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Hiltscher kämpft für Ortsumfahrung

Zittaus Ex-Bürgermeister will Hirschfelder Entwicklungschancen erhalten. Deshalb hat er eine alte Idee neu belebt und mischt sich nun in Investitionen ein. 

Von Jan Lange
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Auch mit fast 70 mischt sich Michael Hiltscher immer noch gern ins politische Geschäft ein. Diesmal hat er sich zur geplanten Fotovoltaikanlage geäußert.
Auch mit fast 70 mischt sich Michael Hiltscher immer noch gern ins politische Geschäft ein. Diesmal hat er sich zur geplanten Fotovoltaikanlage geäußert. © Rafael Sampedro

Eigentlich könnte Michael Hiltscher mit fast 70 seinen Ruhestand genießen. Doch das ist nichts für den Hirschfelder. Auch nach seinem Abschied aus dem Bürgermeister-Amt 2014 mischt sich der CDU-Kreisrat aus dem Hirschfelder Ortsteil Rosenthal immer wieder in politische Diskussionen sein. So auch jetzt wieder. Anlass ist die geplante Fotovoltaikanlage auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs in Hirschfelde. Im Dezember hatte der Zittauer Stadtrat die Auslegung des entsprechenden Bebauungsplans beschlossen, bis Mitte Februar konnten Bürger dazu Stellung nehmen. Und Michael Hiltscher hat sich beteiligt. Seiner Meinung nach sollte die Fotovoltaikanlage zeitlich befristet werden. Der Ex-Bürgermeister ist nicht etwa ein Gegner von Erneuerbaren Energien - in seiner Amtszeit wurde zwischen Hirschfelde und Drausendorf eine riesige Fotovoltaikanlage auf der ehemaligen Aschehalde genehmigt. Vielmehr ist die zukünftige Entwicklung des Ortsteils und Industriestandorts Hirschfelde der Grund für seine Forderung. Die Stadt Zittau wollte auf dem früheren Kraftwerksgelände ein neues Industriegebiet etablieren. Die ursprünglich angedachte Fläche ist aber auf ein Drittel des gesamten Areals begrenzt worden. Auf diesem Drittel befinden sich schon heute die Fit GmbH und die Hirschfelder Greifer- und Stahlbau GmbH. Die anderen zwei Drittel hängen "in der Luft". Michael Hiltscher glaubt aber daran, dass die Stadt auch an dieser Fläche weiterarbeiten muss. Wenn sich was tun soll in Hirschfelde, meint Zittaus Ex-Bürgermeister, müsse sich die Stadt der Altlastenproblematik des Geländes irgendwann stellen und auch eine Sicherung der Flächen vor Überflutungen vorantreiben.

Für ein Industriegebiet muss es eine ordentliche Verkehrsanbindung geben, die gleichzeitig eine Verkehrsberuhigung für den Ort selber bedeutet, findet der 69-Jährige. Das könnte seiner Meinung nach mit einer zentrumsnahen Ortsumfahrung gelingen. Schon vor Jahren gab es Überlegungen, den Verkehr hinter dem Nordpol bis zum Wasserwerk umzuleiten und dort auf die alte B 99 zu führen. Aufgrund der Entwicklung des Hirschfelder Bahnhofs - die alten Gebäude sind abgerissen worden - gebe es nun die Möglichkeit, eine ortsnahe Umfahrung zwischen dem Ortskern und der Bahnlinie zu errichten, schlägt Hiltscher vor. Zu DDR-Zeiten sei eine solche Streckenführung nicht möglich gewesen, weil der Bahnhof noch betrieben wurde und es an der Bahnlinie Häuser und Gewerbeeinrichtungen gab, die heute nicht mehr existieren. Erst mit der Erarbeitung des Bebauungsplans für das Industriegebiet auf dem früheren Kraftwerksgelände sei die Variante der zentrumsnahen Ortsumfahrung aufgekommen, erklärt Hiltscher. Bei dieser Streckenführung werde der Verkehr - im Gegensatz zur nördlichen Umfahrung - nicht total von Hirschfelde weggelenkt.

Bei der Tankstelle sowie beim Diska-Markt könnte die Ortsumfahrung auf die B 99 geführt werden, so die Vorstellung Hiltschers. Über die Straße am Kraftwerk und die Neißgasse könnte das Industriegebiet angebunden werden. Bei einer Ortsumfahrung südlich der Bahnstrecke müsste diese zweimal gequert werden, was viel komplizierter sei, betont er. Die angedachte Entlastungsstraße müsste für den nächsten Bundesverkehrswegeplan angemeldet werden, fordert Hiltscher. Der aktuelle Bundesverkehrswegeplan gilt noch bis 2030. Momentan werde niemand eine Ortsumfahrung für Hirschfelde bauen, da der Verkehrsstrom auf der B 99 noch zu gering ist. "Man sollte auch weit in die Zukunft schauen", findet Hiltscher. Er ist sich sicher, dass der Schwerlastverkehr bei einer Entwicklung des Gewerbegebietes stärker wird. Schon jetzt beklagen sich Hirschfelder immer wieder über einen angeblich zunehmenden Lkw-Verkehr. "Es darf nicht gleich gesagt werden, das geht nicht, weil die Straße vielleicht an ein oder zwei Häusern zu nahe vorbei führen würde", verteidigt der 69-Jährige seinen Vorschlag. Dieser sollte seiner Meinung nach erstmal richtig geprüft werden. Als erster Schritt müsste aber die Fotovoltaikanlage zeitlich begrenzt werden, um die Vision offen zu halten. Eine bessere Infrastruktur sei für Hirschfelde auf jeden Fall besser als eine Solarfläche, meint Michael Hiltscher.

Der Bebauungsplan für den alten Güterbahnhof steht im März auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung, wie Pressesprecher Michael Scholze mitteilt. Die Einwendung von Michael Hiltscher wurde laut Aussage des Stadtsprechers im rechtlich möglichen Umfang von der Verwaltung berücksichtigt.

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