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Hochschul-Mensa ist künftig für Partys tabu

Morgen ist es wieder so weit: Die Mensa auf dem Görlitzer Hochschul-Campus wird zum Veranstaltungsort. Von 18 bis 22 Uhr soll es einen Trödelmarkt geben. Campusmanager Jürgen Scheibler freut sich über solche Aktivitäten.

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Von Ingo Kramer

Morgen ist es wieder so weit: Die Mensa auf dem Görlitzer Hochschul-Campus wird zum Veranstaltungsort. Von 18 bis 22 Uhr soll es einen Trödelmarkt geben. Campusmanager Jürgen Scheibler freut sich über solche Aktivitäten. Zumal sich das Studentenwerk als Pächter des hochschuleigenen Gebäudes sehr offen für studentische Veranstaltungen aller Art zeige. Auch Konferenzen, Vereinsvorstellungen und einen Literaturwettbewerb gab es in dem Neubau schon.

Die Studenten aber hätten gern mehr. „Die Erstsemesterpartys sollten in der Mensa stattfinden“, sagt Matthias Kolar vom Fachschaftsrat Sozialwissenschaften – und nennt einen klaren Grund: „Gerade für die neuen Studenten ist die Identifikation mit dem Campus wichtig.“ Deshalb wollte der Fachschaftsrat im Oktober auch hier feiern. Allerdings rief eine Nachbarin vorab bei der Bauaufsicht an, weil sie eine lautstarke Nacht befürchtete. Daraufhin untersagte die Bauaufsicht die Party in der ursprünglich geplanten Dauer. Kurzerhand verlegten die Veranstalter die Feier in den Studentenclub Maus.

Fakt ist: Die Mensa hat nur eine Genehmigung für Veranstaltungen bis 22 Uhr. Soll es länger gehen, muss eine Nutzungsänderung her. Das aber lehnt die Hochschule ab. „Wir werden definitiv keine Nutzungsänderung beantragen“, sagt Jürgen Scheibler und verweist auf Kosten von mehreren tausend Euro. Die Studenten haben sich erkundigt und bestätigen die Zahl. „Die reine Formalie kostet zwar nur 1.000 Euro, aber die Umsetzung der Auflagen kann 8500 Euro teuer werden“, hat Mirko Simmank herausgefunden. Teuer wird es, wenn Schallschutzfenster oder -türen nachgerüstet werden müssen.

Auch das Studentenwerk will sich nicht um eine Nutzungsänderung bemühen. „Das hätte nur Sinn, wenn die Mensa hinterher auch kontinuierlich für Veranstaltungen genutzt würde“, sagt Mensaleiterin Ingeborg Kothe. Das Studentenwerk selber habe von einer solchen Änderung auch finanziell nichts, denn die Studenten zahlen für die Nutzung der Mensa keine Miete, sondern lediglich Betriebskosten von etwa 22 Euro pro Stunde. Zudem übernehmen sie auch den Getränkeverkauf selbst.

Campusmanager Scheibler hält auch den Aufwand nicht für nötig. Im Januar nämlich soll die Aula der benachbarten Blue Box wiedereröffnet werden. Sie ist seit dem Hochwasser gesperrt, doch die Sanierung wird nach Auskunft von Dietmar Reck, Leiter des Dezernates Technische Verwaltung, voraussichtlich bis Weihnachten fertig. „Ich rechne damit, dass die Aula im Januar nutzbar ist“, so Reck.

Für die Studenten ist das allerdings ein unbefriedigender Ersatz. „Die Aula ist nur etwa ein Drittel so groß wie die Mensa“, sagt Benjamin Rogg, Veranstalter der Party im Oktober. Und Matthias Kolar ergänzt, dass beide Räume gebraucht werden: „Wenn alles immer im gleichen Saal stattfindet, wird es irgendwann langweilig.“

Allein können die Studenten das Geld für eine Nutzungsänderung nicht aufbringen. Der Fachschaftsrat will sich mit der Aussage der Hochschule trotzdem nicht so leicht abfinden. Er will sich jetzt umhören, wie das Stimmungsbild an der Hochschule ist. „Wenn wir genügend Leute hinter uns haben, wollen wir auf die Hochschule und auf die Stadträte zugehen“, erklärt Matthias Simmen vom Fachschaftsrat. Fünf bis sechs Veranstaltungen pro Jahr wären für die Studenten ein guter Kompromiss. Mit einer schnellen Lösung aber rechnen sie nicht. Deshalb planen sie die nächste Party erst einmal an einem anderen Ort.