Den Bertsdorfern ist es bestimmt schon aufgefallen. Seit einiger Zeit herrscht immer Freitagnachmittag auf dem Grundstück an der Hauptstraße 13 reges Treiben. Wer genauer hinsieht, entdeckt das Schild „Kraut & Rüben“ über der Tür zu einem kleinen Laden. Das ist der Name des Bertsdorfer Vereins, dessen Mitglieder sich dort regelmäßig treffen.

„Mit dem Verein möchten wir das Bewusstsein für eine ökologisch nachhaltige Lebensweise fördern“, sagt Gründungsmitglied Lukas Stöckmann. Besonderen Wert legen die jungen Leute auf den umweltgerechten Umgang mit ihren Lebensmitteln. Sie wollen wissen, von wem diese stammen und wie sie hergestellt werden. So könne man die Arbeit der Erzeuger viel besser wertschätzen. Letztlich führe das zu einem bewussteren Umgang mit der Tier- und Pflanzenwelt.

Entstanden ist der Verein aus einem Zusammenschluss junger Leute aus der Region. Sie alle wollten sich gesund mit Bio-Lebensmitteln aus nachhaltigem Anbau ernähren. Unter ihnen waren viele Großfamilien, erklärt Lukas Stöckmann. Diese benötigten größere Mengen Lebensmittel, hätten jedoch oft weniger Geld zur Verfügung. Daher kamen sie auf die Idee, gemeinsam beim Bio-Großhandel einzukaufen. Denn umso größer die bestellten Mengen sind, umso günstiger wird es für den Einzelnen.

Die Waren ließen sie sich in ihren kleinen Laden nach Bertsdorf liefern. Zunächst reichte es, dass sich eine Person um die Bestellungen kümmerte. Das Konzept wurde aber so gut angenommen, dass die Arbeit für einen allein zu viel wurde. Daher sollte die Arbeit aufgeteilt werden. Zunächst wollten Lukas Stöckmann und seine Mitstreiter eine Genossenschaft gründen. Doch sie konnten nicht das notwendige Kapital beschaffen. Also gründeten sie als Alternative den Verein „Kraut & Rüben“. Doch sie wollen nicht nur einfach so weiter machen wie bisher, sondern haben viele neue Ideen. So wollen sie zum Beispiel mehr und mehr Kontakte zu regionalen Erzeugern ökologischer Produkte aufbauen und das auch grenzüberschreitend. Einen ersten Partner haben sie schon und beziehen wöchentlich frisches saisonales Gemüse von der Zittauer Biogärtnerei Schostek.

Der Verein traf auf großes Interesse bei den Oberlausitzern. Seit seiner Gründung sind etliche neue Mitglieder dazu gekommen. Derzeit sind sie etwa 25 Erwachsene plus 35 Kinder. Inzwischen sind sie auf der Suche nach einem neuen Domizil, denn der Laden in Bertsdorf ist auf die Dauer zu klein für sie alle. Sie haben schon eine konkrete Idee, wo ihr neuer Vereinsmittelpunkt sein könnte. Genaueres will Lukas Stöckmann jedoch nicht verraten, da das noch nicht ganz sicher sei.

Daher sind sie vorerst noch in Bertsdorf zu finden. Wer den Verein und die Menschen dahinter kennenlernen oder sogar bei ihnen mitmachen will, kann dort jeden Freitagnachmittag zu den Vereinstreffen hereinschauen. Dann tauschen die Mitglieder Ideen, Tipps und Tricks aus und zeigen, wie man die Ideen konkret umsetzen kann. Dazu sei jeder herzlich willkommen, sagt Lukas Stöckmann.

An diesen Nachmittagen haben sie immer etwas anderes vor. Das reicht vom Apfelsaft pressen über gemeinsames Kochen bis hin zum Anlegen einer Kräuterspirale. Auch für die Jüngsten gibt es regelmäßige Angebote.

Nächstes Treffen am Freitag, dem 7. Dezember, ab 15 Uhr Getreidemilchherstellung, Bertsdorf, Hauptstraße 13.