverständiger im Gesundheitsausschuss des Bundestages geladen, um Lobbyarbeit zu machen für das, was "im Endeffekt eine komplett naheliegende Lösung" ist, sagt er. "Wir werden gleichgestellt, die Mengenobergrenzen fallen weg und wir beantragen schlicht die Produktionserlaubnis und produzieren, was der Markt hergibt."

In der Praxis bedeutet das, dass Demecan mit derzeit 80 Mitarbeitern am Standort in Ebersbach künftig womöglich deutlich wachsen kann: "Die Anlage gibt schon heute bis zu zwei Tonnen her. In der maximalen Auslastung sind bis zu 20 Tonnen möglich", so von der Groeben. "Wir sind in der Lage den gesamten deutschen Markt zu beliefern." Zu welchem Preis, das bestimme künftig der Markt.

Von der Groeben sieht das Potenzial, dass in Sachsen gar ein ganzer "Cannabis-Cluster" entstehen könnte der das Zeug hat, zu "Deutschlands, wenn nicht Europas größtem Cannabis-Standort" zu werden. Denn in Leipzig sitzt mit Grünhorn der größte deutsche Apothekenversender für Cannabisprodukte und in Nossen sitzt Saxonia Diagnostics, ein Hersteller für Tests zur Inhalts- und Reinheitsanalyse von Cannabisprodukten für Apotheken.