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"Wenn man vorn läuft, spürt man keine Schmerzen"

In Schönfeld blickt Waldemar Cierpinski auf seine Olympiasiege im Marathonlauf zurück. Dabei hatte er zwischendurch zweimal den Leistungssport aufgegeben.

Von Thomas Riemer
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Waldemar Cierpinski plauderte beim Schönfelder Olympiaabend mit Uwe Karte über sein bewegtes Sportlerleben. Der Moderator hatte viele bildliche Erinnerungen und natürlich eine ganz besondere Tonaufnahme mitgebracht.
Waldemar Cierpinski plauderte beim Schönfelder Olympiaabend mit Uwe Karte über sein bewegtes Sportlerleben. Der Moderator hatte viele bildliche Erinnerungen und natürlich eine ganz besondere Tonaufnahme mitgebracht. © Daniel Schäfer

Schönfeld. Die 73 Lenze sieht man ihm wahrlich nicht an. Drahtig, gut gelaunt, fit wie ein Turnschuh schreitet Waldemar Cierpinski zum Podium im Schlosssaal in Schönfeld. Natürlich lässt es sich Moderator Uwe Karte nicht nehmen, die eine Minute und 17 Sekunden lange "Laudatio" von Reporterlegende Heinz-Florian Oertel auf den Olympiasieger im Marathonlauf von 1980 in Moskau abzuspielen: „Liebe junge Väter oder angehende, haben Sie Mut! Nennen Sie Ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig Waldemar! Waldemar ist da!“

Und da steht er tatsächlich - in Schönfeld beim Olympiaabend. Mit zwei Goldmedaillen im Gepäck. Denn in Moskau wiederholte Waldemar Cierpinski seinen Olympiasieg von 1976 in Montreal. Dabei hatte er sich für Olympia in Kanada sozusagen auf Umwegen qualifiziert. Im damaligen Karl-Marx-Stadt schaffte er zwar die vorgegebene Normzeit von 2 Stunden und 14 Minuten für die reichlich 42 Kilometer lange Distanz. Doch die Funktionäre forderten plötzlich, dass er dies nochmals erreichen müsse. Das klappte dann auch, passte aber überhaupt nicht in den Zeitplan. "Bis eine Woche vor dem Lauf in Montreal war ich platt", erklärt Waldemar Cierpinski. "Das war eine Zumutung."

Doch er gewann Gold, distanzierte den hochfavorisierten Amerikaner Frank Shorter, den er "nebenbei" für seine Diplomarbeit genau analysiert hatte. Noch heute glaubt er, dass Shorter ihn gar nicht kannte und wegen seines weißen Lauftrikots für einen Belgier hielt. Der Ausgang ist bekannt, auch wenn Cierpinski sicherheitshalber eine Stadionrunde zu viel lief und im Ziel von seinem Kontrahenten erwartet wurde.

Inspiriert von Abebe Bekila

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