Von Sabrina Winter
Görlitz. Heutzutage hat fast jeder ein Smartphone. Sich dort einen Termin einzutragen, dauert nicht lange. Ein paarmal auf den Bildschirm geklickt und das Handy erinnert zur richtigen Zeit an den richtigen Termin. Da braucht niemand mehr einen Kalender aus Papier. Oder doch? Ja, sagen die Görlitzer Händler. So einen Kalender brauche jeder – auch in unserer digitalen Zeit. Das fängt schon beim Schüler an, der sich seine Hausaufgaben notieren muss. Je nach Bedarf bekommt man Terminplaner in allen Formaten zwischen A7 und A4. „Die großen nutzen eher Geschäftsinhaber“, sagt Sabine Thomas, Filialleiterin von McPaper auf der Berliner Straße. Die kleinen Buchkalender seien bei Rentnern beliebt. Sabine Thomas hat außerdem beobachtet: „Bei Kalendern sind die Leute konservativ. Manche nutzen jahrelang das gleiche Buch, wenn sie mit dem Modell gut klarkommen.“ Eine beliebte Marke ist zurzeit „paperblanks“. Die kleinen Büchlein sind mit filigranen Mustern verziert und muten edel und künstlerisch an.
Auch Wandkalender sind nach wie vor gefragt. Davon gibt es in Görlitz eine große Auswahl. So kann sich jeder in die Wohnung hängen, was ihm gefällt: Tiere, Strände, Sprüche. Die Hauptsache ist, das Bild ist außergewöhnlich. Ein neuer Trend sind Kalender zum Ausmalen. Malbücher für Erwachsene sind schon seit einigen Jahren im Kommen. Nun haben Kalenderverlage den Trend aufgegriffen.
Bei jungen Menschen sind Sprüchekalender beliebt – besonders die, die sich um ihre Lebenswelt drehen und auf Smartphone, Freunde und Co. anspielen. Petra Kriegel, Filialleiterin bei Thalia, sagt: „Da waren wir überrascht, dass die Nachfrage im vergangenen Jahr so groß war.“ Kinder hingegen können mit Sprüchen nichts anfangen. Sie wollen lieber ihre Filmhelden im Kalender sehen. Da sind die Eiskönigin und „Findet Dory“ angesagt. Schon im Sommer wird manchmal nach Wandkalendern fürs nächste Jahr gefragt.
Ab Ostern gibt es bei Thalia schon die ersten Görlitz-Kalender. Petra Kriegel erklärt: „Dann kommen die ersten Touristen und wollen sich ein Souvenir mitnehmen.“ Die Wandkalender mit Görlitzer Motiven sind beliebt – auch bei Einheimischen. Gern werden sie als Geschenk gekauft und an Verwandte in anderen Teilen Deutschlands geschickt. Bertram Oertel vom Stadtbildverlag sagt: „Die Umsätze bleiben seit Jahren konstant. Besonders zum Altstadtfest nehmen sich die Leute gern einen Fotokalender mit.“ Rainer Niemann von Augusta-Druck gestaltet einen historischen Kalender mit alten Stadtansichten. Er ist Macher und Drucker in einem und weiß, was einen guten Görlitz-Kalender ausmacht: „Man muss sich das Bild einen Monat lang gerne ansehen wollen. Es muss detailreich sein und man muss etwas entdecken können.“ Auch die Bilder müssen abwechslungsreich sein. Ein gutes Mittelmaß zwischen Höhepunkten und nicht so bekannten Ansichten sei da gut. Rainer Kitte vom Kitte-Verlag setzt auf den Wiedererkennungswert seiner Bilder. Er sagt: „Meiner Erfahrung nach hat es keinen Zweck, einen Neubau vorzustellen.“ In einem Punkt sind sich die Görlitzer Kalender-Macher einig: So viel Angebot war noch nie.