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Historischer Triebwagen auf Probetour im Dreiländereck

Das neue Schmuckstück der Döllnitzbahn ist auf hiesigen Schienen unterwegs und macht derzeit auch in Ostritz Zwischenstation.

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© Mario England

Zittau. Die ein oder anderen Passanten mögen sich an den Bahnhöfen zwischen Zittau und Jonsdorf verwundert die Augen gerieben haben: Nicht nur die unplanmäßige Fahrzeit, auch das ungewöhnliche Gefährt gab am Donnerstagnachmittag allen Grund zum Staunen. Was genau ist dieses rot-beige gefärbte Gefährt? Ein moderner Triebwagen, der dem Zittauer Triebwagen von 1937 von der Farbgebung zum Verwechseln ähnlichsieht?

Die Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft mbH (Soeg) weiß, was hinter dem Geheimnis steckt: Bei dem gesichteten Triebwagen handelt es sich um einen österreichischen VT mit der neuen Betriebsnummer 137 515 aus dem Jahr 1995. Das Fahrzeug wurde bereits 2017 von der Döllnitzbahn erworben und in den letzten Monaten bei der Zillertalbahn in Jenbach einer umfassenden Restaurierung und Untersuchung unterzogen.

Der Triebwagen soll gemeinsam mit dem ehemaligen Mariazeller Reisezugwagen 3100 II als Beiwagen zwischen Oschatz und Mügeln im Schülerverkehr eingesetzt werden und damit für eine deutliche Attraktivitätssteigerung des Nahverkehrsangebots der Döllnitzbahn sorgen. Derzeit befindet sich der Beiwagen bei der Firma BMS in Ostritz zur Hauptuntersuchung. Die ist nämlich – wie bei einem Auto – für den Weiterbetrieb auf deutschen Stecken unerlässlich.

Dass der Triebwagen nun schon auf hiesigen Gleisen unterwegs war, hat einen simplen Grund: Zu ersten Testzwecken ging es für den VT am vergangenen Donnerstag einmal von Zittau Vorstadt nach Jonsdorf und zurück nach Zittau. Noch bis 24. Oktober werden auf dem Fahrzeug Personalschulungen auf der Zittauer Schmalspurbahn durchgeführt. Die beiden Gesellschaften Soeg und Döllnitzbahn sind eng miteinander verbunden, so werden Geschäfts-/Betriebsleitung wie auch Fahrzeuge und Werkstattkapazitäten gemeinsam genutzt.

Die feierliche Übergabe an die Döllnitzbahn ist für den 2. November 2018 vorgesehen. Somit hatten die Eisenbahnfans rund um Zittau und das Zittauer Gebirge noch vor den Nordsachsen das Glück, den runderneuerten historischen Triebwagen live und in Aktion zu sehen. Bald wird er auf der Strecke des „Wilden Robert“ rollen. (SZ)