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Hier ist das Leben ein Ponyhof

Sandra Radler und Hans-Jürgen Rothe führen Sandras Ponyhof – sieben Pferde, zwei Kutschen und einen Kremserwagen.

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© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Kalkreuth. Man hätte fast meinen können, Dichter Goethe ließ sich bei seinem Osterspaziergang und der Zeile „Solch ein Gewimmel möcht ich sehen“ von Sandras Ponyhof in Kalkreuth inspirieren. Kinder ritten zu Ostern quietschvergnügt auf Ponys, die Eltern liefen nebenher. Manche saßen in der Kutsche, andere auf dem Kremser – und fuhren in den Frühling. Mit den Jahren ist der Osterausritt in Kalkreuth immer beliebter geworden. Schon Vierjährige sind willkommen.

Reitlehrer Hans-Jürgen Rothe mit Hündin Jana.
Reitlehrer Hans-Jürgen Rothe mit Hündin Jana. © Kristin Richter

Das macht den Hof von Sandra Radler zu etwas Besonderem. Schon Vorschulkinder können bei ihr an der Longe reiten lernen, die größeren reiten sogar frei. Miro, Obelix, Mini Dou Troy, Piccolino, Elvis, Anton und Locke heißen Sandras Pferde, es sind Shetland Ponys, Welsh Armic oder Isländer Ponys. Sandra als gelernte Tierwirtin gibt den Reitunterricht für die Jüngsten, Hans-Jürgen Rothe, dem vier Pferde gehören, leitet die Fortgeschrittenen. Er hat schon 56 Jahre mit Pferden zu tun. Bald besteht der Ponyhof vier Jahre. Er zieht sogar Kinder aus Bayern, Berlin oder Österreich.

Jeden Nachmittag Reitunterricht

Bis zu einem Reitunfall ritt die 39-jährige Kalkreutherin selbst und hatte drei große Pferde. Dann holte sie sich die Ponys aus Norddeutschland, weil sie nicht ganz aufhören wollte. Der 68-jährige Hans-Jürgen Rothe ist ebenfalls ein Zugezogener. Er war Agrotechniker und Kraftfahrer im Volksgut, ritt schon mit zwölf Jahren, später im örtlichen Reit- und Fahrverein. Als Sandra ihren Ponyhof im Nebengewerbe aufbaute, dachte sie vor allem an Kinder. Die kommen nun fast jeden Nachmittag zum Reiten. Auch der Kindergarten legt seinen Spaziergang so, dass das Streicheln an der Pferdekoppel möglich ist. Die Wiesen hier waren mal eine Gartenanlage. Jetzt finden auch Reiterferien statt. Oder sogar Kindergeburtstage.

„Ponys sind pflegeleichter als große Pferde“, sagt Sandra Radler. Schon während der Lehrzeit kaufte sie ihr erstes Kleinpferd. Denn die brauchen natürlich auch nicht so viel Futter: Früh und abends Heu, abends auch trockenes Brot. Dazu Möhren und Äpfel. Reitkinder bringen gern auch Bananen mit. Wie die Namen verraten, sind die Kalkreuther Ponys alle männlich. „Käme eine Stute dazu, würde das gar nicht gehen“, erklärt Sandra.

Jana stammt aus dem Tierheim

Auf dem Hof sitzt Hündin Jana dagegen ruhig und gelassen. Sie ist laut Sandra Radler eine Mischung aus Dalmatiner und Jagdhund. Aus dem Tierheim hat die Kalkreutherin Jana geholt, sie soll aus Bulgarien stammen. Auch sie ist eine Attraktion für alle kleinen Besucher des Ponyhofes und lässt sich sehr gern kraulen.

Zu Pfingsten wollen Sandra Radler und Hans-Jürgen Rothe vielleicht wieder einen Ausritt anbieten. Traditionell auch zu Nikolaus. Die Teilnehmer müssen auch dann – wie immer beim Reitunterricht – die Tiere gemeinsam putzen und satteln. Und nach dem Ausritt wird gemeinsam gegrillt.