Jens Fritzsche
Liegau-Augustusbad. Den Slogan, mit dem Karl-Heinz Pinkert für seine Radeberger Wichtel wirbt, hat er durchaus passend gewählt. „Diese Zwerge muss man lieben …“, steht auf seiner Internetseite. Und ganz offensichtlich trifft der Liegauer Wichtel-Erfinder mit seinen knuffigen Holz-Figuren ja auch tatsächlich kräftig den Nerv seiner Kunden. Und das bekanntlich längst nicht mehr nur in Radeberg und Umgebung, sondern Pinkerts Kunden sind quasi beinahe überall auf dem Erdball zu Hause. Jüngst schickte der Liegauer eine Lieferung nach Japan (SZ berichtete); denn auch dort gibt es Interessenten für seine Wichtel.
Demnächst macht sich der Liegauer – der ja von Hause aus eigentlich Malermeister ist – auf den Weg nach Paris. Mitte November wird er seine Wichtel im Pariser Stadtteil Val de Marne präsentieren; auf der Kunsthanderwerkermesse „Salon de l‘ Artisianat d‘Art“. Einer der populärsten Messen des Nachbarlandes. Und Anfang Dezember gleich noch einmal – dann auf der weltgrößten Kunsthandwerk- und Designmesse, der „Le Carrousel“. Dort war der Liegauer schon vor einem Jahr zu Gast gewesen; „und das Interesse war enorm, so dass ich nun auch eine Menge Leute wiedertreffen werde, mit denen ich seither in gutem Kontakt bin“, freut sich Karl-Heinz Pinkert.
Gemeinschaftsstand entworfen
Dass er dabei als einer von nur wenigen Handwerkern aus Sachsen mit dabei sein kann, verdankt er der Handwerkskammer Dresden. Die hat als Partner-Handwerkskammer traditionell einen Sachsen-Stand in den Ausstellungshallen. „Dafür können sich Interessierte dann bewerben, das habe ich gemacht – und den Zuschlag bekommen“, beschreibt der Liegauer. Und wird – obwohl nun zum zweiten Mal dabei – trotzdem eine Premiere feiern. Denn auf den beiden Pariser Messen wird Karl-Heinz Pinkert erstmals einen von ihm entworfenen Gemeinschafts-Stand mit der aus Meißen stammenden Keramik-Kunsthandwerkerin Anne Werner aufbauen. „Wir passen super zusammen“, findet der Wichtel-Erfinder – seine farbenfrohen Holzfiguren und die weißen Keramik-Gefäße.
Das sieht auch Anne Werner so, die übrigens quasi aus China nach Paris reisen wird. Denn Ende September ist sie mit ihrer Keramik auf der Sonderausstellung „German Crafts“ im Rahmen einer großen Lifestyle-Messe in Shanghai präsent. Und überhaupt ist sie schon viel rumgekommen, erzählt sie. Nach der Lehre ging sie auf die Walz, war als wandernde Handwerks-Gesellin unter anderem in Japan bei einem dort sehr prominenten Keramiker in der Werkstatt, „wo ich sehr, sehr viel lernen konnte“, erzählt sie begeistert. Und verrät augenzwinkernd, dass ihr ihre Heimatstadt Meißen dabei geholfen habe, diese sehr begehrte Möglichkeit bekommen zu haben.
„Als er hörte, dass ich aus Meißen komme, hat er mich sofort genommen; unser Porzellan hat offenbar weltweit einen guten Ruf.“ Anne Werners Keramik ist dabei Gebrauchskeramik. Nachhaltige Keramik, fügt sie an. Und „übersetzt“ das so: „Ich hetze keinen Trends hinterher, sondern, das was ich mache, ist zeitlos – also nichts, was nach zwei Jahren wieder aus dem Schrank wandert, sondern was dort einfach über viele Jahre bleibt!“ Handgemachte Keramik für einen bewussten Lebensstil, sagt sie. Keine Keramik für das heute so übliche „husch und weg“.
Neue Figuren-Typen im Gepäck
Am gemeinsamen Messestand werden Anne Werner und Karl-Heinz Pinkert dann zur Premiere gleich noch einige Premieren drauflegen. Denn der Liegauer wird zum Beispiel neben neuen Figuren-Typen auch erstmals seine moderne Weihnachtskrippe und eine Spieldose mit Wichteln vorstellen. Auch sein gefragter LED-Schwibbogen wird am Stand nicht fehlen. Anne Werner bringt aus ihrem Meißener Keramikstudio ihre neuen Bodenvasen mit nach Paris. Und vielleicht gibt’s auch noch eine Überraschung? „Wir denken auch über ein gemeinsames Projekt nach“, verrät Karl-Heinz Pinkert schon mal vorsichtig.
Die Messen in Paris sind für die beiden jedenfalls „eine wunderbare Plattform, sich zu präsentieren“, freut sich der Liegauer. „Ich finde es richtig klasse, dass die Handwerkskammer ihren Mitgliedern solche Chancen bietet.“