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Schwarzbachbahner von alten Leitungen ausgebremst

Die Vereinsmitglieder können aktuell nur in Richtung Ehrenberg weiter Gleise verlegen und Brücken bauen. Doch auch dort gibt es eine neue Hürde. Gefeiert wird trotzdem.

Von Anja Weber
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Wieder ein Stück weiter dampfte der Zug zum kürzlichen Bahnhofsfest in Lohsdorf.
Wieder ein Stück weiter dampfte der Zug zum kürzlichen Bahnhofsfest in Lohsdorf. © Marko Förster

Hohnsteins Bürgermeister Daniel Brade (SPD) hatte unlängst eine weniger erfreuliche Information für den Schwarzbachbahnverein in Lohsdorf. Dessen Mitglieder scheuen seit 1995 weder Mühe noch Geld oder Aufwand, um ihrem Ziel näherzukommen, Teile der Trasse wieder aufzubauen. Die Strecke von Goßdorf-Kohlmühle bis nach Hohnstein war von 1897 bis 1951 in Betrieb. Sie war die einzige Schmalspurbahn in der Sächsischen Schweiz. Die nächste Etappe beim Wiederaufbau war nun bis zum einstigen Bahnhof nach Unterehrenberg. Dass bis dahin noch viel Zeit ins Land gehen könnte, ahnten sie. Doch jetzt droht neues Ungemach.

Bei einer Überprüfung des Abwassersammlers in Lohsdorf wurde festgestellt, dass die Trink- und Abwasserleitungen teilweise unter dem Bahndamm liegen. Bei einer Befahrung wurde dann noch entdeckt, dass die Kanäle, die etwa 1992/93 verlegt wurden, in einem schlechten Zustand sind, sagt Hohnsteins Bürgermeister Daniel Brade. Es bliebe nur der Ersatzneubau auf etwa 300 Metern vom Ortseingang Ehrenberg bis zur Bäckerei Pönisch, wo sich schräg gegenüber der ehemalige Bahnhof Unterehrenberg befindet.

Bevor dort weiter Gleise verlegt werden können, müssen zunächst die Leitungen erneuert werden. Aktuell prüfe man, ob das auch außerhalb des Bahndammes möglich wäre, so der Bürgermeister. Damit könnten die Schwarzbachbahner weiter ihre Gleise verlegen. Ansonsten könnte sich der Weiterbau dann doch verzögern.

Bereits 2019 hatte die Stadt Hohnstein alle kommunalen Grundstücke zwischen dem Bahnhof Kohlmühle über Lohsdorf bis zum Bahnhof Unterehrenberg an den Schwarzbachbahnverein übergeben. In diesem Bereich befinden sich auch Grundstücke, die der Deutschen Bahn gehören. Die Stadt hatte auf einen Ankauf verzichtet und überließ das dem Verein. Was dann auch funktioniert hat. Der Schwarzbachbahnverein selbst ist seit 2019 ein eigenständiges Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU).

Die Strecke von Lohsdorf bis Ehrenberg ist etwa drei Kilometer lang. Allerdings gibt es da auch einen Wanderweg, der in einigen Abschnitten auf dem Bahndamm verläuft. Da ist man ebenfalls an einer Lösung dran. Und die Vereinsmitglieder sind darüber hinaus nicht nur mit dem Wiederaufbau der Strecke beschäftigt. Um zukünftig eigenes Personal zum Betrieb der Dampflok zu haben, werden einige Mitglieder eine Ausbildung zum Kesselwärter/Heizer absolvieren. Andere Mitglieder haben sich bereits zum Eisenbahnbetriebsleiter, zum Zugführer beziehungsweise Lokführer ausbilden lassen. Das ist wichtig, um zum Beispiel an den Eisenbahntagen die Lok in Richtung Unterehrenberg zu fahren.