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Kann man in Großenhain zum Strom Tanken einfach in die Gaststätte?

Im Großenhainer Land sind immer mehr E-Bikes unterwegs. Die Frage nach öffentlichen Ladestationen wird sich daher in Zukunft immer öfter stellen.

Von Thomas Riemer
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Öffentliche Ladestationen für E-Bikes sind im Großenhainer Land noch rar. Angesichts der Entwicklung wird das Thema sicher in Zukunft neu zu bewerten sein.
Öffentliche Ladestationen für E-Bikes sind im Großenhainer Land noch rar. Angesichts der Entwicklung wird das Thema sicher in Zukunft neu zu bewerten sein. © Norbert Millauer

Großenhain. Sie wächst und wächst: Die Zahl der E-Bikes auf den Straßen und Radwegen im Großenhainer Land. Liebhaber des elektrisch betriebenen Zweirades entscheiden sich immer öfter, auf langen Touren die unmittelbare Heimat zu ergründen.

Doch oft kommt unterwegs das böse Erwachen. Nämlich dann, wenn die Displayanzeige verheißt, dass für die verbleibenden geplanten Fahrkilometer der Strom knapp wird. Welch Segen ist es da, wenn die nächste Ausflugsgaststätte gleich in der Nähe ist. Also einfach rein - und an die nächste Steckdose andocken?

"Es wäre sehr unanständig, wenn der Gast nicht wenigstens vorher fragt", sagt Thomas Krause. Denn immerhin seien die Betriebskosten und da vor allem Strom in den letzten Jahren enorm in die Höhe geschnellt. Die von ihm geführte Schützenhaus Eventgroup betreibt mehrere gastronomische Einrichtungen, darunter zum Beispiel die Mückenschänke im Großenhainer Stadtpark als absolutes Domizil für Radler jeder Art. Das Ansinnen, den Bike-Akku aufzuladen, sei bislang allerdings noch nicht an das Personal der "Mücke" herangetragen worden. "Es würde viel zu lange dauern, den Akku komplett aufzuladen", sagt Thomas Krause. Seine Erfahrung: Wer längere Touren in Angriff nimmt, tue dies mit einem zuvor voll geladenen Antrieb. "Viele haben sogar einen zweiten Akku zur Reserve im Rucksack", so Krause. Dennoch, so räumt er ein, würde man niemanden wegschicken, sofern er vorher anfragt.

Sporadische Nachfragen von Gästen gibt es in der Kupferberggaststätte. "Sofern sie sich vorher bei uns melden, kommen wir den Radlern natürlich entgegen", sagt Mitgeschäftsführer Kai-Michael Riepert. Niemand werde in diesem Fall abgewiesen. "Das ist für uns dann eine Serviceleistung", so Riepert. Auch er verweist auf die Kosten fürs Haus, und deshalb wäre es "frech", wenn Leute nur zum Aufladen kämen. Das sei aber noch nie passiert.

Mit wachsendem E-Bike-Verkehr stellt sich natürlich die Frage, inwiefern Kommunen ein entsprechendes Angebot schaffen könnten. "Für E-Autos gibt es das doch auch", sagt ein Radtourist, der jüngst in Zabeltitz unterwegs war.

"Aktuell betreibt die Stadt Großenhain keine öffentlichen Ladestationen für E-Bikes", heißt es dazu aus dem Rathaus auf Anfrage von Sächsische.de. Allerdings seien grundsätzliche Aussagen und Ansätze zur Etablierung von Ladestationen für E-Bikes im Verkehrsentwicklungskonzept 2030 diskutiert und verankert worden, so Stadtsprecherin Diana Schulze.

Demnach ist es Ziel der Stadt Großenhain, entsprechende Angebote, insbesondere an Schnittstellen zum öffentlichen Personennahverkehr zu schaffen - so am Cottbuser Bahnhof und am Haltepunkt Zabeltitz. Darüber hinaus sollen an bestehenden/geplanten Standorten mit Ladeinfrastruktur für E-Autos kombinierte Lösungen geprüft werden. Konkrete Maßnahmen an touristisch geprägten Standorten, beispielsweise am Palais Zabeltitz, seien bisher nicht vorgesehen, jedoch in der weiteren Entwicklung auch prüfenswert.

Schwerpunktmäßig will sich Großenhain offenbar jenen Touristen zuwenden, die mit dem Zug in die Region kommen und das E-Bike mitbringen. "Die Etablierung von Ladestationen für E-Bikes wird aktuell in weiteren Planungen zur Optimierung der Umsteigesituation am Cottbuser Bahnhof mit einbezogen", heißt es aus der Stadtverwaltung. Und: Im Zuge des Netzausbaus der Deutschen Bahn auf der Strecke Berlin – Dresden soll außerdem im Bereich des Haltepunktes Zabeltitz eine Ladeinfrastruktur für Pkw und Fahrrad geprüft werden.

Offen ist in jedem Fall, wer diese potenziellen öffentlichen Ladestationen dann betreibt. "Grundsätzlich bedarf es für die Etablierung von Ladeinfrastruktur einer engen Abstimmung mit dem Netzbetreiber Sachsen-Energie beziehungsweise dem Verkehrsverbund Oberelbe", so Diana Schulze.