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Herwigsdorfer Sportler schenken sich eine Fahne

Die Mitglieder des Turn- und Sportvereins 1891 feiern am Sonnabend den 125. Geburtstag ihres Vereins. Eine Flagge soll der Star des Tages werden.

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© Rafael Sampedro

Von Marcus Scholz

Die kleine Jule setzt zum Luftsprung an: Denn, wenn am Sonnabend der TSV Herwigsdorf seinen 125. Geburtstag feiert, darf auch sie mit dabei sein. Papa Dirk Kahlert wird schon dafür sorgen. Schließlich ist der eine Institution beim Turn- und Sportverein, gefühlt schon immer mit dabei und derzeit Trainer der TSV-Fußballer. Fußballtrainer ist auch Karsten Plociennik. Er steht bei den Bambinis, also den allerjüngsten TSV-Kickern, an der Seitenlinie, spielt zusätzlich auch noch Tischtennis und ist der Chef aller Herwigsdorfer Sportler.

Für das große Vereinsfest hat sich der TSV-Boss etwas ganz Besonderes überlegt. So besonders, dass im Vorfeld eigentlich niemand davon erfahren sollte. Schließlich hat es Plociennik aber doch nicht mehr abwarten können und nun exklusiv zumindest 50 Prozent der Überraschung gelüftet. „Wir haben unsere über 100 Jahre alte Vereinsfahne nachbilden lassen“, sagt er.

1897 ist diese geweiht worden und befindet sich noch immer im Besitz des Turn- und Sportvereins. „Allerdings hat sie über die Jahre ganz schön gelitten“, so Plociennik. Für die Nachbildung hat er extra einen Fotografen engagiert, der sämtliche Details der alten Fahne abfotografiert hat. Anhand der Fotovorlagen ist schließlich die neue Flagge entstanden. Das Besondere dabei: Vorder- und Rückseite der Fahne sind unterschiedlich gestaltet. Den kunstvoll verzierten Teil, mit goldener Schrift auf rotem Grund, halten Plociennik und Kahlert nun schon einmal in die Kamera. Am Sonnabend soll allen Feiergästen dann die Kehrseite präsentiert werden, die sogar noch weitaus detailreicher gestaltet ist und vor Verzierungen nur so strotzt.

Eingeladen sind alle aktiven und ehemaligen Sportler des TSV. „Es soll eine Feier für die Sportler werden“, sagt Plociennik. Neben der neuen Fahne wird auch eine Ausstellung Teil des 125. Geburtstags sein. Zu sehen gibt es Dokumente aus früheren Zeiten, wie etwa alte Urkunden oder Fotos des Ende der 1920er Jahre erbauten Sportplatzes. „Es sind auch viele lustige Bilder, zum Beispiel von den Turnerfrauen, dabei. Ich bin schon gespannt, wer sich darauf noch wiedererkennt“, sagt der Vereinschef. Doch bevor die Erinnerungen an frühere Zeiten herausgekramt werden, gehen die Sportler des TSV erst einmal auf die Piste.

Denn so, wie in jedem Jahr, startet um 14 Uhr der traditionelle Vereinswandertag. Abmarsch ist am Herwigsdorfer Sportplatz. Die Strecke führt rund um den Rosenbacher Ortsteil, so viel sei verraten. „Die genaue Streckenführung bleibt aber wie immer bis zum Start geheim“, sagt Karsten Plociennik. Doch Angst haben, den Marsch nicht zu schaffen, braucht niemand: Während der Tour werden nämlich einige Verpflegungspausen eingelegt.

Ausklingen, soll der Tag dann im Festzelt am Sportplatz. Gefeiert wird natürlich mit ganz viel Fußball. Geplant gewesen ist, das Achtelfinalspiel der deutschen Nationalmannschaft zu zeigen. Weil Jogis Elf nun aber erst am Sonntag wieder ins Geschehen eingreift, stehen jetzt die Partien Wales gegen Nordirland oder Kroatien gegen Portugal zur Auswahl. Die Herwigsdorfer TSV-Mitglieder werden sich aber wohl kaum daran stören. Immerhin gibt es bei 125 Jahren Vereinsgeschichte genug zu erzählen, sollten die beiden Spiele eher fußballerische Schonkost hergeben.

Insgesamt zählt der TSV Herwigsdorf derzeit rund 165 aktive Mitglieder, davon etwa 100 Erwachsene. Die meisten Mitglieder jagen dem runden Leder hinterher. Einer Männermannschaft stehen acht Nachwuchsmannschaften gegenüber. Auf die Entwicklung der kleinen Kicker legt der Verein besonders großen Wert. Das ist schon mehrmals belohnt worden: So zum Beispiel im Jahr 2012, als der TSV den Nachwuchsförderpreis des Energieversorgers Enso erhalten hat. Inklusive einer Stippvisite des früheren DDR-Nationalspielers Klaus Sammer. Erst vor wenigen Wochen hat die Sektion Fußball wieder beim Enso-Nachwuchspreis abgeräumt und sich für die Verdienste rund um die Integration von Flüchtlingen 1 800 Euro in die Vereinskasse dazu verdient.

Erfolgreich sind auch die beiden Männerteams aus der Abteilung Tischtennis. Sie kämpfen mit Schmetterbällen in der Bezirksklasse und der 2. Kreisliga um Punkte an der Platte. Noch nicht in regulären Wettkämpfen aktiv, dafür aber bei Hobbyturnieren aktiv am Netz, sind die Volleyballer des TSV. „Wir sind froh darüber, dass sich wieder eine junge Truppe zusammengefunden hat“, sagt Dirk Kahlert. Dessen kleine Tochter Jule vielleicht früher oder später Teil des Teams wird. Hoch springen kann sie schon jetzt.