SZ + Hoyerswerda
Merken

Bert hat etwas abgenommen

Mit dem Wiegen und Messen der Galapagosschildkröten sowie der Gürteltiere endet die Inventur im Zoo Hoyerswerda.

Von Uwe Schulz
 4 Min.
Teilen
Folgen
Zum Wiegen wird eines der drei Gürteltiere auf der Briefwaage platziert. Sie leben im Tropenhaus des Zoos Hoyerswerda und gehören zu den hier registrierten 120 Arten.
Zum Wiegen wird eines der drei Gürteltiere auf der Briefwaage platziert. Sie leben im Tropenhaus des Zoos Hoyerswerda und gehören zu den hier registrierten 120 Arten. © Foto: Uwe Schulz

Hoyerswerda. Die Galapagos- und die Spornschildkröten im Zoo Hoyerswerda halten keine Winterruhe. Wenn es ans jährliche Messen und Wiegen geht, sind sie dabei. Die Kunst besteht darin, die Kolosse auf die große Waage zu bekommen. Doch für ein paar Möhren macht sich als erstes das Galapagosschildkröten-Männchen Bert auf den Weg. Carolin Adler und Anna-Lena Grages, Tierpflegerinnen im Vogelrevier, haben bei der jährlichen Gewichtskontrolle der Schildkröten schon Routine entwickelt und so ist das Wiegen aller vier Schildkröten innerhalb weniger Minuten geschafft. Bert, die größte der beiden Riesenschildkröten, hat mit 132,8 Kilogramm zweieinhalb Kilo Gewicht verloren und einen Panzerumfang von 206 Zentimeter. Jolante hat mit 89,2 Kilogramm nur zweihundert Gramm zugelegt und einen Panzerumfang von 171,5 Zentimeter. Ihre Mitbewohner die Spornschildkröten Bonnie und Clyde sind gegen die beiden Großen richtige Leichtgeweichte mit 76,2 (Clyde) und 37,2 (Bonnie) Kilogramm.

Einfacher ist das Gewicht bei den Südlichen Kugelgürteltieren zu erfassen. Bei ihnen reicht eine Briefwaage. Als Kugel werden sie dort abgelegt und der Wert einfach abgelesen. Günter, das Gürteltiermännchen bringt gerade einmal 1.443 Gramm auf die Waage, seine Partnerin Gwendolyn 1.379 und der Nachwuchs 1.238 Gramm. Für die kleine Familie gab es heute auch ihr erstes Familienfoto, denn Nachwuchs und Vater bekommen sich, so wie in der Natur auch, sonst nicht zu sehen.

Mit dem Wiegen dieser Tiere endet die alljährliche Inventur im Zoo Hoyerswerda. Aktuell leben hier derzeit 967 Individuen in 120 Arten. Im Vergleich zum Jahr 2020 ist die Anzahl der Arten gleich geblieben und 57 Individuen mehr leben jetzt im Zoo Hoyerswerda. „Das liegt vor allem an den erfolgreichen Nachzuchten im vergangenen Jahr und auch am Zugang neuer Arten im Tropenhaus und der Zooschule“, erklärt Eugène Bruins, Zoologischer Leiter des Zoo Hoyerswerda. Ein Pärchen kleine Rüssler, sogenannte Kurzohrrüsselspringer, bewohnen seit dem Frühjahr 2021 das Tropenhaus und sind damit die ersten „Elefanten“ des Zoos, denn die kleinen flinken Rüsselspringer sind tatsächlich näher mit Elefanten und Seekühen verwandt als mit Nagetieren. Aber auch die Zooschule hat Zuwachs bekommen. Dort lebt jetzt ein Gruppe Gestreifte Blattsteiger (Pfeilgiftfrösche) und Wandelnde Blätter, die auch im Tropenhaus zu sehen sind.

Der Kurzohrrüsselspringer im Tropenhaus ist mit Elefanten näher verwandt als mit Mäusen.
Der Kurzohrrüsselspringer im Tropenhaus ist mit Elefanten näher verwandt als mit Mäusen. © Foto: Uwe Schulz

Bärenrückkehr noch vor Ostern?

Allerdings ist im vergangenen Jahr auch der letzte Tiger des Zoos verstorben, die Pinguinkolonie wurde dahingerafft. Und in der Statistik finden sich auch die beiden Braunbären Björn und Bengt nicht wieder, da sie sich während der Inventur außerhalb des Hoyerswerdaer Zoos befanden. Wenn die Bärenanlage fertig überarbeitet ist, kommen die beiden aus dem Übergangsquartier in Augsburg zurück. Eugène Bruins hofft, dass das noch vor Ostern der Fall ist. In der kommenden Woche werden aus Berlin zwei neue Erdmännchen und ein Totenkopfäffchen ankommen, die zunächst ihr Quarantänequartier beziehen. Erfolgreiche Nachzuchten gab es im vergangenen Jahr bei den Südlichen Kugelgürteltieren Gwendolyn und Günther sowie beim Baumstachlerpärchen Catori und Milo. Weiteren Nachwuchs verzeichnete der Zoo unter anderem bei den Erdmännchen und gleich mehrfach bei den Felsenhörnchen (12), Igeltanreks (8) und Steinkäuzen (4). Jungtiere zogen auch auf die Mandschurenkraniche (1), Steinböcke (3), Totenkopfaffen (3), Afrikanischen Zwergziegen (7), Schönhörnchen (2), Tropenhausvögel (2), Königspythons (1), Sinaloa Milchschlangen (1), Riesenlaubfrösche (sehr viele) und Hühner. Für die Besucher des Zoos zeichnen sich jetzt zudem Erleichterungen ab. Den Außenbereich kann besuchen, wer geimpft oder genesen ist oder einen negativen Testnachweis dabei hat (3G). Für das Schloss und den Innenbereich des Zoorestaurants gilt allerdings 2G (also geimpft oder genesen). Und das Tropenhaus öffnet nach Monaten der Schließung in den nächsten Tagen ebenfalls wieder für Besucher mit 2G. Damit nicht an den genannten Stellen stets Nachweise und Ausweis kontrolliert werden müssen, wird dies dann nur noch an der Kasse abgefragt und dann erhält der Besucher ein Armband, das man dann nur noch vorweisen muss.

Galapagosschildkröte Bert wird auf die Waage gelockt, beim letzten Bein wird etwas nachgeholfen.
Galapagosschildkröte Bert wird auf die Waage gelockt, beim letzten Bein wird etwas nachgeholfen. © Foto: Uwe Schulz
Zoochef Eugène Bruins zeigt die Digitalanzeige mit Berts Gewicht.
Zoochef Eugène Bruins zeigt die Digitalanzeige mit Berts Gewicht. © Foto: Uwe Schulz