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Hohnstein ab März ohne Hotel Ambiente

Die Eigentümer wollen das Hotel konzeptionell neu ausrichten. Was das genau heißt, ist noch ein Rätsel.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Hohnstein. Noch sind die Bilder vom leckeren Weihnachtsessen und dem großen stilvollen Silvesterbuffet im Parkhotel Ambiente in Hohnstein gegenwärtig. Via Facebook bedanken sich zufriedene Gäste und versprechen, wiederzukommen. Doch ob da das Hotel offen steht, ist ungewiss.

Denn zum 1. März 2017 schließt das Parkhotel Ambiente in Hohnstein seine Türen. Vorübergehend, wie es in einer Mitteilung des Eigentümers, der Ambiente Wellness Hotel Group GmbH, heißt. Diese Firma wiederum gehört zum privaten Gesundheitskonzern KMG Kliniken. Weiter heißt es in dem Schreiben: „Um den Gästen auch zukünftig Komfort und Erholung in einer der schönsten Gegenden der Sächsischen Schweiz in gewohnter Qualität zu bieten, wird das Parkhotel Ambiente modernisiert und konzeptionell neu ausgerichtet. Sobald dieser Prozess abgeschlossen sein wird, informiert die Hotelleitung über die Wiedereröffnung.“

Was genau das heißt, das weiß auch Hotelchefin Silke Geike nicht. Sie verweist auf die Unternehmensleitung in Bad Wilsnack. Auch weiß sie nicht, was während der Schließzeit mit den Beschäftigten wird. Die Mitarbeiter im Hotel wurden erst in der vergangenen Woche von der vorübergehenden Schließung informiert. Für die meisten kam das überraschend und schlug ein wie eine Bombe. Jetzt müsse man sich erst einmal sortieren und abwarten, was die Geschäftsführung mit dem Haus vorhabe. In Hohnsteins selbst kursieren schon wieder einige Gerüchte. Die meisten gehen von einer Komplettschließung aus. Antworten auf die offenen Fragen konnte das Unternehmen am Mittwoch nicht geben. Eine entsprechende Anfrage der SZ blieb unbeantwortet.

Nicht die erste längere Schließung

Das Hotel verfügt derzeit über 49 Zimmer mit insgesamt 97 Betten. Dadurch konnten auch größere Personengruppen untergebracht werden. Schließt das Haus jetzt für unbestimmte Zeit, fehlen der Stadt, den Gaststätten und auch den Geschäften die Gäste aus diesem Hotelkomplex. Solche Schließzeiten sind in dem Haus allerdings nicht unnormal. Bereits von Oktober 2013 bis April 2014 war das Hotel schon einmal geschlossen. Damals hatte das die Unternehmensgruppe noch mit saisonalen Schwankungen begründet. In dieser Zeit wurde der Wellnessbereich erneuert, wie auch einige Zimmer. Außerdem hatte sich auch draußen und im Garten einiges getan. Das neue Konzept hieß damals eine Kombination aus Wellness und Wandern, was zum Aushängeschild des Hotels wurde. Die meisten Wandergruppen wurden über größere Reiseveranstalter auf Hohnstein aufmerksam. Sie waren auf dem Malerweg unterwegs und nächtigten auch im Hotel Ambiente.

Innerhalb der letzten Schließzeit hatte man sich in der Ausgestaltung der Zimmer und den Restaurants auch daran ausgerichtet. Darüber hinaus ist das Hotel 2014 der Ringhotel-Kette beigetreten. Dieser gehören derzeit an die 150 Hotels an. Das hat den Vorteil, dass Urlauber mit einer Gästekarte günstig innerhalb der Ringhotels reisen konnten und so eben auch nach Hohnstein gekommen sind.

Im Gegensatz zu jetzt stand damals allerdings der Termin der Wiedereröffnung bereits fest, und zwar mit Beginn der neuen Saison. Nach jetzigen Informationen schließt allerdings das Haus genau mit Saisonbeginn. Immerhin gab es auch für dieses Jahr schon einige Buchungen. Auch einzelne Aktionen hatte das Haus schon geplant. Zumindest hofft man in Hohnstein, dass es sich tatsächlich nur um eine vorübergehende und kurze Schließzeit handelt.

Das Haus hat schon so einiges mitgemacht. Nach der Wende wurde das ehemalige FDGB-Ferienheim von der Archi Nova Unternehmensgruppe gekauft und sollte zum Haus Sachsen umgebaut werden. Die Eröffnungstermine wurden immer wieder verschoben. Im Juni 1999 war es dann soweit – doch das Glück hielt nur kurz. Schon nach wenigen Monaten waren die Türen wieder zu. Bereits im Jahr 2001 hatte die KMG Kliniken AG das Hotel gekauft. Die Hotelchefs wechselten mehrmals. Seit 2010 ist Silke Geike die Direktorin.

Vor allem in den Jahren 2007 bis 2009 fanden hier verschiedene Veranstaltungen statt, so auch Gesprächsrunden. Im „Talk Club“ waren unter anderem Prominente wie der DDR-Oppositionelle Rainer Eppelmann, Günter Schabowski, ein ehemaliges Politbüromitglied, sowie der Linken-Politiker Gregor Gysi zu Gast. In den letzten Jahren rückte dann das soziale Engagement mehr in den Vordergrund.