Hoyerswerda
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Einwohnerrückgang und Alter sorgen für Leerstand auf immer mehr Parzellen

Hoyerswerdas Kleingärtner stellen sich bekannten und neuen Herausforderungen.

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Die Jahrestagung des Verbandes Verband der Kleingärtner Hoyerswerda und Umland fand am Samstag im Beruflichen Schulzentrum statt. Im Podium saßen (von links) Karl-Heinz Wiebach (Verbandsvorsitzender), Randolf Tetzlaff (Vorstandsmitglied) und als Gast Diet
Die Jahrestagung des Verbandes Verband der Kleingärtner Hoyerswerda und Umland fand am Samstag im Beruflichen Schulzentrum statt. Im Podium saßen (von links) Karl-Heinz Wiebach (Verbandsvorsitzender), Randolf Tetzlaff (Vorstandsmitglied) und als Gast Diet © Foto: Katrin Demczenko

Von Katrin Demczenko

Hoyerswerda. Einmal im Jahr treffen sich die 70 Vereine des Verbandes der Kleingärtner Hoyerswerda und Umland (VKH), um vom Vorstand durch den Rechenschaftsbericht und die Kassenprüfung zu erfahren, wie es um ihren Verband steht und welche Probleme zu lösen sind.

Erstens verursacht die schrumpfende Einwohnerzahl der Stadt Hoyerswerda weiterhin einen Rückgang der Anzahl der Gärten in den Sparten, sagt der VKH-Vorsitzende Karl-Heinz Wiebach den Delegierten im Beruflichen Schulzentrum Hoyerswerda. Im Jahr 2009 gab es beim Verband noch etwas über 4.000 Gärten, die meisten davon bewirtschaftet. 2023 waren es 3.441 Parzellen, auf denen Menschen Früchte anbauen und ihre Freizeit verbringen. Auf 100 Einwohner entfallen hier 20 leere Kleingärten. Der bundesweite Durchschnittswert liegt bei 6 bis 10 Parzellen. Perspektivisch müssen also beim VKH circa 2.000 Gärten zurückgebaut werden.

Die Situation ist die, dass immer mehr hochaltrige Besitzer ihre Parzellen nicht mehr bewirtschaften können. Oft erfolgt von ihrer Seite keine Kündigung, denn diese zieht teure Beräumungs- und Sicherungsmaßnahmen nach sich. Finden sich keine Nachnutzer für die Flächen, übernehmen oft die Mitglieder der Kleingartenvereine die Arbeiten auf den betreffenden Parzellen und auch erst mal die Kosten. „Ihre Aufgabe ist das aber nicht“, sagt Karl-Heinz Wiebach. Aus den ehemaligen Gärten entstehen gemeinsam bewirtschaftete Flächen, die künftig mehr werden und die abnehmende Zahl der Mitglieder des Kleingartenvereins immer stärker belasten. Einen Ausweg aus dieser Entwicklung bieten Investoren, die Leerflächen übernehmen und anderweitig nutzen.

Die Bauhoys Planungsgesellschaft mbH übernimmt für den Ersatzneubau des bald schließenden Penny-Marktes in der Heckert-Siedlung sechs Gärten der Sparte Sonnenblick und erweitert das Baugelände hinter dem ehemaligen Autohaus Socher. Die Gärtnerei Witte will mit zwölf ehemaligen Parzellen der Kleingartenanlage „Fritz Heckert“ ihre Betriebsfläche vergrößern.

Es wird auch immer schwerer, Ehrenamtliche für die Vorstandsarbeit in den Kleingartenvereinen und im VKH zu finden. „2027 wird wieder der Verbandsvorstand gewählt“, blickt Karl-Heinz Wiebach in die Zukunft. Er sagt, verdiente Aktive sollten öfter von ihren Kleingartenvereinen silberne und bronzene Ehrennadeln des Landesverbandes Sachsen der Kleingärtner (LSK) als Dankeschön erhalten, und für alle wurde die jährliche Ehrenamtspauschale auf 840 Euro erhöht. Der LSK bietet Online-Schulungen für Vorstandsmitglieder von Vereinen und Verbänden an, um sie in ihrem Ehrenamt zu unterstützen. Dabei geht es vor allem um Themen wie Verbandsrecht, Versicherungsfragen und Pachtregelungen.

Die ab 2025 wirksam werdende Grundsteuerreform betrifft auch die Kleingärtner. Der Verband hat der Stadt Hoyerswerda Listen aller Laubengrößen übergeben, sagt der Fachbereichsleiter Bau, Dietmar Wolf, als Gast der Zusammenkunft. Anhand dieser Daten führt das Finanzamt die Erfassung für die Grundsteuer durch, erklärt der Verbandsvorsitzende. Neu ist ab dem nächsten Jahr, dass eine Laube mit weniger als 30 Quadratmetern überbauter Fläche zur Gartenfläche gerechnet wird und eine Laube, die über 30 Quadratmeter misst, mit einem Ertragsanteil in die Grundsteuerberechnung eingeht.