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Händler ziehen in Container

Wegen Bauarbeiten ziehen Geschäfte von Marktkauf in Görlitz auf den Parkplatz um. Aber nicht alle machen mit.

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© nikolaischmidt.de

Von Matthias Klaus

Noch bindet Jennifer Brauer Blumensträuße im Görlitzer Marktkauf. Ab 1. August wird sie es im Container tun, ein paar Meter weiter, draußen, vor dem Markt. Floristik 99 ist eines der Unternehmen aus der sogenannten Vorkassenzone bei Marktkauf, die in den kommenden Monaten ihr angestammtes Domizil verlassen – aber am Ende wiederkommen.

Derzeit wird auf dem Parkplatz neben dem Parkdeck fleißig gearbeitet. Ein Teil der Fläche ist inzwischen abgesperrt, die ersten Container stehen, das Deck war kurzzeitig geschlossen. „Wir lassen eine Wasserleitung für die Verkaufscontainer legen“, schildert Centermanager Claus-Dieter Koziel. Das Parkdeck ist inzwischen wieder offen. Floristik 99, aber auch Jeans Fritz ziehen unter anderem aus, ins Containerdorf und von dort im kommenden Jahr wieder bei Marktkauf ein. Ab 1. August ist der Container-Shop offen, so die aktuellen Planungen. Aber nicht alle Firmen machen den Zwischenstopp mit. Beispiel Marktkauf-Apotheke: Sie hat geschlossen. „Einerseits ist ein Containerverkauf für eine Apotheke denkbar ungeeignet“, sagt Philipp Roos. Er ist Projektentwickler bei der CEV Handelsimmobilien GmbH in Hamburg. Andererseits habe die Inhaberin der Apotheke eh vorgehabt, ihr Geschäft altersbedingt zu schließen. „Wir haben uns schließlich geeinigt“, sagt Philipp Roos. Er geht davon aus, dass es nach den Umbauten wieder eine Apotheke im Marktkauf geben wird. Interessenten haben sich demnach schon gemeldet. „Entsprechende Gespräche laufen“, sagt der CEV-Projektentwickler.

Peter Scholze wird mit seinem Unternehmen ebenfalls nicht in einen Container ziehen. Der Juwelier aus Bautzen hat sein Geschäft schon vor Monaten bei Marktkauf geräumt. „Ein Container für unsere Filiale, das geht nicht“, sagt der Geschäftsführer des Unternehmens. Dennoch bleibt der Bautzener dem Standort Görlitz treu. „Wir ziehen wieder bei Marktkauf ein, wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, und wir freuen uns schon darauf“, sagt er. Dass über 120-jährige Traditionshaus hat neben Bautzen und Görlitz Filialen in Dresden. „In Görlitz werden wir natürlich unser Geschäft auf den neuesten Stand bringen, größer und schöner als bisher“, verspricht Peter Scholze. Allerdings wird ihn das auch eine Stange Geld kosten. „Bezahlen müssen wir die Neueinrichtung aus eigener Tasche. Und die wird nicht billig “, sagt der Juwelier.

Auch bei der Edeka-Gruppe, die über die CEV GmbH für die anstehenden Umbauten verantwortlich ist, denkt man über Geld nach. „Wir verbauen innerhalb kurzer Zeit immerhin 15 Millionen Euro“, sagt Projektentwickler Philipp Roos. Neun Monate sind für die aktuelle Investition geplant. Im Mai ist die Eröffnung des zweiten Bauabschnittes im Neiße-Park, wie das Areal jetzt offiziell heißt, vorgesehen. „Bisher läuft alles nach Plan. Die Verträge mit dem Generalunternehmer sind unterschrieben“, sagt Philipp Roos. Aber er weiß aus Erfahrung, dass es durchaus Planänderungen geben kann. „Es gibt bei einem solchen Vorhaben immer wieder kleinere Verschiebungen“, sagt Philipp Roos. Sorgen bereitet ihm die aktuelle Auftragslage der Bauunternehmen, die sehr gut ausgelastet sind. „Es ist wirklich ein sehr strammes Programm, das wir in Görlitz haben“, sagt Philipp Roos.

Seit Mai vergangenen Jahres gestaltet der Handelsimmobilien-Dienstleister im Auftrag der Edeka-Gruppe rund 23 500 Quadratmeter des Einkaufszentrums im Görlitzer Norden um. Im ersten Abschnitt wurden rund 7 000 Quadratmeter neue Mietfläche auf dem Areal des früheren Toom-Marktes geschaffen, hinzu kommen 240 Parkplätze. Nun ist das Marktkauf-Haus selbst dran. Insgesamt steckt die Edeka-Gruppe ungefähr 27 Millionen Euro in das Vorhaben.

Die Damen von der Floristik 99 in der „Vorkassenzone“ jedenfalls freuen sich offensichtlich schon über eine Rückkehr an den alten Standort. Sie haben extra ein Schild per Hand geschrieben und an ihrem Geschäft angebracht  – damit sie die Kunden auch nicht vergessen.