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Hooligans aus der Dynamo-Szene auf Frankreich-Tour

Anhänger von Dynamo Dresden sind in mehrere Vorfälle rund um das erste Spiel der deutschen Elf bei der Fußball-EM verwickelt. 18 Schläger wurden an der Grenze zu Frankreich gestoppt, weitere posieren in Lille mit der Reichskriegsflagge.

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© Bundespolizei

Alexander Schneider, Thilo Alexe und Ulrich Wolf

Dresden/Lille. Anhänger des Zweitliga-Aufsteigers Dynamo Dresden sind in mehrere Vorfälle rund um das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft verwickelt.

Die Bundespolizeiinspektion Trier stoppte am frühen Sonntagmorgen auf der Autobahn 1 drei Kleinbusse mit Fußballfans, die auf dem Weg zur Europameisterschaft nach Lille waren. Ein Sprecher sagte, es handle sich um 18 Hooligans aus Sachsen. Diese hätten ein Ausreiseverbot erhalten und dürften bis zum Ende der Europameisterschaft nicht nach Frankreich.

Nach Angaben der sächsischen Polizei gehören die 18 Männer im Alter von 21 bis 33 Jahren „zur gewaltbereiten Ultras-Szene der SG Dynamo Dresden“. Sie seien auch in der Datei „Gewalttäter Sport“ erfasst. Die Dresdner Polizei hat erst Mitte Mai die Wohnungen von etwa der Hälfte der Betroffenen durchsucht. Gegen sie und weitere Verdächtige werde wegen Landfriedensbruch und Körperverletzung ermittelt – nach einer Schlägerei mit Hooligans von Hansa Rostock Ende März in Dresden-Löbtau. Nach SZ-Informationen gehören sie keiner festen Dynamo-Fangruppierung an.

Bei einem zweiten Vorfall hingegen stellt sich das anders da. Im Internet kursiert seit Sonntagnachmittag ein Foto, das rund 30 Hooligans mit einer großen Flagge der kaiserlichen Reichsmarine vor dem Hauptbahnhof von Lille zeigt. Die Polizei in Dresden stuft mindestens zehn Personen auf dem Foto als „gewaltbereite Dynamo-Fans“ ein. Nach SZ-Informationen handelt es sich um Anhänger der Fangruppierungen Dresden-Ost, Dresden-West und die Bautzen Supporters.

Auf der Seite der Facebook-Gruppe „Dynamo Dresden, die Faust des Ostens“ finden sich zumindest zwei Mitglieder, die Bilder und Videos von den Ausschreitungen in Lille posten. Einer schreibt dazu: „Wir mischen mit“, der andere: „Ostdeutsche in Lille“. Sachsens Verfassungsschutz zufolge ist die Gruppe „Faust des Ostens“ zwar rechtsextremistisch, aber nicht mehr aktiv.