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Hotel „Neue Höhe“ will hoch hinaus

Neuer Name, Neubau und Generationenwechsel. Mit der Erweiterung will man sich als Tagungsstandort etablieren.

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© Frank Baldauf

Von Jane Jannke

Klingenberg. Der atemberaubende Panoramablick von der 476 Meter hoch gelegenen Neuklingenberger Höhe bis weit ins Elbtal und in die Sächsische Schweiz hinein ist das gewichtigste Pfund, mit dem die Hoteliersfamilie Butze wuchern kann. Seit 1998 gibt es das Hotel, bislang bekannt unter dem Namen „Zur Neuklingenberger Höhe“. Der Name ist bereits seit vergangenem Jahr Geschichte, als man mit der Hotelkooperation „Flair Hotels“ brach und fortan eigene Wege ging. Und auch sonst tut sich einiges auf Klingenbergs „Dachbalkon“. Im Juli wurde nach reichlich einjähriger Bauzeit der Erweiterungsbau im Dreiseithof direkt gegenüber fertig. Die ersten Gäste waren schon da, offizielle Eröffnung soll im Oktober sein. Die neuen Räume hauchen auch dem neu ausgerichteten Konzept des Hauses Leben ein.

Heike Butze plant im neuen Seminarraum (Bild links) auch Yoga-Kurse.
Heike Butze plant im neuen Seminarraum (Bild links) auch Yoga-Kurse. © Frank Baldauf

Stolz führt Juniorchef Jan Butze durch die drei entstandenen Gebäude. Der Duft von Keloholz aus der Taiga und frischer Farbe liegt in der Luft; viel Licht durchflutet die Räume. Wirklich neu sind eigentlich nur die beiden linken Flügel des Dreiseithofes. Hier haben Butzes die alte Scheune und das Mittelhaus abreißen lassen. An ihrer Stelle stehen nun zwei Neubauten, die den Charme der alten Zeiten aber innen wie außen erahnen lassen. Sechs Doppelzimmer und zwei große Multifunktionsräume mit Platz für bis zu 85 Personen wurden geschaffen, die beiden Zimmer im Mittelhaus sind behindertengerecht. Den Abriss des früheren Wohnhauses an der Straße untersagte der Denkmalschutz. Sein tatsächlicher Zustand aber gebot dann doch das Abtragen eines Großteils der originalen Bausubstanz. „Beim Bau gab es einige Überraschungen, sodass wir am Ende ein altes Haus fast völlig neu wiederaufgebaut haben“, sagt Jan Butze lachend. Das Büro und die Ferienwohnung, die hier vorgesehen sind, sind so gut wie fertig.

Ganzheitliches Geschäftsmodell

Überlegungen, das Gehöft aus dem 18. Jahrhundert dem Hotel zuzuschlagen, gibt es schon unter Seniorchef Claus Butze (73). Zuletzt steht es quasi leer, wuchert zu. Nur das Haupthaus wird noch von einem betagten Professorenpaar als Wochenendsitz genutzt. Als 2013 Sohn Jan mit Ehefrau Heike in den Betrieb einsteigt, werden die Überlegungen konkret. Noch im selben Jahr kauft die Familie das Anwesen, 2014 beginnen die Planungen. 20 regionale Firmen sind ab Sommer 2015 am Bau beteiligt.

Mit der Erweiterung erhöht sich auf der „Neuen Höhe“ nicht nur die Bettenzahl auf nunmehr 60. Sie soll das Hotel vor allem als Tagungsstandort voranbringen. Juniorchef Jan Butze sieht hier mehr Wachstumspotenzial als auf der Tourismusebene, die zwischen Dippoldiswalde und Freiberg immer noch unterentwickelt sei. Das neue Konzept greift Trends auf und legt die Schwerpunkte neben dem bewährten touristischen Standbein vor allem auf Business und Gesundheit. Die beiden großen Multifunktionsräume im liebevoll gestalteten Dreiseithof böten dafür nun optimale Voraussetzungen. „Wir können damit die Auslastung weiter verbessern“, so Butze.

Der Businessfaktor war schon immer ein wesentlicher in der Strategie des Hauses. Kein Wunder, denn die Butzes sind eine lupenreine Unternehmerfamilie, betreiben seit 1990 in Klingenberg einen Sanitärgroßhandel. Nur die ausufernden Finanzen lassen aus den ursprünglich am Standort geplanten Wohnungen 1998 ein Hotel werden. Schon 2006 folgt mit dem Neubau eines kleinen Seminargebäudes im Stile eines Heubodens ein Schritt in Richtung Business-Hotel. Die Ziele sind gewachsen. Juniorchef Jan Butze sieht das Haus als feste Adresse für Tagungen im Einzugsgebiet Dresden-Freiberg.

Das Gesundheitsthema nimmt künftig einen wachsenden Stellenwert ein. Im neuen Dreiseithof will Heike Butze Yogakurse und Seminare geben, aber auch thematisch passende Vorträge, Veranstaltungen und Fastenkuren sind vorgesehen. „Wir beobachten eine zunehmende Reizüberflutung und einen Trend zum gezielten Rückzug in der Arbeitswelt“, erläutert Jan Butze. „Wir wollen es jenen ermöglichen, sich einfach mal ein paar Tage komplett rauszunehmen, die nicht wochenlang zur Kur fahren können oder wollen.“ Ihre herrliche Lage prädestiniere die „Neue Höhe“ geradezu dafür. Mit einem ganzheitlichen Ansatz wolle man sich von klassischen Wellness-Angeboten abheben, so Butze. Vom 24. bis 31. Oktober wird es eine offizielle Eröffnungswoche mit zahlreichen Vorträgen geben.

Für Senior Claus Butze ist mit der Fertigstellung eine Mission zu Ende gegangen. Er will nun der jungen Generation zunehmend das Ruder überlassen.