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Großschönau ernennt Anton Knapp zum Ehrenbürger

Der Bürgermeister a. D. von Hüfingen hat großem Anteil an einer lebendigen Städtepartnerschaft. Und die ersten Kontakte waren nicht einfach.

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© Rafael Sampedro

Von Holger Gutte

Hüfingen/Großschönau. Anton Knapp kommt gern nach Großschönau. Zigmal ist der 68-Jährige schon hier gewesen. Diesmal wollte er vor allem auch Danke sagen. Denn die Großschönauer haben ihn ein paar Tage zuvor überrascht. 27 Jahre ist Anton Knapp Bürgermeister in der Partnerstadt Hüfingen im Schwarzwald-Baar-Kreis in Baden-Württemberg gewesen. Als er nun dort nach der Bürgermeisterwahl feierlich aus dem Amt verabschiedet wurde, sind natürlich auch Großschönauer mit dabei gewesen.

Dass ihm von seiner Heimatstadt während des Festaktes für seine Verdienste für Hüfingen die Ehrenbürgerschaft verliehen wird, hat er gewusst. „In einer Verwaltung sickert so was durch. Und schließlich gab es dafür auch eine Beschlussvorlage für die Stadträte“, sagt er. Als ihm danach aber auch Großschönaus Bürgermeister Frank Peuker (SPD) die Ehrenbürger-Urkunde aus der Partnergemeinde in der Oberlausitz überreicht, ist er überwältigt. „Damit habe ich absolut nicht gerechnet“, sagt er. Um es geheim zu halten, haben die Großschönauer Gemeinderäte den Beschluss in einer nicht öffentlichen Sitzung gefasst. Natürlich haben alle zugestimmt.

Anton Knapp kann sich noch gut an den Beginn der Partnerschaft mit Großschönau erinnern. Und die reicht bis ins Jahr 1988 zurück. Es ist die Zeit der Runden Tische gewesen. Bei einem solchen haben sich auch Leute aus Zittau und Villingen-Schwenningen getroffen. Danach ist Anton Knapp gebeten worden, ob er nicht für Hüfingen das Gespräch mit Vertretern einer etwa gleich großen Gemeinde im Umkreis von Zittau suchen könnte. Schon im Frühjahr 1989 ist er mit einer SPD-Delegation in Großschönau gewesen – das damals noch 6 000 Einwohner zählte. „Das war zu DDR-Zeiten und nicht einfach“, schildert er.

Ein Jahr später hat er dann großen Anteil daran, dass Großschönau im Landkreis mit zu den ersten Orten gehört, die eine Partnergemeinde in den alten Bundesländern vorweisen kann. „26 Jahre lang hat er seitdem diese Partnerschaft aktiv gelebt. „Ob beim Aufbau der Verwaltung Anfang der 1990er Jahre oder nach dem August-Hochwasser 2010, hat er für Hilfe unserer Gemeinde gesorgt“, heißt es in der Ehrenurkunde von Großschönau.

„Es ist beeindruckend, was in Großschönau in einer relativ kurzen Zeit in 25 Jahren geleistet wurde“, schwärmt er. Anton Knapp kennt noch die alte holprige Hauptstraße und die grauen Häuser. Dass die Städtepartnerschaft bis heute so intensiv gepflegt wird, liegt daran, dass nicht nur die Kontakte auf Verwaltungsebene nie abgerissen sind. Über die Jahre haben sich ebenso private Freundschaften und die zwischen Vereinen und Institutionen gebildet, die regelmäßige Besuche zur Folge haben. „Als wir 2010 vom Hochwasser in Großschönau hörten, war es für viele von uns selbstverständlich, mit Spenden oder anderem zu helfen“, sagt Anton Knapp. Denn die Hüfinger können sich noch gut an ihr letztes schweres Hochwasser und deren Folgen im Jahr 1990 erinnern.

Zur Ruhe setzen wird sich Anton Knapp jetzt allerdings nicht. Der 68-jährige Bürgermeister a. D. arbeitet weiterhin in Hüfingen in einigen Gremien und Vorständen mit und betreut zwei kleine Firmen. In Großschönau ist er nach Ingeborg von Ehrlich-Treuenstätt die zweite Persönlichkeit, der die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde verliehen wurde.

Frank Peuker weiß, dass Anton Knapp weiterhin regelmäßig mit seiner Frau Großschönau besucht. Und auch um die Städtepartnerschaft mit Hüfingen ist ihm nicht bange. „Ich habe mich sehr gefreut, dass Anton Knapps Nachfolger, Michael Kollmeier, jetzt mit zu unserem Jubiläumswochenende gekommen ist“, sagt er. Immerhin hat er die Fahrt nach Großschönau mit seiner Urlaubsreise verbunden und dafür einen riesigen Umweg in Kauf genommen, schildert Frank Peuker.