Hoyerswerda
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Ein Mann für alle Fälle

Norbert Weberbauer ist seit Jahrzehnten beim Sportclub tätig. Die Kinder mögen ihn und der Verein ist froh über solche Mitarbeiter.

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Auch der SC-Bär ist begeistert von dem Engagement.
Auch der SC-Bär ist begeistert von dem Engagement. © Archivfoto: Katrin Demczenko

Von Silke Richter

Hoyerswerda. Der Blick in die Turnhalle macht Spaß. Es wird gehopst, gerutscht, gesprungen und gelaufen. Die Jungen und Mädchen haben sichtlich Spaß beim Kindersport, der an diesem Tag anders endet als gewohnt. Die Kinder stehen Spalier und rufen laut einen Namen. Sie warten auf einen ganz bestimmten Mann. Es ist ein kleines Dankeschön für einen 69-jährigen Mitarbeiter, der seit fast zwanzig Jahren dem Verein die Treue hält. Die Geschäftsführerin des Hoyerswerdaer Sportclubs, Daniela Fünfstück, bezeichnet den „Mann für alle Fälle“ auch gern als Goldstaub.

Die Kinder nennen ihn einfach nur Norbert. Es ist jener Mann, der dafür sorgt, dass die Jungen und Mädchen im Vereinsbus des Sportclubs sicher befördert werden. Der Hoyerswerdaer ist nicht nur sehr versiert im Fahrdienst, sondern auch sehr ambitioniert – ein Spagat zwischen hohem Verantwortungsbewusstsein, Sicherheit und Unterhaltung für die Kinder, wie es Daniela Fünfstück beschreibt.

Passende und korrekt sitzende Kindersitze sowie das Anschnallen gehören natürlich dazu. Da kann es im alltäglichen Gewusel auch schon mal passieren, dass ein Kind noch seine Hausschuhe trägt oder irgendetwas vergessen hat. Dann heißt es: Kommando zurück, dann wieder rein ins Auto, hinsetzen und noch mal anschnallen. Für Norbert Weberbauer kein Problem. Das gehöre in dem Job dazu, so der geduldige Hoyerswerdaer.

Selbst Bustickets gebastelt

Zu dem Zeitpunkt hat er die Kontrolle des Fahrzeugs bereits abgeschlossen. Dann kann die Fahrt losgehen. Was die Kinder an Norbert Weberbauer besonders mögen: Die kleinen Witze während der Fahrt. Die sind lustig und machen Spaß, sagt ein Mädchen lachend. Das kann auch Sandrina Heise bestätigen. Die Vereinsmanagerin kann sich noch gut daran erinnern, als Norbert Weberbauer den Kindern von Strohballen erzählte, die mit Folie umwickelt auf Feldern lagen. Dass es sich hierbei in seiner Geschichte um (erfundenes) Elefanten-Klopapier handelt, brachte nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene zum Lachen. Ein anderes Mal gab es von Norbert Weberbauer sogar selbst gebastelte Bustickets für die Kinder, die sie stolz in den Händen hielten.

Und warum nun ausgerechnet die lange Liebe zum Sportclub? Eine genaue Antwort darauf weiß Norbert Weberbauer nicht. Angefangen hatte alles vor fast zwei Jahrzehnten mit einer sogenannten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) die später zu einem Ein-Euro- und dann zu einem Minijob wurde. Zu seinen damaligen Aufgaben gehörte unter anderem die Pflege des Sportplatzes in Knappenrode. Zwischendurch gab es immer mal wieder arbeitsbedingte Pausen. Doch irgendwie habe es den Hoyerswerdaer immer wieder zum Sportclub zurückgetrieben. Es ist die Kombination aus technischen und gärtnerischen Tätigkeiten, dem Fahrdienst und dem Kontakt zu Kindern, all das gefällt Norbert Weberbauer und macht den verantwortungsvollen Job für den 69-Jährigen so interessant und vielfältig.

Die Kinder wissen es ihm zu danken. So haben ihm Jungen und Mädchen aus der Kita Schwarzkollm ein Bild gemalt, als er längere Zeit krank war. Das kleine Kunstwerk hat bei dem Hoyerswerdaer einen Ehrenplatz bekommen.

Früher oder später braucht es einen Nachfolger für ihn, wissen Norbert Weberbauer und seine Kollegen. „Am besten jemanden der genauso versiert, verantwortungsbewusst, engagiert und ambitioniert ist. Ein fließender Übergang mit einer Einarbeitungszeit wären schön“, meint Daniela Fünfstück. Dass sein Job auch zukünftig bei jemand anderem in verantwortungsvollen Händen ist, wünscht sich auch Norbert Weberbauer.