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Hochwasserschutz geht in die nächste Runde

In sieben Jahren könnten die Anlagen in Döbeln fertig sein. Jetzt wird an der Brücke Straße des Friedens weitergebaut.

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© André Braun

Von Jens Hoyer

Döbeln. An der Brücke Straße des Friedens bekommen die Fußgänger schon mal einen Vorgeschmack auf das, was in diesem Jahr Einzug ins Stadtleben halten wird: eine Sperrung. Der Fußweg zu Kaufland ist dicht. Dort haben die vorbereitenden Arbeiten für ein nächstes Kapitel für den Ausbau der Flutmulde begonnen. In den nächsten Monaten werden an der Brücke Bohrpfähle in den Boden gebracht. „Die müssen bis Ende Juni fertig sein“, sagte Thomas Zechendorf, Gesamtprojektleiter bei der Landestalsperrenverwaltung (LTV) für den Hochwasserschutz in Döbeln. Nach dem Stadtfest wird mit Abbruch und Neubau der Brücke Straße des Friedens begonnen (DA berichtete).

Auch die Stadtwerke haben noch einen Beitrag für den Fortgang des Bauvorhabens zu leisten. Im Umfeld der Brücke führt ein Mittelspannungskabel durch das Flussbett, das verlegt werden müss. „Es ist ein bisschen unklar, wo genau die Leitung liegt“, sagte Zechendorf. Das Kabel soll neben der Brücke durch die Bohrpfahlwände unter der Sohle des Flutgrabens geführt werden.

Seit Januar ist der Brückenbau europaweit ausgeschrieben. Im April soll der Zuschlag erfolgen, so Zechendorf. Die Landestalsperrenverwaltung stellt dabei einige Ansprüche an den Auftragnehmer. „Die Brücke muss so abgerissen werden, dass der Querschnitt des Flutgrabens nicht verbaut wird. Das sind Firmen, die so etwas regelmäßig machen. Die Brücke wird wohl Stück für Stück weggepickert“, sagte Zechendorf. Bis zum Stadtfest wird sie noch stehenbleiben. Aber kurz danach sollen die Arbeiten beginnen.

Wegen der Verbreiterung der Flutmulde wird die neue Brücke acht bis zehn Meter länger als die alte. Sie wird den Flussarm auf einer Länge von 36 Metern überspannen. In der Mitte ist sie durch einen dünnen Pfeiler abgefangen. Um dem Wasser mehr Platz zu geben, wird sie etwa 30 Zentimeter höher liegen als die alte, sagte Zechendorf. Im Oktober 2019 soll sie fertig sein. „Wir hoffen, dass das Wetter passt“, so der Projektleiter.

In dieser Zeit werden auf den beiden Straßenabschnitten vor der Brücke auch neue Ver- und Entsorgungsleitungen verlegt. Eine Herausforderung ist es, immer die Anfahrt zu Kaufland zu ermöglichen. Zeitweise wird die Warenanlieferung über die Gabelsberger Straße und die Uferstraße erfolgen, sagte der Projektleiter. „Es ist eine Herausforderung, das logistisch hinzukriegen.“

In den nächsten zwei Jahren wird in der Flutmulde zeitweise an drei Stellen gleichzeitig gebaut. Voraussichtlich Ende 2018 wird es wohl auch auf dem letzten Abschnitt am Steigerhausplatz losgehen. Das ist möglich, weil die Bauabschnitte weit genug auseinanderliegen, so Zechendorf.

Nach der Flutmulde geht es zwischen Oberbrücke und Sörmitzer Straße weiter. „Die Planer grübeln gerade, wie sie das mit den alten Mauern hinbekommen“, sagte Zechendorf. Die Mauern, etwa am Wappenhenschstift, seien kaum dicht zu bekommen. Deshalb wird wohl eine Wand davorgesetzt und mit Naturstein verblendet. Damit hatte die LTV in Grimma gute Erfahrungen gemacht, wo Teile der alten Stadtmauer einbezogen wurden. „Wir haben nur positive Rückmeldungen bekommen“, sagte Zechendorf.

Für den Nordarm der Mulde unterhalb der Oberbrücke wird in diesem Jahr vielleicht noch die Ausschreibung der Planungsleistungen erfolgen. Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Bau der Hochwasserschutzanlagen 2023/2024 an den Klostergärten abgeschlossen werden, sagte Zechendorf.