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Burg und Tourismus in Hohnstein vor der Insolvenz bewahrt

Ohne finanzielle Hilfen geht es bei der Burg Hohnstein und der Tourismus GmbH nicht. Der Stadtrat stimmt den Zahlungen zu - viel Spielraum hat er dabei nicht.

Von Anja Weber
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Die Burg Hohnstein sieht auch im Winterkleid schön aus. Trotzdem kommen weniger Übernachtungsgäste.
Die Burg Hohnstein sieht auch im Winterkleid schön aus. Trotzdem kommen weniger Übernachtungsgäste. © Marko Förster

Für die Burg Hohnstein rechnet die Stadt offenbar mit einem nicht so rosigen Wintergeschäft. Das hatten bereits die Erfahrungen der letzten Jahre bestätigt. Deshalb muss der entsprechenden Tochtergesellschaft - der Burg Hohnstein Betriebsgesellschaft gGbmH - finanziell unter die Arme gegriffen werden. Für die zweite Tochter indes, die Tourismus GmbH, ist die Sommersaison doch nicht so gut gelaufen, wie angenommen. Die eigenen Rücklagen sind aufgrund einer schlechten Saison in 2022 aufgebraucht. Deshalb muss die Stadt einspringen und Geld zuzahlen, damit die Gesellschaft finanziell ausblutet. Ansonsten droht gar die Insolvenz.

Drohende Insolvenz umgehen

Der Stadtrat von Hohnstein hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, der Tourismusförderungsgesellschaft eine Zuzahlung in Höhe von 30.000 Euro zu gewähren. Grund dafür sind auch die Verluste aus dem Jahr 2022. Mit denen wurden die Kapitalrückstellungen aus den Vorjahren aufgebraucht. Zudem geht es um steigende Personal- und Energiekosten. Die wurden zwar mit eingerechnet, konnten aber letztlich nicht ausgeglichen werden. Man habe gehofft, in diesem Sommer das Ruder noch herumzureißen. Doch das sei nicht gelungen, sagt der scheidende Geschäftsführer André Häntzschel. Gründe dafür sind zum Beispiel die Gaststätte "Huschelhütte" im Ortsteil Ehrenberg. Die gehört mit zur Gesellschaft, konnte aber offenbar nicht rentabel genug wirtschaften. Außerdem brachte der Imbiss in Rathewalde offenbar zu wenig ein. Dort wurden die Preise in der laufenden Saison leicht angehoben. Die Badesucher hätten die Preiserhöhungen im Imbiss auch angenommen. Aber letztlich habe es nicht gereicht, um den Verlust auszugleichen.

Dazu kommt, dass die Gesellschaft auch den Inflationsausgleich an die festangestellten Mitarbeiter in Höhe von je 3.000 Euro zahlen muss. Damit werde der Gleichbehandlung mit den Mitarbeitern der Stadtverwaltung entsprochen, heißt es. Allerdings muss auch die Stadt Hohnstein rechnen. Die Mehrausgaben sollen deshalb mit den Mehreinnahmen aus den Parkgebühren auf dem Basteiparkplatz ausgeglichen werden. Für das Jahr 2023 hatte man dort mit Nettoeinnahmen in Höhe von 200.000 Euro geplant. Nach der Abrechnung mit der Gemeinde Lohmen zum Jahresende werden etwa 290.000 Euro erwartet.

Auch die Burggesellschaft braucht Hilfe

Die Burg Hohnstein Betriebsgesellschaft wurde im Jahr 2017 gegründet. Damals wurde vereinbart, dass die Stadt Hohnstein bis maximal 100.000 Euro an Liquiditätshilfen an die GmbH zahlen darf. In den vergangenen Jahren wurde das so gehandhabt, mit der Verpflichtung, dass die Gesellschaft das Geld an die Stadt zurückzahlen muss. Das ist auch so gelungen. Die Vereinbarung ist jedoch am 31. Oktober 2023 ausgelaufen.

Fakt ist, dass die Burg auch weiterhin nicht ohne Hilfen auskommen wird. Aus der Erfahrung heraus ist im Zeitraum von November bis März, also außerhalb der Saison, mit weniger Umsatz auf der Burg zu rechnen. Das wiederum führt dann zu Liquiditätsengpässen. Der Stadtrat stimmte zu, das die Hilfen weiter in Höhe von 100.000 Euro zur Verfügung gestellt werden, mit der Forderung, dass diese bis zum 30. September eines jeweiligen Jahres an die Stadt zurückgezahlt werden müssen. Das heißt letztlich aber auch: Sollte die Burggesellschaft in die Insolvenz gehen, wäre das Geld der Stadt ebenfalls weg, weil diese 100-prozentiger Gesellschafter ist.