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Handwerkeln im Netzwerk

Der Träger für Kinder- und Jugendarbeit schmiedet jetzt nicht nur im Abenteuercamp. Eine neue Werkstatt hilft.

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© Steffen Unger

Von Nicole Preuß

Bischofswerda. Das Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit in Bischofswerda kennen viele vom hiesigen Abenteuercamp in Deutschbaselitz. Nun hat man ein neues Projekt in der Region angestoßen: Eine Werkstatt. Der Amboss steht für Handarbeit. Und die beherrscht der neue Leiter Olaf Schreier. Er will Menschen anleiten, die gern einmal schmieden oder mit Holz arbeiten wollen.

Das Netzwerk hat eine Werkstatt in der kleinen Halle im Werk Zwo am Lutherpark Bischofswerda eingerichtet. Der Amboss ist dort noch die einfache Variante. Die künftigen Teilnehmer an verschiedenen offenen Angeboten oder Kursen können in der Werkstatt auch mit einem elektrischen Schmiedehammer arbeiten, das erleichtert die schwere Arbeit ungemein. Ein Schmiedefeuer steht zur Verfügung, und für die Töpferfans gibt es seit ein paar Wochen einen Keramikofen.

Der Träger für Kinder- und Jugendarbeit will nun auch arbeitslosen und einkommensschwachen Jugendlichen und Erwachsenen aus Bischofswerda-Süd und der Innenstadt eine Möglichkeit bieten, sich handwerklich zu betätigen. „Es geht weniger um Berufsorientierung. Das machen schon viele andere Träger. Wir möchten die Menschen aber wieder in Bewegung und in Kontakt mit anderen bringen“, sagt Netzwerkleiter Andreas Mikus.

Erfahrung mit Erlebnispädagogik

Die Stadt unterstützt den Träger, indem sie ihm bis 2020 insgesamt 112 000 Euro aus ihrem Topf des Europäischen Sozialfonds zur Verfügung stellt. Bischofswerda hatte sich um die Fördermittel beworben und den Zuschlag erhalten. Das Rathaus fördert mit dem Geld nicht nur das Netzwerk, sondern auch verschiedene andere Projekte, unter anderem ein Kümmererbüro von der Wohnungswirtschaft und Bau GmbH (WuB) und das soziokulturelle Zentrum des Bischofswerdaer Fußballvereins 08 in Süd. Das Netzwerk hat durch das Abenteuercamp in Deutschbaselitz Erfahrung mit Erlebnispädagogik. Dort wird zum Beispiel ebenfalls das Schmieden angeboten. „Wir können damit das, was wir im Camp anbieten, das ganze Jahr sicherstellen“, sagt Teamchef Andreas Mikus.

Die Gruppe der Adressenten erweitert sich dadurch. Das Netzwerk kann sich vorstellen, dass sich auch Kurse in der Werkstatt etablieren, die Seminarteilnehmer des Freiwilligen Sozialen Jahres regelmäßig an der Holz-Werkbank stehen oder irgendwann die Werkstatt für Firmenweihnachtsfeiern geöffnet werden kann. Das würde auch für vielfältige Begegnungsmöglichkeiten zwischen den einzelnen Gruppen sorgen. Zudem soll das Projekt über 2020 hinaus weitergeführt werden. Dafür ist es allerdings nötig, dass einige Teilnehmer der offenen Angebote auch irgendwann zu Anleitern werden.

Neue Möglichkeiten erschlossen

Das Netzwerk, das erst vor vier Jahren das Haus mit der Halle kaufte und so aus dem Kulturhaus an den Lutherpark zog, erschließt sich mit der Werkstatt neue Möglichkeiten. Die Ansprache der potenziellen Interessenten ist aber nicht so einfach. Die Netzwerker arbeiten dafür mit anderen Vereinen und Bildungsträgern zusammen, Flyer sollen ausliegen und immer wieder auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. Ein Schrott-Schiebock, der beim Wettbewerb im vergangenen Jahr richtig gut ankam, entstand bereits in der Werkstatt. Die Mitarbeiter und die Unterstützer des Netzwerks haben ihn geschmiedet und schließlich in den Vorgarten des Werks Zwo gestellt, wo er sicher auch Aufmerksamkeit auf die Werkstatt mit Holz-, Keramik- und Schmiedebereich lenken kann.

Das Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit macht aber auch in den anderen Sparten weiter. 20 Mitarbeiter engagieren sich inzwischen bei dem Träger. Einige kümmern sich um die 105 Freiwilligen, die das Netzwerk im Freiwilligen Sozialen Jahr und im Bundesfreiwilligendienst betreut. Ein Eckpfeiler bleibt aber auch die finanzielle Unterstützung von Jugendprojekten, zum Beispiel über den Mikroprojektefonds. Die Netzwerker koordinieren Jugendforen, die 48-Stunden-Aktion und seit kurzem auch Jugendleiterschulungen. In Deutschbaselitz soll es in diesem Jahr wieder zwei Kinder- und zwei Jugendcamps geben. „Der Buchungsstand ist schon jetzt ganz gut“, sagt Andreas Mikus. „Es sind nur noch sehr wenige Plätze offen.“ Dazu kommt die Schulsozialarbeit.

Die Werkstatt soll erst einmal mit den Werkzeugen und Maschinen anlaufen, die jetzt angeschafft wurden. Das Netzwerk könnte sich aber durchaus vorstellen, das Angebot noch zu vergrößern. „Glas ist auch ein tolles Thema“, sagt Andreas Mikus. Und es hat Tradition in der Region.

Werkstatt-Schnuppertage: 7., 8., 14. und 15. März jeweils von 15.30-18.30 Uhr und am 10. März, 15-19 Uhr.