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2022 soll der Industriepark erweitert sein

Für das Vorhaben in Schwarze Pumpe drücken die Verantwortlichen aufs Tempo.

Von Mirko Kolodziej
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Ein Blick auf den Industriepark Schwarze Pumpe, dessen Erweiterung ins Auge gefast ist.
Ein Blick auf den Industriepark Schwarze Pumpe, dessen Erweiterung ins Auge gefast ist. © Foto: ASG/Hartmut Rauhut

Schwarze Pumpe. Von Joker-Flächen würden Berater gern reden, sagt Roland Peine im Gespräch über die geplante Süderweiterung des Industrieparks Schwarze Pumpe.Peine ist einer der beiden Geschäftsführer der ASG. Das Unternehmen im Eigentum der Stadt Spremberg und der Gemeinde Spreetal ist unter anderem deren Arm für das Industriepark-Management. Dieses hat schon über Jahre gut zu tun. Zuletzt im Fokus lagen unter anderem der Bau des Gründer- und Gewerbezentrums Dock³ Lausitz, die Erweiterung der Kläranlagen-Kapazitäten im Industriepark, die Schaffung von zwei großen Lkw-Parkplätzen oder auch die Ansiedlung des Unternehmens Altech, das in Pumpe hochreines Aluminiumoxid herstellen will.

Nun also geht es um Joker-Flächen. Peine und seine Kollegin Petra Lehmann erklären dazu, man sei in der Industriepolitik davon abgekommen, Areale für Unternehmen erst dann zu erschließen, wenn die Firmen vor der Tür stehen. Stattdessen sollten Angebote geschaffen werden, damit Interessenten schnell loslegen können. „Die Länder Sachsen und Brandenburg haben uns aufgefordert, größere Flächen zur Verfügung zu stellen“, schildert Spreetals Bürgermeister Manfred Heine (parteilos), der Vorsteher des kommunalen Industriepark-Zweckverbandes. Bei dessen jüngster Verbandsversammlung wurde ohne viel Federlesens ein Beschluss gefasst, der nach vorheriger Beratung und Bestätigung in Sprembergs Stadtverordnetenversammlung und im Spreetaler Gemeinderat mehr oder weniger eine Formsache war.

Was im Amtsdeutsch „vierte Änderung der Verbandssatzung“ heißt, ist im Grunde der bürokratische Akt dafür, dass der Industriepark über die Südstraße hinweg um mehr als 200 Hektar wachsen kann. Der Startschuss ist sozusagen gefallen. Besagter Beschluss liegt nun zur Prüfung in Forst beim Landratsamt des Kreises Spree-Neiße. Allerdings hatte es schon vorher geheißen, die Sache sei mit der Kommunalaufsicht abgestimmt worden. Denn das Industriepark-Management drückt aufs Tempo. Bereits im nächsten Jahr sollen die Voraussetzungen für die baurechtlich nötigen Vorbereitungen bestehen: Umweltverträglichkeitsprüfung, Bebauungsplan, et cetera.

Fördermittel benötigt

Danach können Bäume gefällt, Straßen gebaut, Stromkabel, Wasser- und Abwasserleitungen verlegt werden. Mitte 2022, so das sportliche Ziel bei der ASG, soll die erste Ansiedlung im Erweiterungsgebiet möglich sein. Die Rede ist von zwei interessieren Unternehmen aus den Bereichen Kunststoffverölung und Bioraffinerie. Mit einer dritten Firma laufen wohl Gespräche. Freilich kostet die Erschließung Geld in Größenordnungen, die Spremberg und Spreetal nach Aussagen von Manfred Heine überfordern würden: „Wir sind mit den Finanzen spitz auf Knopf.“ Das Ansinnen ist, dass der Bund aus seinem Subventions-Fonds für die Noch-Kohle-Regionen hilft. Es dürfte alles in allem um einen höheren Millionenbetrag gehen.

Die Süderweiterung soll vor allem die Ansiedlung von Interessenten ermöglichen, die viel Platz brauchen. Denn auf den aktuell 866 Hektar Bestandsgebiet mit seinen 125 Unternehmen sind aktuell nur noch kleinere Flächen zu haben. Es gibt zwar auch noch zwei größere Grundstücke. Aber auf diesen ist der Bergbausanierer LMBV noch dabei, mit viel Aufwand Hinterlassenschaften aus den Zeiten des Gaskombinates zu beseitigen. So wird im Bereich der Entphenolung des Gaswerkes schon seit Monaten nach und nach der Erdboden bis auf 14 Meter Tiefe ausgekoffert, bei Unterdruck mittels Hitze gereinigt und dann vor Ort wieder eingebracht. Manfred Heine sagt, bis die Sanierungsflächen im südöstlichen Bereich des Industrieparks zur Verfügung stehen, würden durchaus noch einige Jahre ins Land gehen.