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Historische Zäsur

In Bayern gehen die Uhren anders – dieser Satz gilt in politischer Hinsicht seit gestern nicht mehr. Die seit 46 Jahren mit absoluter Mehrheit regierende CSU ist auf bundesdeutsches Normalmaß zurechtgestutzt worden und auf einen Koalitionspartner angewiesen.

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In Bayern gehen die Uhren anders – dieser Satz gilt in politischer Hinsicht seit gestern nicht mehr. Die seit 46 Jahren mit absoluter Mehrheit regierende CSU ist auf bundesdeutsches Normalmaß zurechtgestutzt worden und auf einen Koalitionspartner angewiesen. Für Bayern ist das eine historische Zäsur.

Die CSU hat mit minus 17 Prozentpunkte sogar noch das Debakel der sächsischen CDU übertroffen, die bei der Landtagswahl 2004 mit Ministerpräsident Georg Milbradt rund 16 Prozentpunkte verloren hatte. Die Ursache für das Desaster war in beiden Fällen ähnlich: Sowohl in Sachsen als auch in Bayern war der Machtübergang von populären Ministerpräsidenten – Kurt Biedenkopf hier und Edmund Stoiber dort – auf die Nachfolger weitgehend misslungen.

Für die Bundespolitik ist der Wahlausgang in Bayern in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung: Die Verluste der CSU schwächen auch die Union auf Bundesebene und Kanzlerin Angela Merkel. Vor allem aber zeigt das Ergebnis eines: Die Zeiten, in denen die großen Volksparteien Union und SPD in Wahlen absolute Mehrheiten erringen konnten, sind in Deutschland mittlerweile der Ausnahmefall.