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Händler-Frust am Kollwitz-Platz

Durch Straßensperrungen und Baulärm bleiben den Läden die Kunden aus.Die Stadt bekommt das Stauchaos nicht in den Griff.

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Von Nora Altmann

Klotzsche. Verkäuferin Katja Büttner hat viel Zeit. Ihr fehlen die Kunden. Vor der Bäckereifiliale im Netto-Markt am Käthe-Kollwitz-Platz wird seit Anfang August die Kreuzung saniert. Die Straße ist aufgerissen und Baumaschinen beseitigen den Bauschutt. Der Fußweg vor dem Supermarkt ist eine Sackgasse. „Deshalb bleibt vor allem die Laufkundschaft aus“, sagt Büttner.

Und auch der Supermarktparkplatz bleibt häufig leer. Das liegt daran, dass die Parkplatzzufahrt von der Langebrücker Straße aus gesperrt ist. Die Anfahrt von der Königsbrücker Landstraße hingegen ist für Autofahrer umständlich, weil dort eine Ampel steht.

Das merken auch die Mitarbeiter des Friseurladens von Jana Stein. Es kommen deutlich weniger Kunden vorbei. „Außerdem können wir die Tür wegen des Staubs von der Baustelle nicht aufmachen“, sagt eine Mitarbeiterin. Zudem sei es nahezu unmöglich, Kosmetikkunden zu behandeln. „Die suchen hier Entspannung – und finden nur Baulärm“, berichtet sie weiter.

Für die Autofahrer ist die Großbaustelle an diesem Knotenpunkt seit Wochen eine tägliche Geduldsprobe. Taxifahrer Frank Moses beobachtet regelmäßig die Autoschlangen an den Ampeln. „Besonders schlimm ist es im Berufsverkehr: Morgens ab 7 Uhr und abends zwischen 16 und 17 Uhr“, sagt er. Er und seine Kollegen wissen das und weichen deshalb auf Nebenstraßen aus. Aber selbst dort staut es sich häufig.

Um die Stausituation zu entschärfen, ließ die Stadt die Ampelphasen Ende August neu einstellen. Nach Aussage einer Stadtsprecherin habe sich die Situation seitdem verbessert. Davon ist vor Ort nichts zu merken. Noch immer bilden sich lange Warteschlangen.

Verspätung für Straßenbahnen

Stadtauswärts ist es am späten Nachmittag besonders schlimm. Die Langebrücker Straße ist derzeit nur einseitig befahrbar. Deshalb kann sie nur abwechselnd in eine Richtung genutzt werden. Dementsprechend lang sind die Ampelphasen auf der Königsbrücker Landstraße.

Das betrifft auch die Straßenbahnen. „Zu Beginn der Bauarbeiten hat es erhebliche Verspätungen bei der Linie 7 Richtung Weixdorf gegeben. Mittlerweile sind es ‚nur‘ noch fünf Minuten“, sagt Falk Lösch, Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB).

Er vermutet, dass sich einige Autofahrer bereits andere Straßen gesucht haben, um das Nadelöhr zu umgehen. Zudem hatten die DVB eine Umwidmung der Langebrücker Straße bei der Stadt beantragt. Demnach sollte sie zur Einbahnstraße werden. Das hatte die Stadt jedoch abgelehnt.

Nun müssen sich Händler, Auto- und Bahnfahrer voraussichtlich bis Mitte November mit der Situation abfinden. Dann sollen die Bauarbeiten beendet sein. Derzeit werden unter anderem die neuen Ampelanlagen aufgebaut.