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Hereinspaziert ins Arbeitsamt

Reichlich drei Monate gibt es die neue Geschäftsstelle nun. Manche Kunden sind aber noch unsicher, wo es hineingeht.

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© Andreas Weihs

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Sprecherin Berit Kasten von der Arbeitsagentur hat interessante Zahlen: Im Juli vor zehn Jahren gab es im AmtsbereichGroßenhain noch 4441 Arbeitssuchende. Ende Juli dieses Jahres waren es 1855 – also nicht mal die Hälfte. Ein großes Arbeitsamt wie am Marstall braucht die Agentur also nicht mehr. Deshalb ist sie Ende April ins Obergeschoss des Cottbuser Bahnhofes umgezogen. Genaue Adresse: Bahnhofstraße 4. Noch immer beobachten die Mitarbeiter aber, dass Kunden unsicher vor der Tür stehen und sich nicht gleich hineintrauen. Dabei kann man eigentlich sofort die Wendeltreppe nach oben laufen. Oder bei Mobilitätseinschränkung den Fahrstuhl um die Ecke nutzen. „Das Beratungsbüro für die Reha-Kunden haben wir noch einmal direkt an den Fahrstuhl verlegt“, schildert Berit Kasten die einzige Veränderung, die seit Eröffnung erfolgte. Ansonsten hätten die Mitarbeiter gut vorgeplant.

Zehn Räume stehen für Terminberatung zur Verfügung – ohne Vorabsprache geht allerdings nichts. „Wer sich arbeitslos melden will, kann das telefonisch oder online machen bzw. muss nach Riesa“, sagt Berit Kasten. Denn die entsprechenden Mitarbeiter gibt es nur dort. 35 Prozent der Agenturkunden nutzen aber mittlerweile das Internet. Für das Erstgespräch müssen die Kunden etwa eine Stunde einplanen. Wer Unterlagen abgeben muss, für den steht ein Briefkasten am Eingang zur Verfügung. Viele Kunden freuen sich, dass der Standort jetzt zentraler liegt, weiß Kasten. Auch Arbeitssuchende aus Gröditz sind dem hiesigen Standort zugeordnet.

Etwa 20 Beratungen finden in Großenhain täglich statt. Vier Arbeitsvermittler und zwei Berufsberater haben ihre Räume hier. Zwei Computerarbeitsplätze mit Internetanschluss sind für die Berufsinformation gleich am Eingang eingerichtet. Außerdem gibt es Wechselarbeitsplätze für Gespräche wie den Arbeitgeberservice.

„Die Befürchtungen der Mitarbeiter“, dass es durch den Bus- und Zugverkehr am Bahnhof lauter wird, haben sich nicht bestätigt“, meint die Agentursprecherin. Doch die Beratungen würden immer intensiver, je mehr sich der Arbeitsmarkt ändert. Derzeit hat die Riesaer Arbeitsagentur einen Höchstbestand an offenen Stellen – nämlich 2200 – vor allem im verarbeitenden Gewerbe, im Handel und Bauwesen, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Bereich Metall und Elektro. 337 Stellen sind davon leider nur im Altkreis Großenhain.

Wer auf die Stellenmarkt-Tafel am Eingang schaut, sieht, dass in Großenhain ein Programmierer/in, in Skäßchen ein Bäcker/in oder in Schönfeld ein Tischler/in gesucht werden. „Es gibt derzeit 884 registrierte Arbeitslose, wir betreuen davon 468 Personen“, sagt Berit Kasten. Manche suchen etwas Neues, obwohl sie noch angestellt sind. Um die Übrigen kümmert sich das Jobcenter.