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Domowina greift nach den Sternen der Lausitzer Unesco-Stätten

Am Freitag wurden dazu in der Alten Ziegelei in Klein Kölzig die Weichen für das gemeinsame deutsch-sorbisch-polnische Projekt „Unesco 5“ gestellt.

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Anja Boudon (v.l.n.r.), Maria Böhmer, Tadeusz Jedrzejczak und Wolfram Günther pflanzen gemeinsam eine Linde.
Anja Boudon (v.l.n.r.), Maria Böhmer, Tadeusz Jedrzejczak und Wolfram Günther pflanzen gemeinsam eine Linde. © Foto: Jost Schmidtchen

Von Jost Schmidtchen

Klein Kölzig. Das Projekt „Lausitzer Unesco-Stätten unterstützen eine nachhaltige Transformation der Lausitz“ ist eines von 15 gleichartigen Projekten in der Lausitz, welches im Rahmen des Programms „Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerksstandorten (STARK)“ durch das Bundesamt für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. Im Zeitraum von 2023 bis 2026 werden innerhalb des Projekts acht Teilprojekte umgesetzt, die zur Stärkung der Lausitzer Unesco-Stätten für die touristische Wertschöpfung beitragen und Bildungsangebote für eine nachhaltige Entwicklung konzipieren und durchführen sollen. Projektträger ist das Unesco-Biosphärenreservat Spreewald. Weitere Partner sind das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, das Welterbe Muskauer Park-Muzakowski und der Global Geopark Muskauer Faltenbogen/Luk Muzakowa.

Das sind aber nur vier Projektträger – doch „Unesco 5“ braucht noch einen weiteren. Das ist die Domowina. Sie vertritt als Projektpartner, aber nicht Mitglied der Unesco, das immaterielle Kulturerbe der Lausitzer Sorben. Dazu sagt Peter Bresan, Referent für infrastrukturelle Angelegenheiten der Domowina: „Die Nummer 5 bei ‚Unesco 5‘ sind wir. Länderübergreifend hat sich die Domowina erfolgreich mit ihrem Programm ‚Feste und Bräuche der Lausitzer Sorben im Jahreslauf‘ für das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes beworben und das erfolgreich. Dieses Verzeichnis kam nur durch die Deutsche Unesco-Kommission zustande. Dort dabei sein zu können, ist für die Domowina ein weiterer Weg nach oben.“

Dem Projekt „Unesco 5“ wurden in Klein Kölzig viele wohlwollende Grußworte auf den Weg gegeben. Man sollte wissen, dass sich in der Lausitz einzigartige Naturkleinode, Schlösser mit internationaler Strahlkraft, von Menschen geformte Landschaften, das Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden mit eigener Sprache, Brauchtum und Kultur befindet – hier vereinen sich kontrastreiche Kultur- und Naturlandschaften. Das betonten bei der Projektvorstellung auch die Gäste. Prof. Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, sagte, die Lausitz sei eine Schatzkammer, die es grenzüberschreitend weiterzuentwickeln gelte. Darin einbezogen ist auch das facetten- und umfangreiche sorbische/wendische Kulturerbe. Böhme betonte, die neue Dauerausstellung in der Alten Ziegelei zeigt die Vergangenheit, öffnet aber auch den Blick in die Zukunft: „Diese wird nicht mehr Jahrtausende brauchen wie der Muskauer Faltenbogen. Die Transformation ist dazu der Prozess, um Wirtschaft, Kultur- und Naturerbe schon bald voranzubringen. Die Energiewende ist Hinwendung zu einem neuen Erbe“.

Ähnlich äußerten sich weitere Gäste, so Anja Boudon, Staatssekretärin im brandenburgischen Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, Wolfram Günther, Sächsischer Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft. Sie sagten übereinstimmend: „Das Projekt ‚Unesco 5‘ ist für alle Beteiligten umfassend und weitreichend. Allein das Biosphärenreservat aus der Oberlausitz steuert 32 eigene Projekte dazu“. Ebenso äußerte sich Tadeusz Jedrzejczak, Mitglied des Rates der Woiwodschaft Lubuskie und Vorsitzender der Mitgliederversammlung des Europäischen Verbundes für territoriale Zusammenarbeit mbH: „Was wir heute hier in der Alten Ziegelei in Klein Kölzig erleben dürfen, ist einmalig. Die neue europäische Förderperiode wird uns hoffentlich auf vielen Gebieten voranbringen. Auch uns in Polen in der klein- und mittelständischen Wirtschaft. Ich bin beeindruckt von der grenzüberschreitenden Entwicklung in Deutschland.“ Da hat der Politiker aber etwas gemogelt: In Polen sind die Uhren auch nicht stehengeblieben. Das beweisen solche Gewerbegebiete wie in Zary und anderswo.

Das Projekt „Unesco 5“ wird vom Bund mit 807.240 Euro gefördert. Den Eigenanteil von zehn Prozent trägt des Land Brandenburg. Projektverantwortliche sind Ellen Beuster und Susann Troppa.