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Gute Kühlung ist das A und O

Damit Obst und Gemüse aus aller Welt frisch bleibt, lagert es im Fruchthof Meißen in klimatisierten Räumen.

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© Kristin Richter

Von Catharina Karlshaus

Priestewitz. Das Rauschen ist unüberhörbar. Links, rechts, oben und unten. Es ist überall. Die ganze Halle scheint angefüllt von diesem dezenten melodischen Ton und weist charmant auf die Arbeitsgrundlage jener hin, die hier verantwortungsbewusst tätig sind: Ja, im Fruchthof Meißen, gelegen im Priestewitzer Ortsteil Stauda, ist gute Kühlung das A und O. Die Geräte arbeiten auf Hochtouren und garantieren den Schützlingen in Rot, Grün, Blau, Orange oder Gelb die besten Lagerbedingungen.

Bedingungen, auf die sich Marketingchef Robert Feistkorn selbstverständlich eingestellt hat. Der 54-Jährige trägt Steppweste, und zwar nicht aus modischem Selbstverständnis heraus. Dort, wo der Fachmann für Früchte jeglicher Art dienstlich zugange ist, zeigt das Thermometer keineswegs huschlige Temperaturen an. Ganz im Gegenteil. Während in der 3 800 Quadratmeter großen Halle ganzjährig herbstliche zwölf Grad herrschen, sind es im Raum nebenan gar nur drei Grad.

Eine nicht unbedingt zum Verweilen einladende Temperatur, schon gar nicht für Früchte. Oder doch? Fühlen sich die intensiv rot ausschauenden Himbeeren geradezu prächtig unter diesen Bedingungen, würde die exotische Ananas derartige untemperierte Talfahrten nicht überleben. „Jede Sorte Obst und jedes Gemüse braucht nun einmal seine ganz bestimmte Temperatur. Diese auf dem langen Weg zwischen Ernte und Verkauf stabil zu halten, ist die Aufgabe aller, die mit uns zusammenarbeiten“, gibt Robert Feistkorn zu bedenken.

Immerhin: Ein Großteil der 80 000 Tonnen Obst und Gemüse, die jedes Jahr in Stauda kontrolliert, verpackt und an Märkte ausgeliefert werden, kommen von weit her. Die Kiwi der Marke „Sun-Gold“ etwa, die seit 1996 in Neuseeland angebaut wird oder aber die Passionsfrucht, deren Etikett auf ihr Heimatland Ghana verweist. Ohne Zweifel, in Stauda treffen sich die Früchtchen dieser Welt. Denn nicht nur aus Europa stammen die verschiedenen Leckereien in den einzelnen Kühlbereichen, sondern tatsächlich aus allen Teilen der Erde.

So kommen die kulinarischen Newcomer mit Namen Pomelo größtenteils aus China. Ursprünglich in Israel entdeckt, werden die Pampelmusenfrüchte mittlerweile nördlich von Hongkong gezüchtet. Mit dem Schiff erreichen sie zunächst Rotterdam und werden später auf Lastwagen nach Stauda geliefert. Kein Einzelfall. In der Winterzeit profitieren Weintraubenfreunde aus Lieferländern wie Indien oder Namibia und Apfelesser von köstlichen Importen aus Südafrika und Brasilien.

Weit entfernte Anbaugebiete, die den Experten in Sachen Kühlung und Frischhalten alles abverlangen. Denn ohne eine makellose Optik der Waren liefe bei den Kunden inzwischen gar nichts mehr. „Deshalb setzen wir weltweit auf ausschließlich zuverlässige Partner. Von Beginn an muss sichergestellt werden, dass wirklich jedes Obst, jedes Gemüse die Lagertemperatur bekommt, die es braucht. Gelingt das nicht oder wird die Kette unterbrochen, ist das Produkt faul, braun, matschig oder vertrocknet“, erklärt Feistkorn. Der richtige Erntezeitpunkt, eine schnelle Logistik, fachgerechte Lagerung und nicht zuletzt die produktspezifische Verpackung seien die Grundlagen für die Zufriedenheit der Kunden auf allen Handelsebenen.

Was klingt wie aus einem Handbuch für aufstrebende Verkaufsgenies, hat nicht nur seinen tieferen Sinn, sondern basiert auf jahrelange Erfahrung. Das Erscheinungsbild von Obst und Gemüse sei in unserer auf Perfektion bedachten Welt nun mal von entscheidender Bedeutung. Ganz abgesehen von der biologisch-physikalischen Tatsache, dass eine Unterbrechung der Kühlkette zu Kondenswasser und Vitaminverlust führe.

Nicht zuletzt deshalb wären auch die mehr als 6 000 Lkw, welche jährlich den Fruchthof ansteuern, entsprechend temperiert. Aufgrund der klimatischen Voraussetzungen in Deutschland würden schließlich rund 80 Prozent des Obst- und rund zwei Drittel des Gemüseverbrauchs hierzulande eingeführt. In Fahrzeugen je nach Art der zu befördernden Fracht genau auf jene Temperatur eingestellt, in der sie dann vorzugsweise auch mal zwischenlagern. Denn mehr als das, so Robert Feistkorn, solle es in Stauda wirklich nicht sein. Auch wenn die Paprika aus Spanien oder der holländische Blumenkohl hier genau die Gradzahl bekämen, die sie bräuchten. „Ein kurzer Aufenthalt, sprich Zwischenlagerung in sechs bis zehn Stunden, ist unsere Vorzugsvariante!“