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Herzdruckmassage beim Berufemarkt

Der Firmennachwuchs ist nicht tot – er muss bloß ständig wiederbelebt werden. Wie bei der Messe in der Halle am Kamenzer Flugplatz.

Von Bernd Goldammer
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Am Stand der Promedia-Rettungsdienste führten Luisa Hildebrand und Jonas Birkner den Ausstellungsbesuchern ihre erlernten Fähigkeiten vor.
Am Stand der Promedia-Rettungsdienste führten Luisa Hildebrand und Jonas Birkner den Ausstellungsbesuchern ihre erlernten Fähigkeiten vor. © Bernd Goldammer

Kamenz. Zum 12. Mal fand in der Sporthalle des Lessinggymnasiums der traditionelle Kamenzer Berufemarkt statt. Dieser gehört zu den wichtigsten Angeboten zur beruflichen Orientierung für Schülerinnen und Schüler. Etwa 80 Unternehmen unterschiedlicher Größenordnungen waren auch in diesem Jahr vertreten.

Einige kommen schon seit vielen Jahren. Aus Sachsen ebenso, wie aus Brandenburg. So wirbt zum Beispiel die BASF Schwarzheide um Nachwuchs. Ausbilder Frank Porthun gegenüber der SZ: „Zurzeit bilden wir 170 Lehrlinge aus. Wir suchen aber noch etwa 70 weitere Azubis und bieten später auch sehr gute Anstellungsmöglichkeiten an.“

Natürlich ging es in der Sporthalle auch um den Berufsnachwuchs für Handwerk, Bauwesen und Metallbranche. Handwerk hat goldenen Boden, sagt ein Sprichwort. Das Sprüchlein kann seine Wirkung aber erst entfalten, wenn Berufsnachwuchs vorhanden ist. Das Problem der Jugend-Abwanderung wurde frühzeitig erkannt. Industrie- und Handelskammer und Landratsamt Bautzen konzipierten den Kamenzer Berufemarkt schon vor zwölf Jahren. „Wir wollen künftigen Schulabgängern die beruflichen Chancen in unserer Region offerieren“, machte Andrea Prager vom Landratsamt Bautzen deutlich.

Vielfältige Angebote

Die aktuellen Möglichkeiten sind vielfältig, das Interesse auch. Am Stand von Müllermilch aus Leppersdorf herrschte zuweilen großer Andrang. Hier ging es um die breite Angebotspalette eines modernen Betriebes der Lebensmittelverarbeitung. Auch die Schwepnitzer Verpackungsmittelfirma Packwell war auffällig vertreten. Berufe im Rettungswesen und in der Heil- und Pflegebranche waren beim Berufemarkt ebenfalls gut präsentiert.

Zahlreiche Unternehmen unterbreiteten ihre Mitmachangebote. Die Baugeräte Firma BUG aus Dresden ermöglichte interessierten Schülern vor der Halle ein betreutes „Bagger-Training“. Spannend war es auch am Stand der Promedia-Rettungsdienste. Luisa Hildebrand und Jonas Birkner führten den Ausstellungsbesuchern ihre erlernten Fähigkeiten vor. Herzdruckmassage rettet Leben, wissen die beiden Azubis. Deshalb warben sie für Herzdruckmassage bei der Erstrettung. 

Wer aufmerksam durch die Sporthalle ging, spürte: Hier werden Berufsträume geboren, die das spätere Leben maßgeblich beeinflussen können. Für die Lausitz bedeutet das Perspektive. Handwerk, Wirtschaft und Verwaltung haben Begegnungsmöglichkeiten organisiert.

Für eine berufliche Zukunft in der Region

Auch die Arbeitsagentur Bautzen gehört zu den Organisatoren. Dieses Zusammenwirken hilft besonders den Familien, die ihre Kinder gerne auf eine berufliche Zukunft in der Region vorbereiten wollen. Noch nie war das so leicht. Schulen unterstützen die frühzeitige Berufsorientierung, der Landkreis hat sich mit seinen Berufsschulzentren vielseitig aufgestellt.

Fazit: Der Berufemarkt 2019 hatte etwa 900 Besucher. Dahinter steht eine reife organisatorische Leistung. Auswärtige Schüler wurden sogar mit Bussen nach Kamenz gebracht. „Künftig würde ich mir allerdings noch mehr Beteiligung der Lausitzer Dienstleistungsfirmen wünschen. Schließlich haben sie interessante Ausbildungen vorzustellen. Der Berufemarkt will seine Hilfestellung auch für diese Unternehmen anbieten“, machte Andrea Prager vom Landratsamt deutlich.