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Hort wird Eltern-Kind-Zentrum

Mit seinem neuen Status will der Hort Zille-Kids ein vielfältiges Programm für die ganze Familie anbieten.

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© DKSB

Von Wolf Dieter Liebschner

Radeburg. Das Leben ist Veränderung. Diese Binsenweisheit kann sowohl Positives als auch Negatives in sich tragen. Wobei Letzteres im Radeburger Hort Zille-Kids wohl zu vernachlässigen ist. Die vom Ortsverband Radebeul des Deutschen Kinderschutzbunds getragene Einrichtung besteht seit 2011. Wurden damals noch 120 Kinder betreut, so ist deren Zahl mittlerweile auf 215 gestiegen. Gute Angebote sprechen sich herum.

Und diese Angebote können künftig noch interessanter und vielfältiger werden. Seit diesem Monat trägt die Einrichtung den stolzen Namen Eltern-Kind-Zentrum (EKiZ) „Meißner Berg“.

„Im Eltern-Kind-Zentrum wird es zukünftig unterschiedliche Angebote für die ganze Familie geben“, sagt Hortleiter Michael Reuter. „Von Erziehungsfragen über Ernährungsberatung bis hin zu sportlichen und künstlerischen Angeboten wird hier viel zu erleben sein.“ Was einleuchtend klingt, hat jedoch eine Vorgeschichte. Denn ein EKiZ wird man nicht, weil man eines sein will. Das sächsische Kultusministerium musste im Rahmen einer Ausschreibung mit detaillierten Vorstellungen und Konzepten überzeugt werden. Das zwölfköpfige Erzieher-Team der Zille-Kids – darunter immerhin fünf Männer – hat das geschafft. Als eine von drei Einrichtungen im Landkreis Meißen.

„Das Eltern-Kind-Zentrum wird in die bestehenden Räume integriert“, kündigt Reuter an. „Dass nicht angebaut werden muss, war eine der Voraussetzungen in der Ausschreibung.“ Doch das, was an Räumen zur Verfügung steht, ist beachtlich. Die sechs- bis elfjährigen Kinder aus der benachbarten Grundschule finden Gelegenheiten zum Lesen, Basteln, Malen, Spielen. Mit dem Elektrobaukasten kann experimentiert werden, es gibt einen Sportraum, eine Werkstatt, Ruhezonen sowie einen gut ausgestatteten Computerraum. Auch das Außengelände bietet vielfältige Möglichkeiten. Langeweile nach dem Unterricht scheint hier ausgeschlossen.

Finanzierung vorerste gesichert

Wenn die Eltern mit ihren Kindern gemeinsam in ihr neues Zentrum kommen, dann soll es eben auch um Gemeinsamkeiten gehen. Geplant sind beispielsweise eine Krabbelsportgruppe, Eltern-Kind-Turnen, Tanzangebote, Programmieren am Computer, Kochkurse, Vorträge über gesunde Ernährung. Manches soll wöchentlich, manches monatlich, manches nach Bedarf angeboten werden. „Wir wollen die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und deren Eltern insgesamt in Radeburg voran bringen“, sagt Reuter. „Beispielsweise gibt es in der Stadt keine Einrichtung der Jugendhilfe.“

Dabei könnte auch das Skateboard-Projekt helfen. Denn bei den Zille-Kids wird seit zwei Jahren geskatet. Doch wenn die vierte Klasse vorüber ist, stehen die Kinder im Wortsinne auf der Straße. „Und sie skaten dann auch dort“, so Reuter. „Das sollte nicht sein, das brennt uns schon lange unter den Nägeln. Darauf haben uns auch öfter Eltern angesprochen.“ Nun soll auch die Öffentlichkeit mit einbezogen werden. „Früher waren uns aus Versicherungsgründen die Hände gebunden. Doch als Eltern-Kind-Zentrum sind wir abgesichert.“

Und die Eltern sollen auch Hilfe bei Erziehungsproblemen bekommen. Das wäre im Elterncafé möglich, das im kommenden September eingerichtet werden soll. „So ein Ort ist dafür günstig, das senkt bei bestimmten Fragen die Hemmschwelle, eine Beratung überhaupt wahrzunehmen. Die Leute kennen uns ja alle gut“, so Reuter. „Aber natürlich vermitteln wir auch gern Gespräche in einer Beratungsstelle.“

Die Finanzierung des Eltern-Kind-Zentrums ist bis Ende 2017 abgesichert. Geld für Sachmittel, Honorarkosten und Aufwandsentschädigungen kommen vom Kommunalen Sozialverband Sachsen. „Und natürlich wird geschaut, wie das hier läuft“, sagt Reuter. So auch vom Dresdner Felsenweg-Institut, einer Bildungseinrichtung der Karl-Kübel-Stiftung für Kind und Familie. Diese Einrichtung hat den Hort auch schon bei der Vorbereitung auf den Status Eltern-Kind-Zentrum unterstützt.

Hort-Chef Reuter ist optimistisch, dass es auch nach Ende 2017 weitergeht. „Der finanzielle Aufwand ist nicht besonders hoch. „Wir haben die Räume, brauchen jedoch Freiwillige und Ehrenamtliche für die Arbeit im Zentrum.“ Die sollten sich aber finden lassen. Denn der Hort ist auf weiteren Zuwachs eingerichtet. „Wir haben eine Kapazität von 280 Plätzen. Die werden wir wohl 2018 oder 2019 ausgeschöpft haben.“