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Sachsens Pflanzenexpertin macht Großenhainern Mut

Garten, Balkon oder Terrasse: Wer schon immer einmal den Rat von Helma Bartholomay einholen wollte, hat gute Chancen. Sächsische.de macht es möglich.

Von Catharina Karlshaus
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Sachsens Gartenexpertin Helma Bartholomay darf gern im Großenhainer Land um Rat gefragt werden. Wer Interesse an einem Besuch auf dem Balkon oder im Beet hat, sollte sich melden.
Sachsens Gartenexpertin Helma Bartholomay darf gern im Großenhainer Land um Rat gefragt werden. Wer Interesse an einem Besuch auf dem Balkon oder im Beet hat, sollte sich melden. © Kristin Richter

Großenhain. Die vergangenen Wochen waren nicht unbedingt das, was sich die Hobbygärtner des Großenhainer Landes erträumt haben. Auf einen Nenner gebracht: zu nass, zu kalt, ganz einfach zu ungemütlich. Oder - doch nicht? Sachsens renommierteste Fachfrau in Sachen Pflanzen, Blumen und Co kann über solch ein Fazit nur lächeln. Schließlich wüsste jeder passionierte Gärtner, dass es kein schlechtes Wetter, sondern nur unpassende Kleidung gebe. Zu tun gebe es auf Beet, Terrasse, Balkon und selbst im Geräteschuppen genug, weiß Helma Bartholomay aus Erfahrung.

Ab Mai wird die 51-Jährige, welche im MDR Sachsenradio aller 14 Tage Tipps zum professionellen Gärtnern gibt, gemeinsam mit Sächsische.de in die Beete und bewirtschaftete Furchen der Region stapfen. Hinweise in Sachen Balkonverschönerung und ertragreichem Gemüseanbau dürfen dann - gern auch im Rahmen eines Besuches zwischen Kraut und Rüben - ebenso eingeholt werden wie Ratschläge zur Blumenveredelung. Eine Aussicht, welche bereits bei vielen Lesern auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Sächsische.de war mit Helma Bartholomay im Gespräch und erfragte, was hiesigen Gärtnern momentan unter den Gummistiefeln brennt.

Die Hälfte des Frühlings war Mitte April meteorologisch betrachtet schon wieder vorbei. Was heraussticht: der reichhaltige Niederschlag und die vergleichsweise wenige Sonne. Ein Problem für Balkon und Beet?

Ich glaube, da schlagen bei uns Gärtnern zwei Herzen in der Brust. Natürlich braucht es Bodenwärme zur Keimung des Saatgutes. Und auch die im Zimmer vorgezogenen Pflanzen wollen es nicht zu kalt haben. Andererseits fehlte über Jahre der Regen und den Bäumen tut der Niederschlag unheimlich gut. Außerdem halten die Frühjahrsblüher lang und man ist nicht versucht, die empfindlichen Blumen und Gemüse zu zeitig zu pflanzen. Ganz ungewöhnlich ist die Witterung also für Ende April, Anfang Mai nicht.

Was kann denn jetzt überhaupt getan werden? Immerhin: Die Böden sind zumeist vollgesogen mit Wasser.

Ach, es gibt viel zu tun! Die Pflanzung von Obstbäumen, Beerensträuchern, Rosen und Hecken kann jetzt geschehen. Außerdem darf noch umgepflanzt werden und auch die Teilung oder Pflanzung von Stauden wäre jetzt machbar. Außerdem wird gedüngt und gemulcht. Pflanzen, die sich noch im Winterquartier befinden, können zurückgeschnitten und umgetopft werden, der neue Kompost wird aufgesetzt, das Hochbeet aufgefüllt und, und, und.

Dürfen schon Stauden angepflanzt werden? Und wenn ja welche?

Also ich darf Ihnen verraten, allen Unkenrufen zum Trotz sind die Staudenpflanzungen schon voll im Gange! Eigentlich kann man alle von Polster- bis Schnittstaude in die Erde bringen, auch Gräser, Farne und so manche Raritäten. Man sollte allerdings immer schauen, welche Pflanze welchen Platz wünscht. Eigentlich gibt es für fast jedes Plätzchen eine geeignete Sorte.

Ab wann darf der Oleander das Winterquartier verlassen?

Der Oleander, aber auch die Olive, der Lorbeer und Flaschenputzer sind recht robust. Die mögen schon jetzt frische Frühlingsluft. Bei empfindlichen Pflanzen wie der Engelstrompete hingegen sollte man noch vorsichtig sein. Bis zu den Eisheiligen - sie gehen von 11. bis um den 15. Mai - muss man ja immer noch mit Frösten in der Nacht rechnen.

Auch Frühbeete und Gewächshäuser warten darauf, bewirtschaftet zu werden. Ein guter Zeitpunkt jetzt?

Langjährige Nutzer von Gewächshäusern werden wissen, dass die Vorbereitungen wie Scheiben säubern und frische Komposterde einmischen, schon abgeschlossen sind. Jetzt stehen meist bereits Salat, Radieschen und Kohlrabi drin. Hauptkulturen wie Tomate, Gurke und Aubergine werden jedoch meist erst dann gepflanzt, wenn es nicht mehr zu kalt ist. Denn selbst wenn es frostfrei bleibt, leiden die wärmeliebenden Pflanzen.

In den Gärtnereien und Fachmärkten werden schon viele Sommerblumen und Gemüsepflanzen angeboten. Können diese tatsächlich schon in die Erde?

Meist fängt man beim Gemüse mit den nicht zu empfindlichen Sorten an. Dazu gehört etwa das Stecken der Zwiebeln, die Aussaat der Möhren und Erbsen. Auch das Pflanzen von diversen Salaten oder Kohlrabi ist möglich - wenn es entsprechende Bodenwärme gibt. Wer es gar nicht mehr erwarten kann oder eine entsprechende Wetterlage dazwischenkommt, kann die Pflanzen auch im Frühbeet belassen oder mit Frostschutzhauben bedecken. Kartoffeln werden meist ab Ende April/Anfang Mai gesetzt. Kälteempfindliche Pflanzen wie Tomaten, Gurken, Melonen , Zucchini und Kürbis werden dagegen nicht vor dem 15.Mai gesetzt. Ein bissel Geduld ist eben noch fragt.

Die Aussicht auf leckere Erdbeeren macht das regenreiche Dasein momentan erträglich: Welche Sorte ist besonders ertragreich?

Da kommt es darauf an! Es gibt Sorten, von denen man immer wieder über das Jahr naschen kann. Da wäre zum Beispiel die Ostara. Klassische, sehr wohlschmeckende Beeren sind die Mietze Nova, Mara de Bois oder Senga Sengana. Sehr robust und auch für schlechte Böden geeignet, ist die Florence. Klassische Sorten sind Elsanta, Polka und Honeoye. Und wer keinen Garten hat, muss auch nicht traurig sein: Auf dem Balkon kämen auch Kletter- oder Hängeerdbeeren infrage.

Wer Fragen in Sachen Anpflanzung, Verschnitt, Aussaat oder Pflege an Helma Bartholomay hat beziehungsweise einen Besuch der Expertin im eigenen Gärtnerparadies wünscht, wendet sich bitte an catharina.karlshaus@sächsische.de oder schreibt an die Sächsische Zeitung, Frauenmarkt 15, 01558 Großenhain.