SZ + Großenhain
Merken

Machen die nassen Felder Großenhains Bauern zu schaffen?

Große Wasserlachen auf den Flächen künden von den reichhaltigen und häufigen Niederschlägen in den letzten Wochen. Gearbeitet wird dennoch - wenn auch mit Verzug.

Von Catharina Karlshaus
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
In vielen Gegenden des Landkreises Meißen bietet sich ein ähnliches Bild: Auf dem Feld zwischen Großdobritz und dem Kreisverkehr am Buschhaus steht nach dem nassen Winter noch das Wasser.
In vielen Gegenden des Landkreises Meißen bietet sich ein ähnliches Bild: Auf dem Feld zwischen Großdobritz und dem Kreisverkehr am Buschhaus steht nach dem nassen Winter noch das Wasser. © Norbert Millauer

Großenhain. Gut möglich, dass man sich an heißen Sommertagen zuweilen daran erinnern wird. An den Anblick ihrer Felder Anfang März, als noch große Teile von Wasser regelrecht überschwemmt waren. Große Lachen aufgrund des anhaltenden Niederschlags zu Beginn des neuen Jahres, der auch das Großenhainer Land nicht verschonte. Als selbst jene Erde, die sich im sogenannten Dürregürtel um Großenhain befindet und sich im Juli oder August häufig ausgetrocknet und rissig präsentiert, von Feuchtigkeit durchzogen war. Die Felder von riesigen Pfützen übersäht gewesen sind, von Zabeltitz über Görzig, Uebigau bis nach Schönfeld, Thiendorf oder Ponickau.

Doch noch ist es nicht soweit. Noch kündet der Kalender von den ersten Märztagen und auch die hiesigen Produzenten unter freiem Himmel tun einfach das, was sie immer machen. Einfach weiter nämlich, unabhängig von tatsächlichem Wetter und wirtschaftlichen Randbedingungen, die zusätzlich das geschäftliche Leben erschweren.

"Gülle-Silvester" fiel buchstäblich ins Wasser

Immerhin: Laut Statistik des Deutschen Wetterdienstes könnte es die Saison 2023/24 in die Hitliste der nassesten Winter seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen 1881 schaffen. "Es ist natürlich unstrittig, dass es in den letzten Wochen sehr viel geregnet hat und deshalb sogar die Böden auf unseren an sich trockenen Flächen von der Nässe vollgesogen sind", bestätigt Fabian Ruscher.

Wie der Pflanzenbauleiter der Agrargenossenschaft Skäßchen e.G. betont, sei man deshalb nur geringfügig in Zeitverzug geraten. Auch wenn für viele Branchenkollegen das legendäre Gülle-Silvester - der 31. Januar werde in der Landwirtschaft so genannt, weil die Bauern laut gesetzlichen Vorschriften bis dahin warten müssen, bis gedüngt werden dürfe - buchstäblich zunächst ins Wasser fallen musste, wären die Verhältnisse hier nicht ganz so schlimm.

Im Gegensatz zu betroffenen Gegenden in Brandenburg oder Niedersachsen könne bereits wieder auf den Flächen gearbeitet werden. "Ende Februar war es uns möglich, mit dem Düngen zu beginnen", sagt Fabian Ruscher. Das aufgeweichte Erdreich habe vorher keine Chance gelassen, mit Traktoren und schweren Gerät anzurücken. Die Maschinen wären sofort eingesunken.

Vegetationsbeginn im Landkreis Meißen

Dabei würden auch die Skäßchener selbstverständlich schon längst in den Startlöchern stehen. Schließlich gelte es, 1.400 Hektar zu bewirtschaften, auf denen Weizen, Gerste, Roggen, Triticale, Hafer, Mais und Raps angebaut würden. Einerseits zeige die Vegetation deutlich, dass nun praktisch zu Werke gegangenen werden könne. Und andererseits habe auch die berechnete Grünlandtemperatursumme (GTS) im wahrsten Sinne des Wortes grünes Licht gegeben.

"Ab Jahresbeginn wird an einen bestimmten Standort unter anderem die Tagesmitteltemperatur über dem Schwellenwert von null Grad addiert. Wenn nach aller Rechnerei die Summe von 200 Grad Celsius überschritten wurde, ist der Vegetationsbeginn für das Grünland erreicht", erklärt Fabian Ruscher.

Seit frühester Kindheit befasse sich der 32-Jährige nach eigenem Bekunden mit der Landwirtschaft - Pleiten, Pech und Pannen inbegriffen. Dass die Kosten für Dünger im Hinblick auf die vergangenen Jahre eher im finanziellen Mittelfeld liegen, wäre ebenso bitter wie die Tatsache, dass im internationalen Vergleich nur sehr schlechte Erlöse erzielt werden könnten.

Landwirte hoffen, dass Feuchtigkeit im Boden bleibt

Getreide und Ölfrüchte, wie etwa der Raps, aus nicht europäischen Ländern überschwemmten den Markt und würden die Preise verderben. Ganz zu schweigen von all jenen, die wie die Beiträge in der landwirtschaftlichen Krankenkasse 2024 alle im Steigen begriffen seien.

Wann in dieser Hinsicht Besserung eintritt, könne freilich ebenso wenig vorausgesagt werden, wie zu welchem Zeitpunkt das Wasser auf den Feldern endgültig zurückweiche. Gut, so hoffen gewiss nicht nur die Fachleute aus Skäßchen, wäre es natürlich, wenn die Feuchtigkeit tief in den Boden eindringe und dort als Speicher verbleibe. Für jene heißen Sommertage, an denen die Landwirte in ein paar Monaten zuweilen denken werden.