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Hexenbrennen fällt aus

Viele Jahre hat der Heimatverein von Zschillichau die Veranstaltung organisiert. Doch der Pächter der privaten Fläche verbietet das Feuer.

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© Steffen Unger

Zschillichau. Die Mitglieder des Heimatvereins Zschillichau sind ziemlich sauer. Jahrelang haben sie an derselben Stelle in Zschillichau ihr Hexenfeuer veranstaltet. Doch in diesem Jahr fällt es aus. Grund ist, dass der Pächter der Fläche, Georg Hans Ohler, nicht bereit ist, der Veranstaltung zuzustimmen. „Er pocht darauf, dass es landwirtschaftliche Nutzfläche ist und das Feuer darauf den Boden zerstört“, sagt Detlef Liebmann vom Verein. Die Mitglieder haben versucht, beim Bürgermeister eine andere Lösung zu finden und um ein gemeinsames Gespräch gebeten. Doch Ohler kam nicht.

Großdubraus Bürgermeister Siegfried Schuster (UWV) ist verärgert. Er versteht nicht, warum der Landwirt keine Möglichkeit schafft, damit das Hexenbrennen stattfindet. „Die Vereinsmitglieder haben doch gesagt, dass sie hinterher wieder alles in Ordnung bringen“, sagt Schuster. Er selbst kann natürlich auch keine Ausweichfläche zur Verfügung stellen. „Das muss man im Dorf schon gemeinsam besprechen“, sagt er. „Ich finde das Verhalten von Herrn Ohler sehr stur und ich muss jetzt überlegen, ob wir als Gemeinde bei einer weiteren Anfrage seinerseits dann auch keine Lösung finden“, sagt Siegfried Schuster in schroffem Ton. Schließlich ist es das Ereignis des Jahres in Zschillichau, wo Jung und Alt zusammenkommen und gemeinsam feiern.

Nur feiern, nicht aufräumen

Georg Hans Ohler will sich zu den Vorwürfen nicht äußern. „Dann steht doch sowieso bloß wieder Blödsinn in der Zeitung“, sagt er bei einem Anruf. Und er könne doch auch nichts dafür, wenn der Bürgermeister es nicht schafft, das auf die Reihe zu bekommen. Dann legte Ohler auf.

Der Eigentümer der Fläche, Andreas Schmidt, versteht Georg Hans Ohler. Er hat nicht nur diese Fläche, auf der ein Feuer organisiert wird. Aber er müsse mit Einbußen rechnen, denn die Ordnung wurde in den vergangenen Jahren nicht wiederhergestellt. „Alle kommen nur zum Feiern, aber beim Aufräumen ist keiner mehr da“, sagt Andreas Schmidt. Er habe die Fläche vor einigen Jahren gekauft, um dort Ordnung reinzubringen. Aber es gibt immer noch Ungereimtheiten und Leute, die allen möglichen Müll dort ablagern. Außerdem war das Feuer auch zu nah an den Häusern. Nach dem Gespräch beim Bürgermeister hatte er erwartet, dass der Heimatverein noch einmal auf ihn zukommt. „Wir hätten bestimmt eine Ausweichfläche gefunden. Aber nicht ich allein“, sagt er. Denn eine solche Veranstaltung findet nicht nur am 30. April statt, sondern beginnt vorher und endet erst mit dem Aufräumen. Vielleicht nimmt der Heimatverein ja im nächsten Jahr einen neuen Anlauf. Für das Dorf und mit den Dorfbewohnern. (szo)