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Grüne kritisieren Holzernte im Nationalpark Sächsische Schweiz

Nationalparks sind überall auf der Welt sensible Orte. Möglichst wenig soll der Mensch dort in die Natur eingreifen. Doch ganz ohne menschliche Intervention geht es auch nicht.

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© Archivfoto: Dirk Zschiedrich

Dresden. Die Grünen haben die Holzernte und den Einsatz von Vollerntemaschinen (Harvester) im Nationalpark Sächsische Schweiz kritisiert. Nach dem geltenden Nationalpark-Programm seien in der sogenannten Naturzone A forstliche Eingriffe nur in Ausnahmefällen zulässig. Bäume dürften hier nur unter bestimmten Bedingungen gefällt werden, so bei Verkehrssicherungsmaßnahmen und bei der Zurückdrängung gebietsfremder expansiver Arten, sagte Grünen-Politiker Wolfram Günther am Mittwoch in Dresden. 2012 seien aber 1141 Kubikmeter Holz aus dieser Zone entnommen worden: „Ich bezweifle, dass eine solche Menge Holz tatsächlich nur für diese eng gesteckten Zwecke gefällt wurde.“

Das Umweltministerium sah keinen Anlass für Kritik. Die Strategie bestehe darin, „standortuntypische Baumarten“ durch geeignete zu ersetzen. Dieses Ziel verfolge man mit dem Waldumbau auch im Nationalpark Sächsische Schweiz, erklärte Ministeriumssprecher Frank Meyer. Überließe man diesen Prozess der Natur selbst, würde das viel zu lange dauern. Zudem sei es völlig normal, die Holzernte auch zu verkaufen. Der Einsatz der Forsttechnik erfolge je nach Einsatzgebiet abgestimmt. Auch im Nationalpark betreibe man eine schonende Waldbearbeitung: „Wir sehen keinen Grund, Sachsenforst deshalb zu kritisieren“, sagte Meyer.

Die Verwaltung des Nationalparks verwies darauf, dass letztmalig 2014 Holz aus der Naturzone A entnommen wurde. Finanzielle Aspekte würden hierbei keine Rolle spielen, erklärte Sprecher Hanspeter Mayr. Bei den Arbeiten lasse man sich allein vom Aspekt der Naturentwicklung leiten. Auch künftig werde aus der Zone, die gegenwärtig knapp 60 Prozent des Nationalparks ausmacht, kein Holz mehr entnommen. Zudem soll die Naturzone A bis zum Jahr 2020 auf 66 und bis 2030 auf 75 Prozent der Nationalparkfläche anwachsen. Das Gebiet ist in mehrere Zonen unterteilt. Die Naturzone A gilt als „Ruhezone“. Hier soll die Entwicklung der Natur grundsätzlich ohne nutzende und lenkende Eingriffe ihren natürlichen Abläufen überlassen bleiben. (dpa)